Schwangerschaft Werdende Mütter: Online-Hilfe gegen Zweifel und Angst

14. August 2019, 15:32 Uhr

Ist eine Frau schwanger, dann wird sich gefreut, gratuliert, der Bauch getätschelt. Ein Kind bekommen, ist was Tolles! Das ganz große Glück! Dabei wird oft verkannt, dass es werdenden oder frisch gebackenen Müttern vielleicht ganz anders geht: sie zweifeln, fühlen sich unsicher, ängstlich und setzen sich selbst unter Druck. Hilfe kommt jetzt von Psychologinnen der TU Dresden. Sie haben ein dafür Online-Programm entwickelt, das erste im deutschsprachigen Raum. Wie funktioniert das?

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Wie kann ich mit Sorgen und Unsicherheit umgehen? Stelle ich zu hohe Ansprüche an mich? Wie finde ich genügend Zeit für meine eigenen Bedürfnisse? Was erhoffe ich mir von meinem Partner? Aus insgesamt zehn solcher Themenfelder besteht das Programm. Durch das kann man sich online munter durchklicken, lesen, hören und sich mit anderen austauschen. Es gibt Infos über Hilfsangebote vor Ort. Das Besondere an diesem Internet-Angebot: Nach jedem Themenfeld meldet sich eine Dresdner Psychologin mit persönlichem Feedback. Das Programm PandaMom ist das erste seiner Art auf Deutsch. Es soll eine Lücke schließen, sagt Psychologin Franziska Hagner von der TU Dresden:

Leider gibt es für Schwangere in vielen Regionen, wenn es nicht gerade Großstädte sind, wenig Beratungsangebote. Zum Therapeuten, auch wenn Symptome sehr ausgeprägt sind, finden leider nur die Wenigsten.

Franziska Hagner

Der Therapeut ist auch nicht immer nötig. Es ist normal, dass sich Frauen nicht nur über das Kind freuen, sondern auch Ängste und Zweifel spüren und mit dem neuen Rollenbild und Erwartungen zu kämpfen haben.

Das hat auch viel mit dem Druck zu tun, der heutzutage auf Müttern, Eltern und auch Schwangeren lastet: Man soll alles richtig machen - und was ist richtig in der Kindererziehung? Auch die berufliche Situation macht vielen Müttern zu schaffen: Wie wird das sein, wenn ich aus dem Beruf erstmal aussteige?

Franziska Hagner

Es gibt sehr viele Themen mit Sorgenpotential: Die Frauen verspüren dann Unruhe oder Stress. Warum sie so fühlen, ist den werdenden Müttern oft gar nicht bewusst, berichtet die Psychologin über erste Erfahrungen mit den Teilnehmerinnen des Programms. In vielen Fällen schämen sich Frauen sogar für ihre negativen Gefühle. Auch da setzt PandaMom an:

Gerade wenn etwas als sehr beschämend wahrgenommen wird oder man denkt, dass man stigmatisiert wird, dafür dass man beispielsweise unter Ängsten leidet oder unter Depressionen, dann kann es die Hemmschwelle senken, wenn man weiß, im Internet kann man sich anonym etwas anschauen, sich belesen, ohne dass die Krankenkasse gleich im Boot ist.

Franziska Hagner

Die Psychologinnen hoffen, dass die Teilnehmenden die Ursache ihrer Gefühle erkennen und besser mit dem äußeren Druck und Stress zurechtkommen und sogar einige Zweifel verlieren. Das Online-Programm PandaMom finden Sie auf der Seite der TU Dresden. Teilnehmen können Schwangere ab der 27. Schwangerschaftswoche.

Dieses Thema im Programm: MDR aktuell | Radio | 14. August 2019 | 18:50 Uhr