Kinder beim Schulsport
Schulsport - ein wichtiges Fach, über das es aber wenig Forschung gibt. Bildrechte: imago/Westend61

Sportwissenschaftsstudie aus Halle Intervalltraining – Erfolgsmodell auch für Kinder

05. Februar 2020, 16:38 Uhr

Diese Forschung könnte ein Hit werden – und zwar in doppeltem Sinne. Denn hochintensives Intervalltraining - kurz HIT – kann die Gesundheit von Kindern schon nach wenigen Monaten verbessern.

Kinder sind zu dick, bewegen sich immer weniger, Eltern unterschätzen das – das alles sind Fakten aus wissenschaftlichen Untersuchungen, die vermutlich jeder im Alltag bestätigen kann. Die Folgen sind gesundheitliche Probleme, die mit dem Alter sogar zunehmen. Ein Forschungsteam aus Halle und Berlin sagt: Dagegen kann man etwas tun, und mit ganz einfachen Mitteln schnelle Erfolge erzielen.

Hohe Intensität bringt schnelle Veränderung

Die Idee des Forschungsteams der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und der Medical School Berlin (MSB) stammt aus der Sportwissenschaft: hochintensives Intervalltraining - kurz HIT. Wie gut das bei Erwachsenen funktioniert ist bereits untersucht, so die Forschenden. Deshalb wollten sie herausbekommen, welche Ergebnisse dieses Training bringt, wenn man es in den Sportunterricht integriert – und waren überrascht. "Je höher die Intensität ist, desto größer scheinen die Anpassungseffekte auch bei Kindern zu sein", sagt Dr. Sascha Ketelhut vom Institut für Sportwissenschaft in einer Mitteilung der MLU.

Entspricht dem natürlichen Bewegungsverhalten von Kindern

Beim Intervalltraining geht es nicht darum, sich sehr lange, sondern in kurzer Zeit möglichst intensiv zu bewegen. "Interessanterweise entspricht genau diese intermittierende Belastungsform dem natürlichen Bewegungsverhalten von Kindern", so Ketelhut, etwa bei Lauf- und Fangspielen.

Drei Monate lang gab es zu Studienzwecken im Sportunterricht der Drittklässler deshalb Trainingseinheiten mit Musik und Choreografien, Zirkeltraining (auch als Kreistraining bekannt), Staffelspiele – also immer kurze, intensive Einheiten, die von Erholungsphasen unterbrochen wurden. Bereits nach diesen drei Monaten konnten die Sportwissenschaftler positive Effekte messen. Sowohl in der Ausdauerleistungsfähigkeit als auch beim Blutdruck zeigten sich signifikante Verbesserungen, die sogar über den Versuchszeitraum hinweg wirkten.

Link zur Studie

Die Studie "Ketelhut et al. Effectiveness of Multi-activity, High-intensity Interval Training in School-aged Children" wurde im International Journal of Sports Medicine veröffentlicht.

mlu/gp

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