Alternativen zur PilleVerhütungsmittel: Hormonspirale kann Brustkrebsrisiko geringfügig erhöhen
Eine neue Studie aus Dänemark analysiert Gesundheitsdaten von mehr als 150.000 Frauen. Ergebnis: Frauen, die mehrere Jahre Hormonspiralen zur Verhütung nutzen, haben ein geringfügig größeres Brustkrebsrisiko.
Hormonspiralen zur Verhütung von Schwangerschaften könnten bei Frauen das Risiko von Brustkrebs in geringem Umfang steigern. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse von Daten des dänischen Gesundheitssystems. Wie die Autoren um Lina Steinrud Mørch vom dänischen Forschungsinstitut für Krebs im Fachblatt JAMA berichten, haben Frauen, die die Spirale nutzen, innerhalb der ersten fünf Jahre ein 0,14 Prozent höheres Brustkrebsrisiko als Frauen, die keine hormonellen Verhütungsmittel nutzen.
Zusätzliches Brustkrebsrisiko von Spirale etwa ähnlich hoch wie bei der Pille
Das Team analysierte Daten von mehr als 157.000 Frauen. Die eine Hälfte nutzte keine hormonellen Verhütungsmittel, die andere trug mehrere Jahre lang eine Spirale. Nachdem die Forscherinnen das Alter der Personen und den Beobachtungszeitraum in die statistische Berechnung einbezogen hatten, zeigte sich: Pro 10.000 Personen erkrankten innerhalb der ersten fünf Jahre etwa 14 Frauen mehr in der Gruppe der Nutzerinnen der Spirale im Vergleich zu denjenigen, die nicht hormonell verhüteten. Bei einer Nutzung der Spirale über einen Zeitraum von 10 bis 15 Jahren stieg diese Zahl auf 71 zusätzliche Fälle von Brustkrebs. Frauen, die die Nutzung der Spirale zwischenzeitlich ausgesetzt hatten, waren aus der Studie ausgeschlossen worden.
Forscher, die nicht an der Studie beteiligt waren, halten diese Ergebnisse laut Medienberichten für erstaunlich. Channa Jayasena vom Imperial College in London zeigte sich überrascht. Die Spirale wirke direkt auf die Gebärmutter und benötige daher deutlich weniger Hormone als die Antibabypille. "Wir sind immer davon ausgegangen, dass eine Spirale das Brustkrebsrisiko nicht erhöhen würde, da der gesamte Körper einer viel geringeren Hormonbelastung ausgesetzt ist. Die Ergebnisse dieser Studie sind daher höchst unerwartet", sagte sie in einem Statement für das Science Media Center UK.
Expertinnen: Risiken durch Alkohol, Tabak und Übergewicht deutlich größer
Andere Wissenschaftlerinnen wie Mangesh Thorat von der Queen Mary Universität in London und Amy Berrington vom Institut für Krebsforschung verwiesen dagegen auf ältere Studien, die bereits zu ähnlichen Schlüssen gekommen seien. Alle drei Forscherinnen betonen aber auch, dass die Vorteile der hormonellen Verhütung deren Risiko überwiegen. "Rauchen, Alkohol und Übergewicht stellen deutlich größere Risikofaktoren für Krebs dar", sagte Jayasena.
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Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | 15. Oktober 2024 | 10:20 Uhr
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