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KlimawandelHitzebedingte Todesfälle: Der menschgemachte Klimawandel ist schuld

31. Mai 2021, 17:14 Uhr

Die Menschheit verändert das Klima. Im Vergleich zur vorindustriellen Zeit hat sich die weltweite Durchschnittstemperatur bereits um rund 1°C erhöht. Das hat dramatische Folgen für unsere Gesundheit, sagen Forscher.

Trockenheit, Hitze – die Sommer der Zukunft werden sich ändern. Die vergangenen Jahre waren nur ein Vorgeschmack. Doch die Temperaturen variieren regional stark. In manchen Regionen liegen sie bereits 2°C über den früheren Durchschnittswerten, in anderen ist dagegen noch relativ wenig vom Klimawandel zu spüren. Doch er findet statt und hat nicht nur Einfluss auf die Natur, sondern auch auf uns Menschen. Und das ist schon jetzt und deutlich sichtbar. Der Meeresspiegel steigt, Küstenregionen sind bedroht, Wetterextreme nehmen zu, Dürren bedrohen Ernten und damit die Lebensgrundlage vieler Menschen und auch die Temperaturen während der Sommerperioden werden extremer. Und das hat ganz explizit Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Denn mit den erhöhten Temperaturen verbunden sind auch erhöhte Erkrankungsrate und eine höhere Sterblichkeitsrate.

Hitzesterblichkeit durch Menschenhand

Eine großangelegte Gemeinschaftsstudie der London School of Hygiene & Tropical Medicine (LSHTM) und der Universität Bern stellte nun fest, dass im Zeitraum von 1991 bis 2018 bei einem Drittel aller Todesfälle im Zusammenhang mit Hitze der menschgemachte Klimawandel eine zentrale Rolle spielte. Anders gesagt, die Ursachen für die Hitze hat der Mensch selbst hervorgebracht.

Wir nehmen an, dass die Zahl der hitzebedingten Todesfälle weiterhin steigen wird, wenn wir nichts gegen den Klimawandel tun. Bisher ist die Temperatur nur um 1°C angestiegen, was nur ein Bruchteil von dem ist, was auf uns zukommen könnte, wenn die Emissionen weiterhin ansteigen.

Dr. Ana M. Vicedo-Cabrera, Universität Bern

Die Forschenden nutzten für ihre Studie Daten von 732 Orten in 43 Ländern. Die höchste Zahl an hitzebedingten Todesfällen wurde in Zentral- und Südamerika verzeichnet. Hier kam Ecuador auf 76 Prozent. In Bangkok waren es 53,4 Prozent und in London 33,6 Prozent. In ihrer Studie fokussierten sich die Forschenden in erster Linie auf den menschgemachten Klimawandel.

Dazu simulierte das Team die Wetterverhältnisse der vergangenen 30 Jahre einmal mit den Emissionen, die durch die Menschen in die Atmosphäre freigesetzt wurden und einmal ohne. Dadurch konnten die Forschenden die Erwärmungen und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Gesundheit von Menschen von natürlichen Trends unterscheiden. Dabei wurde deutlich, dass es erheblich Unterschiede gibt, je nachdem wie sehr der Klimawandel in den lokalen Bereichen ausgeprägt ist und wie hoch die Vulnerabilität, also die Verwundbarkeit der Bevölkerung dort ist. Die Zahlen variierten dabei von einigen Dutzend Todesfällen bis hin zu mehreren Hunderten. Deutlich wurde auch, dass diejenigen Länder, die in der Vergangenheit am wenigsten für den menschgemachten Klimawandel verantwortlich waren, heute diejenigen sind, die von ihm am stärksten betroffen sind.

Adaptionsstrategien finden

All das ist das Resultat eines durchschnittlichen globalen Temperaturanstieges von nur 1°C. Dieser Wert liegt wohlgemerkt unter dem Ziel des Pariser Klimaabkommens, welches darauf abzielt, dass sich die Durchschnittstemperatur nicht um mehr als 2°C erhöht.

Die Botschaft ist klar: Der Klimawandel wird nicht nur verheerende Auswirkungen in der Zukunft haben. Jeder Kontinent erfährt schon jetzt die fatalen Konsequenzen der menschlichen Aktivitäten auf unserem Planeten. Wir müssen jetzt handeln.

Prof. Antonio Gasparrini, London School of Hygiene & Tropical Medicine

Und dieses Handeln umfasst nicht nur, dass Emissionen drastisch reduziert und damit die Erwärmung verlangsamt werden muss, sondern auch Strategien, um mit den bereits bestehenden und noch kommenden Auswirkungen des Klimawandels umzugehen.

Link zur Studie:

JeS

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