Ein Paar trinkt gemeinsam ein Bier
Wie der eine, so auch der andere: Eine US-Studie legt nahe, dass in Partnerschaften ungesunde Angewohnheiten übernommen werden. Bildrechte: imago images / blickwinkel

Studie Partner beeinflussen ihre Gesundheit – meist negativ

26. Oktober 2020, 16:44 Uhr

In 80 Prozent aller Beziehungen teilen sich Menschen schlechte Gewohnheiten wie wenig Bewegung und ungesunde Ernährung, heißt es in einer aktuellen US-Studie. Dies führe zu einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Doch das muss nicht immer so sein.

In guten wie in schlechten Zeiten: Mit diesem Versprechen manifestieren viele Menschen ihre Partnerschaft und gehen in die Ehe – vor allem mit der Hoffnung auf viel Gutes. Doch offenbar werden dabei zumindest in Sachen Gesundheit eher schlechte Gewohnheiten übernommen. In fast 80 Prozent der Beziehungen übernehmen die Partner ungesunde Gewohnheiten wie etwa schlechte Ernährung oder zu wenig Bewegung. Dies geht aus einer Studie von US-Forschern hervor, die am Montag im Journal "JAMA Network Open" veröffentlich wurde.

Demnach hängen insbesondere negative Verhaltensmuster von Ehe- oder Lebenspartnern stark zusammen - und diese haben Auswirkungen auf die Gesundheit. "Wir wissen viel über kardiovaskuläre Risikofaktoren für Einzelpersonen, aber nicht für Paare", erklärt Studien-Autorin Samia Mora, Professorin für Präventivmedizin am Brigham and Women’s Hospital in Boston (Massachusetts) die Gründe für die Auswertung. Die Spezialistin für Herz-Kreislauf-Medizin hätte bei der Untersuchung von über 5.000 Paaren gemeinsame Risikofaktoren erwartet, doch es sei eine Überraschung gewesen, dass die überwiegende Mehrheit kardiovaskuläre Risiken teilte.

Gemeinsames Leben, ähnliche Risikofaktoren

Zu diesem Ergebnis kamen Samia Mora und ihre Kollegen durch die Untersuchung von Daten der Beschäftigten der US-Firma "Quest Diagnostics". Das Unternehmen bietet seinen Mitarbeitern ein freiwilliges Gesundheitsbewertungsprogramm an. Die Forscher analysierten die Daten von 5.364 Paaren, die zwischen Oktober 2014 und August 2015 mit dem Programm angefangen haben. Dabei analysierten die Wissenschaftler zunächst, wie gut oder schlecht die Einzelpersonen leben. Die Paare wurden in einem nächsten Schritt betrachtet.

Als Definitionsrahmen diente die "Life´s Simple Seven" (LS7) der American Heart Association (frei übersetzt: Sieben einfache Regeln für ein gesundes Leben). Die LS7 umfasst den Raucherstatus, den Body-Mass-Index (BMI), die körperliche Aktivität, Punkte für gesunde Ernährung, die Cholesterinwerte, den Blutdruck und die Nüchternglukose.

Die Auswertung aus Fragebögen, Untersuchungen und Labortests ergab, dass mehr als die Hälfte aller Teilnehmer in der Top-Kategorie waren, also zum Beispiel nie geraucht haben oder gute Cholesterinwerte haben. Aber mehr als ein Viertel der Personen hatte schlechte Werte in den Kategorien für BMI, körperliche Aktivität und Herz-Kreislauf-Gesundheit. Nur zwölf Prozent der Personen befanden sich in der Top-Kategorie für die kardiovaskuläre Gesundheit.

Ein Vorbild: Gesundheit kann auch verbessert werden

Als beide Personen eines Paares zusammen betrachtet wurden, teilte mehr als die Hälfte der Paare alle LS7-Risikofaktoren und auch das Risiko für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems. Bei 79 Prozent der Paare waren beide Personen nicht in der idealen Kategorie für kardiovaskuläre Gesundheit. Das ist hauptsächlich auf ungesunde Ernährung und unzureichende Bewegung zurückzuführen, schreiben die Forscher. Und dabei näherten sich die Menschen in einer langjährigen Beziehung offenbar eher an.

Doch es gibt auch nicht nur die Übernahme der schlechten Angewohnheiten. Wenn ein Partner mit dem Rauchen aufgehört, abgenommen oder mehr Sport getrieben hatte, dann steigerte sich die Wahrscheinlichkeit, dass dies auch der Partner tat. Doch insgesamt blieb die Gesundheit von Paaren während des fünfjährigen Studienzeitraums relativ unverändert, heißt es in der Studie.

"Unsere Daten legen nahe, dass Risikofaktoren und Verhaltensweisen für Paare zusammen verfolgt werden sollten", sagte Samia Mora. "Anstatt über Interventionen für Einzelpersonen nachzudenken, kann es hilfreich sein, über Interventionen für Paare oder ganze Familien nachzudenken.“ Außerdem sei es wichtig, dass die Menschen darüber nachdenken, wie sie mit ihrem Verhalten die Gesundheit ihres Partners beeinflussen können. Denn die Verbesserung der eigenen Gesundheit könne auch helfen, die Gesundheit der Liebe des Lebens zu verbessern. Das würde sicherlich dazu führen, dass die guten Zeiten mehr werden und sicherlich auch länger andauern.

mpö

0 Kommentare