Ein Kind riecht an Fisch.
Bildrechte: Jón Gústafsson, deCODE Genetics - Amgen Inc

Genforschung Fisch stinkt Ihnen? Es könnte an den Genen liegen

12. Oktober 2020, 20:00 Uhr

Einige Menschen nehmen Fischgeruch weniger intensiv wahr als andere. Isländische Forscher haben das Gen entdeckt, das dafür verantwortlich ist. Varianten davon verändern auch unser Empfinden von Lakritz- und Zimt-Duft.

Für ihre Studie, die im Fachmagazin "Current Biology" erschienen ist, ließen die Wissenschaftler um Rosa Gisladottir insgesamt 9.122 Isländer verschiedene Gerüche erschnüffeln - darunter neben Fisch, Lakritze und Zimt auch Zitrone, Pfefferminze und Banane. Dazu sollten die Probanden auch die Intensität angeben und wie angenehm der Geruch für sie war.

Probanden nahmen Fischgeruch als Rosenduft wahr

Die gewonnenen Daten wurden mit einer sogenannten genomweiten Assoziationsstudie (GWAS) verknüpft. Dabei kamen die Forschenden auf ein Geruchsgen namens "Trace amine-associated receptor 5" (TAAR5). Eine Variante davon bestimmt, wie wir Trimethylamin wahrnehmen - eine Substanz, die besonders stark in fermentiertem oder verfaultem Fisch vorkommt, sowie in tierischen und menschlichen Körpersekreten.

Die Probanden mit einem veränderten TAAR5-Gen beschrieben Fischgeruch in den Tests als neutral oder eher positiv, mit Duftattributen wie "Kartoffel", "Rose" oder Karamell. Andere Varianten des Gens beeinflussen wiederum die Wahrnehmung von Zimt und Lakritze, die von den Probanden dann als intensiver geschildert wurde.

Da unser Geruchssinn sehr wichtig ist für die Geschmackswahrnehmung, beeinflusst dieses Gen wahrscheinlich auch, ob uns Essen schmeckt, das diese Geruchsstoffe enthält.

Rosa Gisladottir, Studienautorin

Daten können auch bei Erforschung von Covid-19 helfen

Bisher wurde die Wirkung von TAAR5 nur in Tierversuchen erforscht, die Studie ist nun die erste, die auch Ergebnisse für den menschlichen Geruchssinn liefert. Homo sapiens hat dabei mit 855 Geruchsgenen - von denen nur 400 wirklich genutzt werden - deutlich weniger als viele andere Spezies.

Die Forschenden wollen künftig weitere Daten zur menschlichen Geruchswahrnehmung sammeln. Denn sie vermuten auch geographische Unterschiede bei der Verteilung von bestimmten Geruchsgenen, die sich durch die Evolution herausgebildet haben könnten. Diese Ansätze könnten letztlich auch dabei helfen herauszufinden, warum der Verlust des Geruchssinns ein häufiges Sympton von Covid-19 ist.

cdi

1 Kommentar

part am 14.10.2020

Es liegt immer an den Genen ob wir uns gegenseitig riechen können oder die gleichen Essgewohnheiten haben. Genetische Gegensätzlichkeit befördert dabei das Geruchsempfinden um den richtigen Partner zu finden, was aber durch die Anti- Baby- Pille bei Frauen verfälscht werden soll, nach wissenschaftlichen Erkenntnissen. Der Artikel macht aber deutlich, wie unterschiedlich Geruchsempindungen ausfallen können, die einerseits abstoßend wirken aber auch total anziehend wirken können. Die Natur hat es so eingerichtet, das wir nichts Verdorbenes essen, den passenden Partner finden und uns nicht vergiften und angepasst sind an unsere ehemaliges Lebensumfeld. Und der Geruchssinn läss sich nicht einfach ausschalten durch Suggestion, Medikamente oder andere Beeinflussungen, er dominiert bei allen Sinnen des Menschen, als eine Art 1. Warnsystem oder als Grund aufmerksam zu werden.