Influenza Grippewelle vorbei – Aktuell vor allem Erkältungsviren aktiv
Hauptinhalt
24. April 2025, 16:58 Uhr
Die Grippewelle ist zu Ende, Influenzaviren zirkulieren kaum noch. Neue Ansteckungen mit Atemwegserregern gehen laut Robert Koch-Institut vor allem auf das Konto harmloser Schnupfenviren.
Die diesjährige Grippewelle ist offiziell beendet. Laut dem neuen Wochenbericht des Robert Koch-Instituts sank die Zahl positiver Tests auf Influenzaviren unter den Grenzwert. Zwar infizierten sich in der vergangenen Woche noch etwa vier Millionen Menschen in Deutschland mit Atemwegsviren, doch die wurden überwiegend von harmlosen Schnupfen- und Erkältungserregern verursacht.
Rhinoviren häufigste Erreger in der Stichprobe
Bei den in der Woche vor Ostern eingesandten Stichproben fanden Labore vor allem Rhinoviren (22 Prozent), also gewöhnliche Schnupfenviren. Außerdem zirkulierten RS-Viren (14 Prozent), Erkältungscoronaviren (12 Prozent) und humane Metapneuviren (12 Prozent). Influenzaviren waren nur noch in 8 Prozent der getesteten Proben nachweisbar. Im Abwasser sind Grippeviren bereits seit einigen Wochen stark rückläufig und bewegen sich aktuell auch wieder auf dem Niveau außerhalb der Grippesaison.
Auch Corona ist weiterhin kaum noch verbreitet. Bundesweit wurden nur noch 458 Infektionen durch Labore bestätigt. Im Abwasser ist Sars-CoV-2 bereits seit Februar auf einem konstant niedrigen Niveau angekommen. Im Rückblick auf die gesamte Erkältungs- und Grippesaison zeigt sich hier, dass Corona im Vergleich zu den Vorjahren eine nur noch relativ flache und kurze Ausbruchswelle hervorgerufen hat. Die Zahl der durch Labore bestätigten Fälle seit Anfang Oktober beträgt mit rund 138.000 nur etwas mehr als ein Drittel der insgesamt 390.000 bestätigten Influenzainfektionen.
Bei den Todesfällen zeigt sich allerdings, dass Corona weiterhin das gefährlichere Virus ist. An Infektionen mit Influenzaviren starben in der zurückliegenden Saison 1.754 Personen, die zu 90 Prozent 60 Jahre oder älter waren. Bei Sars-CoV-2 waren es 2.576 Personen, die zu 96 Prozent 60 Jahre oder älter waren. Aktuell ist die Zahl der Patienten mit schweren Atemwegsinfektionen in Krankenhäusern nur noch auf geringem Niveau.
Dieser Artikel wird laufend aktualisiert Zuletzt haben wir die Angaben am 24. April auf den aktuellsten Stand gebracht.
Links/Studien
- Robert Koch-Institut: Wochenbericht Atemwegserkrankungen 16. Kalenderwoche 2025 (PDF), Stand: 23. April 2025
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 24. April 2025 | 14:45 Uhr
peter_ausDresden vor 2 Wochen
Ich gebe dir insofern recht, dass es zwar wenige Placebo-RCTs gibt, aber sehr wohl viele große Beobachtungsstudien und Kohortenstudien mit hochwertigen Designs. Auch Registerdaten und real-world evidence liefern belastbare Hinweise. Infosperber anzuführen, ist nicht gewinnbringend, da es kein wissenschaftliches Journal ist, sondern eine journalistische Plattform mit teils kritischen, meinungsstarken Beiträgen. Und diese ersetzen keine wissenschaftliche Systematik.
Grüße
Peter
MDR-Team vor 2 Wochen
Vielen Dank für den Hinweis Georg11. Die Diskussion über die Qualität und Aussagekraft von Studien zur Grippeimpfung ist wichtig und wird in der Fachwelt auch kontrovers geführt. Wir nehmen die Argumente – auch von Ioannidis oder Cochrane-nahen Analysen – ernst. Gleichzeitig verweisen Institutionen wie STIKO oder WHO auf eine Vielzahl an Daten, die in Summe für einen Nutzen der Impfung sprechen, vor allem für Risikogruppen. Wir behalten das Thema weiter im Blick.
Georg11 vor 2 Wochen
@ "Es bleibt entscheidend, alle wissenschaftlichen Erkenntnisse zu berücksichtigen, um eine fundierte Einschätzung über Nutzen und Grenzen von Impfungen zu treffen." Genau deshalb verwies ich ja auf die Einschätzung von Ioannidis und Kollegen und auch auf eine Analyse von Wissenschaftlern im Umfeld von Cochrane ("Why have three long-running Cochrane Reviews on influenza vaccines been stabilised?"), einer Vereinigung für Evidenz-basierte Medizin, die zu dem Schluss kommen, dass wir aktuell keine belastbaren Aussagen zur Wirksamkeit der Grippeimpfung machen können, da es entgegen Ihrer Annahme keine "großen, gut durchgeführten Studien" gibt. Es gibt eben keine randomisierte Placebo-kontrollierte Studien. In dem Infosperber-Artikel "Grippe- und Covid-Impfung: Wirksamkeitsbeweis gefordert" wird dies gut dargestellt. Ich denke, dass diese Problematik auch bei MDR Wissen aufgegriffen werden könnte. Ioannidis und Kollegen machen auch Vorschläge, wie man das Problem angehen könnte.