LebenserwartungLebensstil plus Bluttest: Was Sie tun müssen, um 22 Jahre länger zu leben
Viel Sport, gesunde Ernährung, kein Tabak und Alkohol können unsere Lebenserwartung bekanntermaßen verlängern. Eine Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) zeigt nun, dass dabei auch bestimmte Blutmarker eine wichtige Rolle spielen: Männer können so über 22 Jahre mehr an Lebenserwartung erreichen, Frauen 14.
Die Experten vom DKFZ hatten bereits 2014 in einer Untersuchung gezeigt, dass sich die Lebenserwartung durch gesundes Verhalten stark steigern lässt. Allerdings wird unser mögliches maximales Alter nicht nur vom Lebensstil beeinflusst, sondern auch von unserer genetischen Ausstattung. "Wir wollten wissen, ob wir die Lebenserwartung noch präziser vorhersagen können, wenn wir zusätzlich geeignete Serum-Biomarker bestimmen", erklärt der Epidemiologe Rudolf Kaaks vom DKFZ.
Besonders gefährdete Menschen können besser identifiziert werden
Aus diesem Grund untersuchten die Heidelberger Forschenden fünf sogenannte Blutmarker, die bei der Länge unseres Lebens eine Rolle spielen und leicht messbar sind. Dazu gehört beispielsweise der Growth differentiation factor 15 (GDF-15), der oxidativen Stress, Entzündungen und Mitochondrien-Fehlfunktion anzeigt. Dabei nutzten die Wissenschaftler die Daten von Heidelberger Teilnehmenden der EPIC-Studie, einer gesamteuropäischen Untersuchung zum Zusammenhang von Ernährung, Lebensstilfaktoren und Krebs – in diesem Fall von 25.000 Personen.
Nur auf die lebensstilbezogenen Risikofaktoren (Rauchen, Body-Mass-Index, Hüftumfang, Alkoholkonsum, körperliche Aktivität, Diabetes, Bluthochdruck) bezogen, lag die gestiegene Lebenserwartung bei optimalem Verhalten bei 16,8 Jahren für die männlichen Studienteilnehmer und 9,9 Jahren bei den weiblichen. Wenn nun auch noch die Blutmarker miteinberechnet werden, steigen diese Werte sogar auf 22,7 (Männer) bzw. 14 Jahre (Frauen).
"Der voraussichtliche Verlust an Lebenserwartung ist ein geeigneter und leicht verständlicher Messwert, den beispielsweise Ärzte nutzen können, um ihre Patientinnen und Patienten zu motivieren, ungesunde Gewohnheiten aufzugeben", erläutert der Studienautor Bernard Srour. So könnten auch Menschen mit besonders hohen gesundheitlichen Risiken identifiziert und dann möglicherweise besser therapiert werden. "Durch die Kombination von Lebensstilfaktoren plus Serummarkern kann die Vorhersagekraft für die Lebenserwartung noch weiter verbessert werden", resümiert Srour.
pm/cdi
Studien/Links
Die Studie "Serum markers of biological ageing provide long-term prediction of life expectancy—a longitudinal analysis in middle-aged and older German adults" ist im Fachjournal "Age & Aging" veröffentlicht worden.
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