Ein älterer Mann sitz verzweifelt am Tisch und hält sich den Kopf.
Hitze führt zu Schlaganfällen, Migräneattacken und verschlechtert die Lebensqualität von MS-Patienten, sowie Querschnittsgelähmten. Bildrechte: IMAGO/Rolf Kremming

Hitzeaktionstag 2024 Neurologen warnen: Hitze erhöht Schlaganfall-Risiko

05. Juni 2024, 15:46 Uhr

Hitzeperioden wirken sich vielfältig negativ auf die menschliche Gesundheit aus. Besonders wirken sich hohe Temperaturen auf das zentrale Nervensystem aus und beeinflussen neurologische Erkrankungen.

Durch den Klimawandel treten heißere Sommer und starke Hitzephasen immer häufiger auf. Im heißesten Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 2022 forderte die Hitze zehntausende Leben. Die Auswirkungen auf die Gesundheit sind divers, besonders verstärken hohe Temperaturen das Risiko für neurologische Erkrankungen, teilte die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) anlässlich des heutigen Hitzeaktionstags (05. Juni 2024) mit. Eine jüngst erschienene Studie aus Augsburg etwa ergab, dass die Zahl der hitzebedingten Schlaganfälle von zwei pro Jahr zwischen 2006 und 2012 auf 33 pro Jahr zwischen 2013 und 2020 anstieg. Doch nicht nur die reine Anzahl von ischämischen Schlaganfällen schoss in die Höhe, auch verliefen sie häufiger tödlich.

"Gesundheit hängt von der Gesundheit der Ökosysteme ab"

Zudem verstärke Hitze das Leiden von Migräne-Patienten, die etwa durch Dehydration und Schlafmangel unter häufigeren und heftigeren Attacken litten. Auch Menschen mit Multipler-Sklerose zeigen bei hohen Temperaturen stärkere Symptomatik, weil die Hitze die Weiterleitung von Nervensignalen noch weiter einschränkt. Dazu führt die DGN Querschnittsgelähmte als weitere Gruppe mit erhöhtem Leidensdruck auf. Häufig kämpfen diese mit eingeschränkter Temperaturregulation und seien daher auf externe Geräte angewiesen. Dies mache sie besonders anfällig für Hitzestress.

Die DGN ist Partnerin des Hitzeaktionstags der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG), die es sich zum Ziel gemacht hat, Handreichungen für die Menschen am Aktionstag zu liefern, die der Hitze entgegenwirken. In einem Katalog sind Maßnahmen aufgeführt, wie etwa die Vermeidung direkter Sonneneinstrahlung, Kühlhalten des Körpers, Vermeidung von Dehydration durch ausreichende Trinkmengen oder die Anpassung der Medikamentendosis.

Die Gesundheit der Menschen hängt von gesunden Ökosystemen ab

Das langfristigere Ziel von KLUG ist es, dem Klimawandel zu begegnen. Ameli Breuer, Sprecherin der AG Neurologie der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit sagt: "Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, über die erheblichen gesundheitlichen Auswirkungen der Klimakrise aufzuklären und die Gesundheitsberufe zu befähigen, Akteurinnen und Akteure der notwendigen Transformation hin zu einer klimaneutralen Gesellschaft zu werden, in der wir gesund leben können. Denn die Gesundheit der Menschen hängt von der Gesundheit der Ökosysteme ab."

Links/Studien

Studie zu Schlaganfällen und Hitze in Augsburg: Nocturnal heat exposure and stroke risk 
Mehr zum Hitzeaktionstag

jar/pm

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 05. Juni 2024 | 06:24 Uhr

14 Kommentare

MDR-Team vor 13 Wochen

Hallo Steffen-Das Original,

uns ist diese Studie nicht bekannt und wir haben sie in der Recherche auch nicht gefunden.
Aber dafür diesen Artikel vom MDR hier: https://www.mdr.de/wissen/medizin-gesundheit/corona-herzinsuffizienz-100.html

- Das MDR WISSEN Team

Steffen-Das Original vor 13 Wochen

Wertes MDR Team, es gibt eine Studie vom Herzzentrum Leipzig. Die haben die Herzen von Geimpften und Ungeimpften untersucht. Vielleicht solltet ihr euch die mal geben/zeigen lassen. Bisher wollte die keiner groß haben. Warum wohl nicht?🤔

MDR-Team vor 13 Wochen

Hallo Gohlis,

Kältewellen können tatsächlich zu einer höheren Anzahl von direkten Todesfällen führen. Hitzewellen haben jedoch auch schwerwiegende gesundheitliche Folgen, einschließlich Hitzschlag, Dehydrierung und anderen hitzebedingten Erkrankungen. Diese können indirekte Auswirkungen auf die Gesundheit haben, die über einen längeren Zeitraum wirken. Aber irgendwie wirkt es geschmacklos Todesarten miteinander zu vergleichen.

Der Klimawandel führt zu häufigeren und intensiveren Extremwetterereignissen, einschließlich Hitzewellen und Kältewellen, sowie zu Veränderungen im globalen Klimasystem. Die Zunahme von Hitzewellen wird durch wissenschaftliche Studien belegt, die eine Verbindung zwischen steigenden Temperaturen und dem Klimawandel zeigen.

Auf dieser Website recherchieren wir neue wissenschaftliche Studien und bereiten sie hier für unsere Lesenden verständlich auf. Das hat nichts mit Einseitigkeit zu tun, die Sie uns vorwerfen.

- Das MDR WISSEN Team

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