WISSEN-NEWS Lecanemab: Keine Zulassung für Alzheimer-Antikörper
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30. Juli 2024, 15:43 Uhr
Nach einer Prüfung wurde keine Zulassung für den Alzheimer-Antikörper Lecanemab in Deutschland erteilt. In vielen anderen Ländern ist der Wirkstoff dagegen freigegeben. Warum also nicht in Deutschland?
Der Wirkstoff Lecanemab (Handelsname Leqembi) wird in Deutschland voraussichtlich nicht zur Behandlung von Alzheimer-Erkrankten zugelassen. Die Nebenwirkungen seien größer als der gesundheitliche Nutzen, so der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur EMA (European Medicines Agency).
Studien haben eine Verlangsamung des geistigen Abbaus durch Lecanemab um 27 Prozent nachgewiesen (gemessen mit der Bewertungsskala iADRS). Dabei handelt es sich um eine Verzögerung von vier bis sieben Monaten im Vergleich zur Placebogruppe.
Bei knapp 17 Prozent der Probandinnen und Probanden traten hingegen Hirnschwellungen und Hirnblutungen auf, in einigen Fällen mit einem schweren Verlauf. Es wurde von drei Todesfällen im Zusammenhang mit der Lecanemab-Studie berichtet.
Was bewirkt der Alzheimer-Antikörper Leqembi?
Durch die Einnahme von Lecanemab werden schädliche Proteinablagerungen im Gehirn von Alzheimer-Erkrankten entfernt. Diese sogenannten Amyloid-Plaques gelten als eine mögliche Ursache der Krankheit. Damit gehört Lecanemab zu einer neuen Generation von Wirkstoffen, die zum ersten Mal ursächlich in den Krankheitsmechanismus von Alzheimer eingreifen.
Für die Forschung ist die Entwicklung dieser ersten ursächlich wirkenden Antikörper trotzdem ein großer Erfolg. Die Wirkstoffe eröffnen neue Perspektiven für eine wirksame Alzheimer-Therapie in der Zukunft, müssen aber noch weiterentwickelt werden.
Die Alzheimer-Forschung-Initiative e.V. kann die Entscheidung der EMA grundsätzlich nachvollziehen. "Die Wirkung von Lecanemab ist nur gering und es ist unklar, ob der Effekt für die Betroffenen selbst überhaupt spürbar ist", erklärt die Leiterin der Wissenschaftsabteilung des Vereins, Anne Pfizer-Bilsing.
"Dieser geringen Wirkung stehen potenziell gravierende Nebenwirkungen durch Hirnblutungen und Hirnschwellungen gegenüber. Das ist sicher nicht das, was sich Betroffene und Angehörige von einem neuen Medikament erhoffen." Bisher ist der Wirkstoff in den USA, Israel, Japan, China und Südkorea zur Behandlung von Alzheimer zugelassen. Der Hersteller Eisai hat angekündigt, eine Prüfung der Entscheidung der EMA zu beantragen.
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Die Pressemitteilung wurde am 30. Juli 2024 veröffentlicht: Lecanemab: Keine Zulassung für Alzheimer-Antikörper – Hintergründe und Statement
pk
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Nachrichten | 26. Januar 2023 | 16:34 Uhr