Aktuelle Zahlen zu Atemwegserkrankungen Corona und Rhino-Viren: Seit Ende August steigen die Zahlen
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09. September 2024, 11:07 Uhr
Volle Wartezimmer, Husten, Schnupfen, Covid-19: Seit August steigen die Zahlen der Atemwegserkrankungen deutlich an, vor allem bei Kindern, meldet das Robert Koch-Institut. Sie liegen jetzt ähnlich hoch wie im Vorjahr.
Atemwegserkrankungen: Deutlicher Anstieg
Rund vier Millionen Menschen haben sich Ende August mit akuten Atemwegsbeschwerden (ARE) geplagt, hatten also mindestens Husten oder Halsschmerzen oder Fieber. Das zeigt die Auswertung des Grippeweb für die 34. Kalenderwoche (19.-24.08.24). Das waren 4.800 Fälle auf 100.000 Einwohner, 1.500 mehr als in der Woche davor. In der virologischen Überwachung wurden dabei hauptsächlich Coronaviren nachgewiesen, gefolgt von u.a. Rhino-/Enteroviren und Mycoplasma pneumoniae, das sind Bakterien, die häufig bei Kindern und Jugendlichen auftreten. Wie die Inzidenz nach Altersgruppen zeigt, sind diese derzeit auch besonders häufig betroffen.
Corona: Steigende Zahlen nach dem Sommer
Von Ende Juli bis Mitte August verzeichnete das RKI gleichbleibende Covid-19-Inzidenzen. In der 34. KW wurde jedoch wieder ein deutlicher Anstieg der Fallzahlen verzeichnet und lag wie zu Beginn der Sommerferien bei rund 900 COVID-19-Erkrankungen pro 100.000 Einwohner (Vorwoche: 500). Auch die Zahlen aus den Abwasseruntersuchungen bestätigen diesen Trend, wie das Diagramm zeigt. Für die aktuelle Berichtswoche lagen laut RKI Daten aus 117 Kläranlagen vor, dies entspricht einer Abdeckung von rund 29 Prozent der Gesamtbevölkerung.
Die Kassenärztliche Vereinigung in Sachsen-Anhalt hatte auf MDR Nachfrage mitgeteilt, dass es derzeit kein erhöhtes Krankheitsaufkommen gebe. Die Universitätsklinik Magdeburg allerdings meldete einen Anstieg bei Atemwegserkrankungen. Das sagte der Direktor der Pneumologie, Prof. Dr. Jens Schreiber, am Mittwoch MDR SACHSEN-ANHALT. Demnach nehmen nicht nur Infektionen der oberen, sondern auch der unteren Atemwege zu; also der Bronchien und Lunge.
Erreger fühlen sich bei hohen Temperaturen wohl
Die Diagnostik ergab nach seinen Worten auch mehr Coronaviren. Dies sei nicht so dramatisch wie in den Vorjahren, so der Mediziner, aber im Vergleich zu den vergangenen Wochen deutlich mehr. Laut Schreiber handelt sich um Mutationen der vorangegangenen Virenstämme, die nicht mehr schwer oder gar tödlich verlaufen. Man habe aber auch einzelne wirklich schwer erkrankte Patienten. Eine Ursache für den Anstieg der Erkrankungen im Sommer sieht Schreiber in den verringerten Schutzmaßnahmen. Er betonte, das sei aber auch richtig. Zum anderen nehme die Immunität durch Schutzmaßnahmen ab. Man habe auch Erreger, die in den letzten Jahren keine Rolle gespielt hätten. Nach Ansicht Schreibers spielt da möglicherweise der Klimawandel eine Rolle. Diese Erreger fühlten sich bei hohen Temperaturen wohl.
gp/kr
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Sachsen-Anhalt-Heute | 05. September 2024 | 19:00 Uhr