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MedizinGesunder Schlaf senkt Risiko für Herzversagen

16. November 2020, 17:01 Uhr

Schlaf gilt als die beste Medizin. Dass dies mehr als eine Volksweisheit ist, zeigt auch die Wissenschaft. US-Forscher wiesen in einer Studie nach, wie sehr gesunder Schlaf das Risiko für Herzschwäche senkt.

Je gesünder der Schlaf, desto weniger Herzstress desto weniger Risiko für Herzversagen - das ist das Ergebnis einer US-Studie. Bildrechte: imago images/Panthermedia

Schlaf ist ja die beste Medizin. Das wissen nicht nur alle Großmütter und der Volksmund, auch Forscher belegen regelmäßig mit ihren Ergebnissen die heilende Wirkung des Schlafes. Wie US-Forscher jetzt herausfanden, haben Erwachsene mit gesunden Schlafgewohnheiten ein um 42 Prozent geringeres Risiko für Herzversagen als Erwachsene mit ungesunden Schlafgewohnheiten. Als gesund gelten der Studie zufolge sieben bis acht Stunden Schlaf täglich sowie ein Schlaf ohne Schnarchen und Schlafprobleme. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift "Circulation" der American Heart Association veröffentlicht.

26 Millionen Menschen weltweit von Herzschwäche betroffen

Von einer Herzinsuffizienz - oder einer Herzmuskelschwäche - sind weltweit mehr als 26 Millionen Menschen betroffen. Weil das Herz dabei zu schwach ist, kann es nicht mehr genügend Blut in den Körper pumpen. Dies führt zu langfristigen Schäden bis zum Herztod. Herzinsuffizienz gehört wie auch Schlaganfälle und Herzinfarkte zu den Herz-Kreislauferkrankungen, die in Deutschland als Todesursache Nummer 1 gelten. Über 345.000 Menschen sind nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2018 verstorben. Das war mehr als jeder dritte Todesfall.

Forscher untersuchten Schlafqualität

Für ihre Studie analysierten die Forscher der Tulane University in New Orleans Daten von knapp 410.000 Menschen im Alter von 37 bis 73 Jahren. Die Daten der britischen Biobank sind im Zeitraum von 2006 bis 2019 erhoben worden. Über 5.200 Probanden hatten eine Herzinsuffizienz. Die Wissenschaftler untersuchten sowohl die Schlafqualität als auch die allgemeinen Schlafmuster. Um die Schlafqualität zu ermitteln, maßen sie Schlafdauer, Schlaflosigkeit, Schnarchen sowie andere schlafbezogene Merkmale, zum Beispiel, ob ein Teilnehmer ein Frühaufsteher oder eine Nachteule war und ob er tagsüber schläfrig war.

Der von uns erstellte Score für gesunden Schlaf basierte auf der Bewertung dieser Schlafverhaltensweisen. Unsere Ergebnisse unterstreichen, dass gute Schlafgewohnheiten einer Herzinsuffizienz vorbeugen können.

Co-Autor Dr. Lu Qi | Professor für Epidemiologie, Direktor des Obesity Research Center an der Tulane University in New Orleans

Wer schläft mehr als neun Stunden täglich?

Die Wissenschaftler erfragten das Schlafverhalten von den Probanden mittels Touchscreen-Fragebögen. Sie teilten die Schlafdauer in drei Gruppen ein: weniger als sieben Stunden (kurz), sieben bis acht Stunden pro Tag (empfohlen) und neun Stunden pro Tag (länger). Nach der Erhebung bereinigten sie die Daten um andere Krankheiten wie Diabetes und Bluthochdruck sowie um die Einnahme anderer Medikamente und genetische Variationen. Das Ergebnis zeigte klar: Personen mit gesundem Schlaf haben ein bis zu 42 Prozent geringeres Risiko für eine Herzinsuffizienz.

Abwesenheit von Schlafstörungen senkt Risiko erheblich

Die Wissenschaftler fanden auch noch weitere Zusammenhänge bei den jeweiligen Schlaf-Qualitätskategorien. Unabhängig vom Zeitpunkt des Aufstehens sowie der Schlafdauer führt allein die Abwesenheit von Schlafstörungen zu einem 17 Prozent niedrigeren Risiko, an Herzinsuffizienz zu erkranken. Umgekehrt reicht allein der Schlaf von sieben bis acht Stunden täglich aus, um das Risiko einer Herzschwäche um zwölf Prozent zu minimieren.

Risiko bei Frühaufstehern niedriger

Das wohl erstaunlichste Details fanden die Forscher bei den Frühaufstehern: Selbst wenn diese insgesamt nicht lange schlafen und Schlafstörungen haben, kann allein das frühe Aufstehen das Risiko einer Herzschwäche um acht Prozent senken. Die Grenzen der Studie liegen nach Angaben der Wissenschaftler in möglicherweise nicht gemessenen oder an die Ergebnisse angepassten Einflussfaktoren der Herzinsuffizienz. Demgegenüber stehe jedoch die große Stichprobengröße sowie das Studiendesign.

(kt)

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