Mann mit Ball und kleines Kind
Ein Mann kümmert sich um ein Kleinkind. Die schwedische Regierung hat es bereits in den 90er Jahren zur Priorität gemacht, dass die Elterzeit gerecht zwischen beiden Elternteilen aufgeteilt wird. Bildrechte: IMAGO / agefotostock

Wissen-News Elternzeit für Väter könnte ein Schutz vor Alkoholismus sein

10. Oktober 2023, 10:28 Uhr

Männer, die eine Elternzeit nehmen, haben ein vermindertes Risiko, in den beiden Jahren nach der Geburt wegen Alkoholismus im Krankenhaus zu landen. Diese statistischen Zusammenhang bestätigt eine Studie aus Schweden.

Männer, die in Elternzeit waren, haben ein geringeres Risiko, aufgrund von Alkoholkonsum ins Krankenhaus eingeliefert zu werden. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie von Forschenden der Fakultät für öffentliche Gesundheitswissenschaften an der Universität Stockholm. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben die Auswirkungen der neuen Elternzeitregelung untersucht, die die schwedische Regierung 1995 eingeführt hat, um Väter zu einer Elternzeit zu ermuntern. 30 Urlaubstage wurden damals nur für Väter bereitgestellt, was den Anteil der Väter in Elternzeit von 43 auf 75 Prozent steigerte.

34 Prozent weniger Väter alkoholbedingt im Krankenhaus

Die Quote der Väter, die alkoholbedingt ins Krankenhaus kamen, sei grundsätzlich niedrig gewesen, betont Helena Honkaniemi, die Autorin der Studie. In den zwei Jahren nach der Geburt sei die Quote bei Vätern, die Elternzeit nahmen allerdings um 34 Prozent gesunken. Auch danach sei noch ein geringer Rückgang der Quote zu verzeichnen gewesen. "Zusätzliche Analysen deuten darauf hin, dass diese beobachteten gesundheitlichen Folgen tatsächlich eher durch die Elternzeit erklärt werden können als durch andere zugrundeliegende Veränderungen", sagt Honkaniemi.

USA: Berufliche Auszeit senkt Alkoholismus-Risiko

Es starben im entsprechenden Zeitraum aber etwa gleich viele Väter an ihrem Alkoholkonsum. Die Ergebnisse decken sich weitgehend mit einer quasi-experimentellen Studie aus den USA. Dort sanken durch berufliche Auszeiten die Zahlen der Väter, die Alkohol missbrauchten. Die Studienautoren betonen, dass die Aufteilung der Elternzeit zwischen beiden Partnern gesundheitliche positive Folgen habe. Sie könnte ein wirksames Instrument im Bereich der öffentlichen Gesundheit sein.

Links/Studien

Die Studie Alcohol-related morbidity and mortality by fathers' parental leave: A quasi-experimental study in Sweden ist hier im Journal Addiction nachzulesen.

iz

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