Kinder waschen mit ihren Eltern zusammen Gemüse
Vegetarische Ernährung von Kindern ist möglich, allerdings sollten Eltern auf gewissen Dinge achten. Bildrechte: IMAGO/Zoonar

Wissen-News Ist es gesund, wenn schon Kinder Vegetarier sind?

02. Oktober 2024, 12:27 Uhr

Viel Obst und Gemüse sind gesund, das weiß jedes Kind. Aber ist auch eine rein vegetarische Kost gut für die Kleinen und Kleinsten im Wachstum? Experten sehen Risiken, Vorteile und Herausforderungen.

Immer mehr Menschen ernähren sich vegetarisch, verzichten auf Fleisch und Fisch. Inwiefern eine fleischlose Ernährung gut oder schlecht für Kinder ist, hänge von deren Nährstoffzufuhr ab, erklärt Berthold Koletzko, Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit: "Man kann nicht pauschal sagen, dass vegetarische Ernährung immer gut ist, sondern es kommt auf die Zusammensetzung an." Evident sei, dass eine an pflanzlichen Produkten reiche Ernährung empfehlenswert sei. "Das heißt aber nicht, dass sie zwingend frei sein muss von Fleisch und Fisch", sagt Koletzko. Bisherige Studiendaten seien da nicht eindeutig, Risiken für die Entwicklung des Kindes nicht auszuschließen.

"Fleisch nicht einfach weglassen, sondern gezielt ersetzen"

Gerade an neuralgischen Punkten in der Kindesentwicklung, wie etwa bei Wachstumsschüben im Säuglingsalter, im frühen Kindesalter und in der Pubertät könnten Mangelerscheinungen auftreten, wenn die Nährstoffzufuhr unzureichend sei. Eisen, Zink, Jod, Vitamin B12 und Omega-3-Fettsäuren zählen zu den wichtigen Bausteinen, die durch tierische Produkte abgedeckt werden können. Die Ernährungswissenschaftlerin Ute Alexy von der Universität Bonn sieht vegetarische Ernährung bei Kindern als unbedenklich, unter der Prämisse: "Fleisch nicht einfach weglassen, sondern gezielt ersetzen durch Vollkornprodukte oder Hülsenfrüchte wie Linsen, Bohnen, Erbsen." Vegetarische und vegane Ersatzprodukte, die es gehäuft zu kaufen gibt, seien oftmals keine gute Alternative, da sie teilweise zu wenig Nährstoffe enthalten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät derweil zu Mischkost für Kinder, also mit Fleisch und Fisch.

Von veganer Ernährung, also dem Verzicht auf alle tierischen Produkte, rät die Stiftung Kindergesundheit im Übrigen ab. Besonders Milch liefere das wichtige Kalzium, sowie Jod, erklärt Alexy. Zwei Studien, an der die Bonner Wissenschaftlerin beteiligt war, die unter 400 Kindern im Alter von ein bis drei Jahren beziehungsweise von sechs bis 18 Jahren durchgeführt wurden, wurden keine Mängel bei den getesteten, vegatarisch ernährten Kindern festgestellt. Die beiden Untersuchungen seien zwar nicht repräsentativ, gäben allerdings wichtige Hinweise. Generell sei die Datenlage noch deutlich ausbaufähig. Es gibt also Fragezeichen und auch Risiken, doch, so sagt es Berthold Koletzko: "Eine vegetarische Ernährung ist gut möglich im Kindesalter, wenn man es richtig macht." Die Leipziger Kinder- und Jugendmedizinerin Melanie Ahaus nimmt dabei auch die Eltern in die Pflicht, die "mit gutem Beispiel vorangehen" müssten, um vorzumachen wie man sich ausgewogen ernährt.

dpa/jar

3 Kommentare

MDR-Team vor 1 Wochen

Hallo Herr Merkel,
jeder hat seine eigenen Präferenzen und Überzeugungen, wenn es um Ernährung geht. Geschmack und persönliche Vorlieben sind verschieden und nicht jeder muss die gleiche Ernährung wählen. Jeder sollte die Freiheit haben, für sich selbst zu entscheiden, ohne dafür kritisiert oder bekehrt zu werden. Kommunikation und Respekt sind da entscheidend!
Vegane Ernährung kann alle nötigen Nährstoffe liefern, wenn sie gut geplant ist. Es kann jedoch auch Herausforderungen geben, insbesondere in Bezug auf bestimmte Nährstoffe wie Vitamin B12, Eisen oder Omega-3-Fettsäuren. Es ist entscheidend, sich gut über pflanzliche Lebensmittel zu informieren und gegebenenfalls Ergänzungen zu erwägen, um sicherzustellen, dass der Nährstoffbedarf gedeckt wird.
Hier geht es aber um vegetarische Ernährung bei Kindern. Experten sehen darin Risiken, Vorteile und Herausforderungen.
Viele Grüße vom MDR WISSEN-Team

kleinerfrontkaempfer vor 1 Wochen

Erstrebenswert oder nicht so zu leben bleibt offen.
Risiken sind zunehmend für die Masse der Menschen die weiterhin die industriell berbeiteten Produkte mit immer noch zuviel, Zusatzstoffen, Zucker, Fett, Salz,..
Dazu Bispenol Weichmacher und die leidige Anwendung von Pestiziden. Damit einhergehend erhöhtes Parkisonrisiko für die damit Tätigen oder im Umland lebenden Menschen. Dtl. mußte vor einem Jahr Parkison als Berufskrankheit bei Pestizidgebrauch anerkennen. Traurig und nun Alltag.

Herr Merkel vor 1 Wochen

Ich habe mich persönlich entschieden, auf keinen Fall vegane Ernährung zu praktizieren.
Für mich ist das Mangelernährung und jeder Test, den ich versucht habe, hat mich geschmacklich … um freundlich auszudrücken …. signifikant enttäuscht.
Wer das anders sieht … soll von mir nicht bekehrt werden … der soll es tun.
Ich verbitte mir andersherum aber auch jede Agitation in meine Richtung.