Erkältungssaison6,9 Millionen Deutsche krank – RKI überwacht Abwasser jetzt auch auf Grippe
Die Zahl akuter Fälle von Schnupfen und Corona geht dank der Herbstferien leicht zurück, liegt aber weiterhin auf hohem Niveau. Das Robert Koch-Institut weitet das Abwasser-Monitoring nun auch auf Influenza aus.
Die Erkältungssaison hat sich in den vergangenen Wochen dank der landesweiten Herbstferien leicht entspannt. Wie das Robert Koch-Institut in seinem aktuellen Bericht für die Woche bis zum 20. Oktober mitteilt, sank die Zahl der Neuansteckungen mit Atemwegserregern leicht von 7,4 Millionen auf 6,9 Millionen neue Infektionen. Damit liegt der Gesamtwert weiterhin über allen Vorjahren, sowohl vor als auch nach der Corona-Pandemie. Die Daten basieren auf Hochrechnungen.
Leicht rückläufige Zahlen bei Corona
Leicht rückläufig ist auch die Zahl der Neuansteckungen mit Corona. Sie sank laut RKI von 1.000 auf etwa 900 neue Infektionen pro 100.000 Einwohnern pro Woche. Der Wert stammt aus Schätzungen auf Basis des Grippe-Webs. Das ist ein Umfragetool, bei dem das Robert Koch-Institut wöchentlich bei etwa 8.000 Freiwilligen nach Infektionen fragt.
Die Zahl der durch Labore bestätigten Coronafälle liegt deutlich niedriger. Allerdings gehen hier nur Daten von Menschen ein, die in einem Krankenhaus behandelt werden und Symptome zeigen. Die Experten schätzen also, dass diese Zahl nur einen Bruchteil der tatsächlichen Ansteckungen abbildet.
Coronavariante XEC nimmt zu – Symptome bleiben gleich
Die Untersuchung der Coronavarianten hinkt den Zahlen akuter Ansteckungen leicht hinterher. Laut RKI-Bericht hat die sogenannte Rekombinante XEC in der Woche bis zum 4. Oktober weiter steigende Anteile am Infektionsgeschehen. Sie wurde in 39 Prozent der untersuchten Proben nachgewiesen. Die bisher dominante Linie KP.3.1.1 lag mit 40 Prozent noch leicht darüber.
Sowohl die Weltgesundheitsorganisation WHO als auch das ECDC schätzen das Risiko für die öffentliche Gesundheit durch neue Viruslinien aktuell als gering ein. Die XEC-Variante verursacht demnach üblicherweise keine besonders schweren Krankheitsverläufe. Und auch eine spezielle Symptomatik scheint nicht an diese Variante gebunden zu sein.
Symptome einer Coronainfektion mit XEC und KP.3.1.1
- Fieber oder Schüttelfrost
- Husten
- Müdigkeit
- Gliederschmerzen
- Kopfschmerzen
- Halsschmerzen
- und gelegentlich auch noch Verlust von Geschmack oder Geruch
RKI weitet Abwassermonitoring auf Influenza aus
Seit dieser Woche überprüfen Umweltbundesamt und RKI das Abwasser in deutschen Kläranlagen auch auf Influenzaviren. Bisher hatte das Projekt Amelag (Abwassermonitoring für die epidemiologische Lagebewertung) nur Daten zu Coronaviren veröffentlicht. Da die Grippeerreger im Hintergrund aber schon seit einem Jahr ebenfalls erfasst werden, sind nun erstmals Vergleiche zur Verbreitung beider Erreger in der zurückliegenden Saison möglich.
Die Daten zeigen, dass Sars-CoV-2 aktuell deutlich stärker verbreitet ist als verschiedene Stämme der Influenza zusammen. Das macht Corona gegenwärtig zum vergleichsweise gefährlicheren Krankheitserreger. In Zukunft, wenn mehr Menschen häufiger mit Covid-19 infiziert waren, dürften sich die Zahlen aber angleichen.
Links/Studien
Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | 22. Oktober 2024 | 14:47 Uhr
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