Ein Thermometer zeigt über 40 Grad Celsius an.
Hitzewellen mit Temperaturen von mehr als 35 Grad werden in Deutschland zunehmend auch zur gesundheitlichen Gefahr (Symbolbild). Bildrechte: imago images / Jan Huebner

Klimaerwärmung Mediziner: Mehr Herzinfarkte durch Hitzewellen

24. September 2019, 19:00 Uhr

Verschiedene medizinische Studien zeigen: Während starker Hitzewellen wie im vergangenen Juni erleiden mehr Deutsche einen Herzinfarkt. Warum aber haben heiße Länder wie Spanien dieses Problem nicht?

Der 25. Juli 2019 war wohl der bislang heißeste Tag in Deutschland. Aktuell wird zwar am Messwert der Wetterstation in Lingen gezweifelt, der an diesem Tag 42,6 Grad Celsius betrug. Denn der Standort der Wetterstation entspricht wohl nicht mehr den Vorschriften, wodurch die Werte im Vergleich zu anderen Stationen zu hoch ausfallen. Allerdings ist auch der zweithöchste Wert von 41,2 Grad Celsius (in Duisburg gemessen) wirklich heiß. Und solche Hitzewellen führen zu einem medizinischen Problem: mehr Herzinfarkte.

Hitze bedeutet Stress, Stress steigert Infarktrisiko

Andreas Zeiher, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie sagt: "Hitze und insbesondere abrupte Temperaturveränderungen bedeuten Stress für den Körper und das Herz-Kreislauf-System." Verschiedene Studien kommen deshalb aktuell zu dem Schluss, dass die Klimaerwärmung in Deutschland zur gesundheitlichen Gefahr werden kann. Bei plötzlich auftretender starker Hitze würden Stresshormone ausgeschüttet. Dadurch werden die Blutgefäße enger und das Blut dicker und klebriger. Das erhöht das Risiko von Schlaganfällen und Herzinfarkten.

Auch höhere Luftfeuchtigkeit ist gefährlich für Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. "Die Sterberate bei Hitzewellen kann sich um zwei bis drei Prozent erhöhen", sagt Elke Hertig, Professorin für Klimawandel und Gesundheit an der Universität Augsburg.

Warum nicht mehr Herzinfarkte in traditionell heißen Ländern?

In traditionell heißen Ländern am Mittelmeer, etwa Spanien oder in Nordafrika, gibt es laut den Zahlen der Forscher allerdings keine Steigerungen der Infarkte. "Die Leute sind adaptierter und kommen mit der Hitze besser klar, weil sie über Jahrhunderte gelernt haben, wie man etwa mit der Mittagshitze besser umgeht", sagt Lungenfacharzt Christian Witt von der Charité. Außerdem sind die Temperaturschwankungen dort nicht so groß.

Folglich sollten gesundheitlich angegriffene Menschen auch nichts anderes tun als die Menschen in heißen Ländern – während besonders großer Hitze körperliche Belastungen vermeiden, in kühlen Innenräumen bleiben und viel trinken.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Hauptsache Gesund | 04. April 2019 | 21:00 Uhr