Mädchen sitzt traurig allein auf Wiese
Depressionen werden auch bei jungen Menschen immer mehr zu einem Problem. Bildrechte: IMAGO / allOver-MEV

WISSEN-News Junge Menschen oft wegen psychischer Probleme im Krankenhaus

05. März 2025, 17:36 Uhr

Psychische Erkrankungen sind bei Kindern und Teenagern die häufigste Ursache für Krankenhausbehandlungen. Depressionen spielen dabei eine große Rolle, auch in Mitteldeutschland. Wie sieht es in anderen Altersgruppen aus?

Psychische Erkrankungen waren dem Statistischen Bundesamt zufolge bei Kindern und Teenagern im Jahr 2023 die häufigste Ursache für stationäre Krankenhausbehandlungen. Rund 112.600 der 10- bis 19-Jährigen waren demnach wegen psychischer Erkrankungen oder Verhaltensstörungen im Krankenhaus. Die zweithäufigste Ursache waren Verletzungen und Vergiftungen mit rund 104.900 Behandlungen, wie die Behörde in Wiesbaden mitteilte. 

Mediziner mit Kittel und Krawatte mit grau-meliertem Bart und Brille steht vor einem Klinkerbau 14 min
Bildrechte: UKJ/Michael Szabo

MDR FERNSEHEN Fr 07.02.2025 13:02Uhr 13:43 min

https://www.mdr.de/wissen/audios/audio-interview-martin-walter-versorgungslage-psychische-erkrankungen-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

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Zahl der Depressionen bei Jugendlichen in Thüringen zuletzt stark gestiegen

"Depressionserkrankungen spielen auch in dieser Altersgruppe eine wichtige Rolle", erklärten die Statistiker. Den Daten zufolge waren 2023 rund 33.300 der 10- bis 19-Jährigen wegen einer Depression stationär in Behandlung. Das entspricht einem Anteil von rund 30 Prozent an den Behandlungen wegen psychischer Erkrankungen und Verhaltensstörungen dieser Altersgruppe.

Über alle Altersgruppen hinweg gab es dem Bundesamt zufolge rund 1,05 Millionen Krankenhausbehandlungen aufgrund psychischer Erkrankungen und Verhaltensstörungen. Depressionen machten mit einem Anteil von einem Viertel die häufigste Diagnose aus. Dahinter folgten alkoholbedingte psychische Erkrankungen und Verhaltensstörungen mit rund 22 Prozent.

In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zeigt sich dabei ein differenziertes Bild. Während Sachsen 2022 mit 11,1 Prozent die niedrigste diagnostizierte Depressionshäufigkeit aller deutschen Bundesländer aufwies, leiden in Thüringen immer mehr Jugendliche an Depressionen. Ihre Zahl ist im Freistaat von 2018 bis 2024 um 46 Prozent auf 9.000 Patienten gestiegen. In Sachsen-Anhalt wurde die Diagnose Depression im Jahr mehr als 240.000 mal gestellt. Das Bundesland liegt mit einer Depressionshäufigkeit von 12,2 Prozent (Stand 2022) ziemlich genau im deutschen Durchschnitt.

Links/Studien

Die Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts finden Sie hier.

cdi/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Aktuell | 21. November 2024 | 15:17 Uhr

5 Kommentare

part vor 7 Wochen

Ein Vergleich der Geburtenraten von der DDR zu heute ist noch ein zusätzlicher Aspekt zum Thema. Ausufernde Bürokratie, Kriminalisierung von allem Möglichen, immer mehr Hürden im täglichen Leben, Zukunftsangst, immer mehr Ellenbogengesellschaft und noch mehr Gesetze und Verordnungen lassen den Menschen immer weniger Luft, um frei atmen zu können. Die Gesellschaft wird immer mehr gespalten in Klassen ohne Chancengleichheit.

MDR-Team vor 7 Wochen

Wenn jemand Hilfe braucht, gibt es verschiedene Möglichkeiten,
eine davon ist ein Anruf bei der Telefonseelsorge:

Telefon: 0800 1110111 / 0800 1110222

https://www.telefonseelsorge.de/

MDR-Team vor 7 Wochen

Hallo, es gibt mehrere gesellschaftliche Rahmenbedingungen, die dazu beitragen können, die Häufigkeit von Depressionen zu senken. Ein starkes soziales Netzwerk und enge familiäre Bindungen spielen eine wichtige Rolle, da Menschen, die sich unterstützt und verbunden fühlen, oft eine bessere psychische Gesundheit haben.

Sichere und faire Arbeitsbedingungen, die ein gesundes Gleichgewicht zwischen Arbeit und Freizeit ermöglichen, sind ebenfalls entscheidend.
Wirtschaftliche Stabilität und ein stabiles Einkommen können das Risiko für Depressionen verringern, da finanzielle Unsicherheit und Armut oft mit einem höheren Risiko für psychische Erkrankungen verbunden sind.

Aufklärung über psychische Gesundheit und der Abbau von Stigmatisierung sind ebenfalls wichtige Faktoren. Bildungsprogramme in Schulen und am Arbeitsplatz können dazu beitragen, dass Menschen frühzeitig Hilfe suchen und Unterstützung erhalten.

Liebe Grüße aus der MDR-Wissens-Redaktion

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