Wissen-News Bessere Krebstherapien für junge Menschen – Dresdner Forschende koordinieren EU-Projekt
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09. Mai 2025, 10:02 Uhr
Krebserkrankungen junger Menschen zwischen 15 und 39 stellen eine besondere Herausforderung für die Medizin dar. Dresdner Strahlungsmediziner wollen in einem EU-Projekt ihren Beitrag dazu leisten, dass der hohe Anteil von Rückfällen und Neuerkrankungen zurückgeht.
Während sich bei Erwachsenen über 40 und bei Kindern die Heilungschancen von Krebserkrankungen stark verbessert haben, sieht es bei der Gruppe dazwischen, den 15- bis 39-Jährigen nicht so gut aus. Pro Jahr erkranken etwa 150.000 Menschen in dieser Altersgruppe europaweit an Krebs – eine Zahl, die höher ist als in anderen Regionen der Welt. Dazu kommt, dass 10 bis 25 Prozent von ihnen einen Rückfall erleben müssen oder sogar weitere Tumore entwickeln.
Die häufigsten bösartigen Krebserkrankungen in der Altersgruppe betreffen nach Auskunft der Forschenden die weibliche Brust, die Schilddrüse, Hoden, das Gehirn bzw. Rückenmark, Knochen oder Weichgewebe und Lymphdrüsen. Diese Krebserkrankungen würden mit einer Kombination aus Operation, Chemotherapie und/oder Immuntherapie sowie Bestrahlung behandelt.
Ursachenforschung und bessere Therapie
Warum die Altersgruppe bei den Behandlungserfolgen schlechter dasteht als Kinder und Erwachsene über 40, ist weitgehend unbekannt. Es werden unterschiedliche Ursachen vermutet: "Therapietreue, genetische Tumoreigenschaften, hormonelle Faktoren, aber auch durch die Behandlung entstehende sekundäre Tumorerkrankungen". Um diese Ursachen zu erforschen und die Therapieerfolge zu verbessern, haben sich führende Strahlenmediziner, koordiniert von der TU Dresden, zu einem Konsortium (KAYAK+) zusammengeschlossen. Dieses wird von der Europäischen Partnerschaft für Strahlenschutzforschung (PIANOFORTE) in den kommenden vier Jahren mit einer Million Euro, der Dresdner Standort zudem auch mit weiteren 100.000 Euro durch das Sächsische Wissenschaftsministerium gefördert.
Insbesondere soll sich die Forschung mit den beiden unterschiedlichen Arten von Bestrahlung befassen, der herkömmlichen, protonen-basierten Therapie und der jüngeren Partikeltherapie, die es erlaubt, betroffene Stellen hochdosiert zu bestrahlen, ohne das Umfeld zu beschädigen. "Nahezu alle mit Protonen behandelten Patientinnen und Patienten nehmen wir in klinische Studien auf, um Einsatz und Wirksamkeit der Therapie zu belegen und zu verbessern", erklärt Esther Troost, Direktorin der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie am Universitätsklinikum Dresden (UKD) sowie Leiterin der Abteilung für Bildgeführte Radioonkologie am Institut für Radioonkologie – OncoRay. Die Ergebnisse sollen den Kern für eine künftige europäische Datenbank zu den Behandlungsergebnissen der Partikeltherapie bilden.
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 10. Mai 2025 | 09:30 Uhr