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PubertätFrühreife Jugendliche trinken auch früher Alkohol

29. April 2021, 08:11 Uhr

Großgewachsene Kindergartenkinder kennen das: Oft heißt es: Das musst du doch schon können, du bist ja schon so groß. Wer reifer aussieht, von dem wird mehr erwartet. Ähnlich ist es in der Pubertät: Wer früh heranreift, dem erlauben Eltern auch mehr – Alkohol zum Beispiel. Eine Studie hat den Zusammenhang zwischen Pubertät und erlaubtem Alkoholkonsum untersucht.

Wenn Kinder früh in die Pubertät kommen, drücken die Eltern schneller ein Auge zu, wenn es um den Alkoholkonsum geht. Das besagt eine US-Studie, die im Fachmagazin "Child development" veröffentlicht wurde. Demnach erlaubten in einem von sieben Fällen Eltern ihren 14-Jährigen alkoholhaltige Getränke. Das deckt sich mit ähnlichen Untersuchungen, die Auswirkungen und "Nebenwirkungen" früher Pubertät erforscht hatten. Denen zufolge entwickelten Früh-Pubertierende eher Verhaltensprobleme als Gleichaltrige, die noch vor der hormonellen Umstellung im Körper stehen. Zudem hatten Früh-Pubertierende ein um zwei Drittel höheres Risiko, früher alkoholische Getränke zu konsumieren als Gleichaltrige vor der körperlichen Umstellung. Forscherin Rebecca Bucci von der Penn State University (Pennsylvania/USA) hat in einer früheren Studie bereits Zusammenhänge zwischen Pubertäts-Timing und Straffälligkeit erforscht. Nun hat sie untersucht, was Eltern früher reifer Kinder so gelassen macht, wenn es um Alkoholkonsum geht.

Alkohol-Studie: Was wurde erfragt?

Für die Studie nutzte die Forscherin Daten von 11.000 Heranwachsenden aus Großbritannien. Die Daten waren zu verschiedenen Zeitpunkten im Laufe mehrerer Jahre erhoben worden. Erfragt wurde beispielsweise, ob jemand Alkohol trinkt, wie oft und wie viel an einem Tag. Auch die Haltung der Eltern dazu wurde erhoben, genau wie der Zeitpunkt des Eintritts in die Pubertät, die Beobachtungen der Jugendlichen zu ihren körperlichen Veränderungen. Aus diesen Daten bildete Bucci Gruppen je nach Pubertäts-Timing und verglich die Aussagen zum Alkoholkonsum und Haltung der Eltern dazu.

Alkohol-Konsum ab 14: Eltern und Peergroup spielen eine wichtige Rolle

Ein krasser Unterschied zeigte sich beim Vergleich von Mädchen und Jungen, die früh in die Pubertät kamen. Bei Mädchen war die Wahrscheinlichkeit, jemals getrunken zu haben, 29 Prozent höher, und häufig zu trinken 55 Prozent höher als bei Gleichaltrigen, die körperlich noch vor der Pubertät standen.

Das Umfeld spielt eine Rolle. Bildrechte: imago images/BRIGANI-ART

Bei den Jungen ein ähnliches Bild: Die Wahrscheinlichkeit getrunken zu haben lag bei 22 Prozent, die Wahrscheinlichkeit zu häufigem Trinken bei 61 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit für riskante Trinkmuster wie Rauschtrinken wurde bei den früh pubertierenden Jungen bei 78 Prozent. Beim Vergleich des Elternverhaltens zeigte sich, dass Eltern mit früh pubertierenden 14-Jährigen zu 20 Prozent den Alkoholkonsum erlaubten. Und es zeigte sich auch, dass früh pubertierende Jugendliche sich in entsprechenden Peer-Groups bewegten, also auch mit Kindern, die ebenfalls schon ohne Aufsicht von Eltern Alkohol tranken.

Die Forscherin schließt daraus: Eltern und Menschen, mit denen sich früh pubertierende Jugendliche zusammentun, spielen beim Alkoholkonsum in dieser Zeit eine Rolle. Sie mahnt: Eltern sollten Kindern nicht erlauben Alkohol zu trinken, selbst wenn Kinder bereits älter aussehen, als sie sind. Vielmehr sollte die elterliche Fürsorge dem tatsächlichen Alter und Entwicklungsreifegrad der Kinder entsprechen.

lfw

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