Covid-19 WHO: Coronaimpfung hat in Europa 1,6 Millionen Menschen das Leben gerettet
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17. August 2024, 05:00 Uhr
Forscher der WHO haben Daten aus den Jahren 2020 bis 2023 analysiert. Demnach haben die Impfungen in Europa die Sterblichkeit durch Corona um etwa 59 Prozent reduziert. Besonders Auffrischungen waren effektiv.
Hat die Impfung gegen Corona Leben gerettet oder war sie angesichts der in manchen Fällen auftretenden Nebenwirkungen unverhältnismäßig riskant? Forscher der UN-Weltgesundheitsorganisation WHO legen jetzt eine auf Daten basierende Abschätzung vor. Demnach konnten zwischen Dezember 2020 und März 2023 rund 1,6 Millionen Leben in Europa durch die Impfungen gerettet werden. Gemessen an den 2,2 Millionen Toten, die das Virus auf dem alten Kontinent gefordert hat, wäre das ein großer Erfolg der Impfung.
Margaux Meslé und Kollegen vom WHO Büro in Kopenhagen haben demnach die Daten zu Infektionen und Sterbefällen aus dem European Serveillance System entnommen, unterschieden nach den Altersgruppen 25 bis 49 Jahre, 50 bis 59 Jahre, 60 bis 69 Jahre, 70 bis 79 Jahre und 80 Jahre und älter. Hinzu nahmen sie Daten zur beobachteten Effektivität der Impfung aus veröffentlichten Studien. Beides kombinierten sie mit Informationen zu den jeweils zirkulierenden Virusvarianten. (Das Wildtypvirus zirkulierte bis 2. Januar 2021, die Alpha-Variante zwischen dem 3. Juni 2021 und dem 6. Januar 2021, die Deltavariante zwischen dem 11. Juli und dem 5. Dezember 2021. Seit 13. Dezember 2021 bis zum Ende des Untersuchungszeitraums waren Varianten der Omikron-Linie dominant).
Im Fachblatt "The Lancet Respiratory Medicine" schlüsseln sie ihre Ergebnisse auf. Demnach schätzen sie in Ländern mit hoher Impfabdeckung die Reduktion der Todesfälle durch die Impfungen auf 59 Prozent. Das entspräche rund 1,6 Millionen geretteten Menschenleben. Am stärksten profitierten davon die über 60-Jährigen, die 96 Prozent der geretteten Menschen ausmachten. Davon wiederum hatte die Gruppe der über 80 Jähren mit insgesamt 52 Prozent den höchsten Anteil. Als besonders effektiv habe sich die dritte Impfdosis herausgestellt. Sie allein habe die Mortalität um 51 Prozent gesenkt, so die Studienautoren.
Links/Studien
Meslé et.al. (2024): Estimated number of lives directly saved by COVID-19 vaccination programmes in the WHO European Region from December, 2020, to March, 2023: a retrospective surveillance study, The Lancet Respiratory Medicine
(ens)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 06. August 2024 | 10:25 Uhr
MDR-Team vor 6 Wochen
Liebe Nutzer*innen,
aufgrund vieler verbale Angriffe und Unterstellungen dem MDR gegenüber möchten wir hier nochmals auf unsere Netiquette verweisen. Wir berichten über eine Studie der Forschenden der WHO. Auch aus dem Artikel geht hervor, dass dies die Ergebnisse der Studie und der Wissenschaftler*innen sind und nicht "Interpretationen" der Redakteur*innen von MDR WISSEN.
Andere Perspektiven werden nicht ausgeblendet, wie teilweise behauptet. Es wurden sowohl Studien, amtliche Daten als auch Kritiken berücksichtigt.
Die Studie ist hier nachzulesen:
https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S2213260024001796#preview-section-references
und im Artikel verlinkt.
Es wäre daher schön, wenn sich der Diskurs an diesem Thema orientiert.
Vielen Dank und herzliche Grüße
MDR-Team vor 6 Wochen
Hallo Altmeister50, diese Informationen schließen sich nicht aus. Wir haben darauf hingewiesen, dass ein Haftungsanspruch auch gegenüber den Herstellern möglich, also nicht grundsätzlich ausgeschlossen ist. In Anderen Fällen übernimmt der Staat die Haftung - es kommt also auf den Einzelfall an. So wie es in dem von uns bereits verlinkten Artikel beschrieben ist: https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/impfschaeden-haftung-101.html
Hier noch einmal das genannte Interview: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/corona-hilfe-impfschaeden-long-covid-lauterbach-100.html
Zusammenfassend bedeutet das: Es gibt Hilfe für Betroffene.
Liebe Grüße aus der MDR-Wissens-Redaktion
Altmeister 50 vor 6 Wochen
@ mdr
Die Unterstellung von Desinformation weise ich zurück. Ich beziehe mich auf ein Interview mit Karl Lauterbach im ``Heute Journal vom`` 12.03.23.
Dort kommt der Moderator Christian Sievers auf den Haftungsausschluß zu sprechen und Lauterbach antwortet (Zitat): „Richtig ist, dass damals im Rahmen dieser Verträge die Unternehmen weitestgehend aus der Haftung befreit worden sind, und dass daher die Haftung also beim deutschen Staat liegt“
und weiter:
Sievers:
„Der führt ja dazu, dass die Pharmafirmen in all diesen Gerichtsverfahren sich quasi zurücklehnen können, weil nämlich der Staat das Risiko übernommen hat.
Antwort Lauterbach:".. Ich glaube, dass es der damaligen Situation geschuldet ist, dass man damals die Impfstoffe so schnell wie möglich nutzen wollte und da ist der Staat also in die Haftung gegangen.., besser, dass der Staat also haftet, als wenn mit Firmen lange dann Vergleiche oder Prozesse geführt werden müssen.“
Hat Karl Lauterbach Desinformation verbreitet ? Na dann.