Timothy Ray Brown
Timothy Ray Brown wurde bekannt als "Berliner Patient", der erste Mensch, bei dem HIV geheilt werden konnte. Jetzt ist er an Krebs gestorben. Bildrechte: imago images/GlobalImagens

AIDS Erster geheilter HIV-Patient an Krebs gestorben

01. Oktober 2020, 14:16 Uhr

Timothy Ray Brown erhielt 2007 an der Berliner Charité Stammzellen gegen eine Leukämie. Nebenwirkung: Die Transplantation vertrieb auch das HI-Virus aus seinem Körper. Jetzt aber tötete ihn die Krebserkrankung.

54 Jahre ist Timothy Ray Brown alt geworden. Jetzt ist der erste von HIV geheilte Mensch der Welt an einer Leukämie gestorben. Wie Nachrichtenagenturen mit Berufung auf die New York Times mitteilten, starb Brown in seinem Haus in Palm Springs in Kalifornien, USA.

Brown war 1966 in Seattle geboren worden und zog 1993 zum Studium nach Berlin, wo bei ihm zwei Jahre später das Immunschwächevirus HIV diagnostiziert wurde. 2006 erkrankte er zudem an Leukämie und benötigte eine Transplantation von Stammzellen.

Ärzte der Universitätsklink Charité fanden einen Spender, dem der CCR5-Rezeptor fehlte. An dieses Bindungsprotein dockt das HI-Virus an, um in seine Zielzellen zu gelangen. Am 6. Februar 2007 erhielt Brown die Stammzellen, später nannte er dieses Datum seinen "neuen Geburtstag", denn nach der Operation war das HI-Virus bei ihm nicht mehr nachweisbar. Später aber kehrte die Leukämie zurück, an der er schließlich starb.

Browns Fall wurde zunächst unter dem Pseudonym "Berliner Patient" bekannt, erst später entschied er sich dafür, öffentlich als Aktivist im Kampf gegen HIV aufzutreten.

Irgendwann habe ich entschieden, dass ich nicht mehr die einzige Person auf der Welt sein wollte, die von HIV geheilt worden ist. Ich wollte, dass es mehr davon gibt. Und um das zu erreichen, musste ich der Welt zeigen, wer ich bin, und ein HIV-Aktivist sein.

Timothy Ray Brown

2019 berichteten Mediziner vom University College in London, dass ein weiterer Patient nach einer Transplantation spezieller Stammzellen wahrscheinlich von HIV geheilt worden sei. Es war der in Venezuela geborene Adam Castillejo. Von der wahrscheinlichen Heilung sprechen die Ärzte, weil sich nicht zu 100 Prozent sicher sagen lässt, ob wirklich alle Viren verschwunden sind.

"Auch wenn die Fälle von Timothy und Adam keine im großen Stil realisierbare Strategie aufzeigen, stellen sie doch entscheidende Momente bei der Suche nach einem Heilmittel für HIV dar," sagte Sharon Lewin vom Doherty-Institut im australischen Melbourne. Vergleichbare Therapien kämen nur für eine sehr kleine Zahl von HIV-Infizierten in Frage. "Wir schulden Timothy und seinem Arzt Gero Hütter große Dankbarkeit dafür, dass sie die Tür für Wissenschaftler geöffnet haben, das Konzept zu untersuchen, dass eine Heilung für HIV möglich ist", sagte Adeeba Kamarulzaman, Präsidentin der internationalen AIDS-Gesellschaft IAS.

2 Kommentare

part am 01.10.2020

Mit der regelmäßigen und mäßigen Gabe von artemisis annua wäre zwar der HIV nicht weiter bedenklich geworden aber mit der Gabe von cistus incanus wäre wahrscheinlich der Krebs nicht ausgebrochen oder unterdrückt wurden. Vertrauen ist gut, weniger Abhängkeit von Pharma- Konzernen ist besser lautet mein Motto.

Maria A. am 01.10.2020

Ihm wurden in Berlin dank wirksamer HIV-Therapie noch viele Jahre geschenkt. Aber es hat noch kein Mensch geschafft, sein Schicksal dauerhaft zu überlisten...