Mission "Cosmic Kiss" Start wieder verschoben: Matthias Maurer fliegt wie geplant zur ISS
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Matthias Maurer soll Ende Oktober zur Internationalen Raumstation ISS fliegen. Mit seiner Mission "Cosmic Kiss" nimmt der ESA-Astronaut symbolisch ein Stück mitteldeutscher Geschichte mit auf den menschlichen Außenposten. Ursprünglich sollte er am Reformationstag fliegen. Dann wurde der Start um einen Tag vorverlegt. Jetzt gab die ESA bekannt, dass der Start doch am 31. Oktober erfolgt.

Update 20. Oktober 09:00 Uhr
Kommando zurück. Wie die ESA bekanntgab, wird der Start der Mission nun doch am Reformationstag erfolgen. Geplante Startzeit ist wie zuvor bereits genannt 07:21 Uhr unserer Zeit.
Update 01.10.2021, 10:15 Uhr
Der deutsche ESA-Astronaut und seine raumfahrenden Kollegen sollen nicht wie geplant am 31. Oktober zur Internationalen Raumstation ISS fliegen, sondern der Start wurde auf Samstag, den 30. Oktober vorverlegt. Die Crew-3 Mission vom privaten Raumfahrtunternehmen SpaceX wird um 08:43 Uhr (MESZ) von Cape Canaveral aus abheben. Ein Ersatztermin ist für den 31. Oktober um 07:21 Uhr vorgesehen.
Matthias Maurer befindet sich bereits in den USA zur Vorbereitung seiner bevorstehenden Weltraummission "Comic Kiss", die als Missionslogo die Himmelsscheibe von Nebra trägt. Mit Maurer wird der zwölfte Deutsche in den Weltraum aufbrechen. Sein Ziel wird die Internationale Raumstation ISS sein, die er mit der kommerziellen Crew Dragon Kapsel vom privaten Raumfahrtunternehmen SpaceX erreichen soll.
Zu einer Pressekonferenz im Kölner Astronautenzentrum EAC der europäischen Weltraumbehörde ESA Anfang September hatte Maurer eine besondere Idee mitgebracht: Da er diesmal nicht vom kasachischen Kosmodrom in Baikonur starten wird, sondern von den USA aus, wollte er eine alte Tradition ans EAC holen:
Eine dieser schönen [russischen] Traditionen ist es, ein Bäumchen zu pflanzen. Da ich nun nicht von Kasachstan aus starten darf, habe ich den Wunsch geäußert, dass ich auch hier ein Bäumchen pflanzen darf, um damit vielleicht eine neue Tradition hier im Astronautenzentrum zu starten.
Matthias Maurer und seine symbolkräftige Raumfahrt
Dieser Baum hat die symbolische Kraft, dass die Raumfahrt immer weiter wächst, fügte Mauer hinzu. Auch von Europa aus. Dafür entsteht zum Beispiel in Köln die LUNA Trainingsanlage, die Astronauten auf Mondmissionen vorbereiten soll. Maurer ist als Projektleiter am Aufbau beteiligt, wird nun aber einen Zwischenstopp auf der ISS einlegen.
Mit Symbolen kennt sich der ESA-Astronaut aus. Das Logo der Mission "Cosmic Kiss" zeigt den Blick in die Sterne von Mitteldeutschland aus:
Es ist stark inspiriert von der Himmelsscheibe von Nebra – einem der ältesten Artefakte, das noch existiert. Sie ist 4.000 Jahre alt und ein Ausdruck dafür, dass die Menschen schon vor 4.000 Jahren in den Nachthimmel schauten und genau die gleichen Fragen hatten, die wir heute haben.
Damit meint Maurer die Faszination des Weltraums und den "menschlichen Wunsch, herauszufinden, was im Dunkeln ist, was hinter dem Dunkeln ist". Deswegen ist für ihn der Name Cosmic Kiss eine Liebeserklärung ans Weltall.
Die Cosmic Kiss Mission
Doch die Mission ist mehr als eine reine Liebeserklärung: Mit ihr sollen 100 Experimente auf der ISS durchgeführt werden. Alleine 33 Experimente stammen aus Deutschland und wiederum neun dieser deutschen Experimente kommen vom Nachwuchs. In den USA habe sich laut Maurer nämlich gezeigt, dass junge Menschen, die früh bereits mit Astronauten und Astronautinnen in Kontakt kamen, später eher einen MINT-Beruf (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) gewählt haben.
Mauer wird übrigens der erste Astronaut sein, der mit dem KI-Computer CIMON auf der ISS richtig arbeiten wird. Die weitere Entwicklung dieser Künstliche Intelligenz soll aber nicht nur mit Astronauten reden. Auf der Erde wird sie in Zukunft vielleicht helfen, dass Menschen länger selbstbestimmt ihrem Leben nachgehen können und beispielsweise länger in ihren eigenen vier Wänden leben können.
Auf MDR WISSEN Nachfrage bei der Pressestelle der ESA wurde klar: Mauer wird der erste Europäer sein, der einen russischen EVA-Einsatz auf der ISS durchführen wird. Damit ist eine Außenbordaktivität (eng. Extra-vehicular activity) und somit ein Spacewalk gemeint. Im Weltraum wird er aber nur der zweite Europäer sein, der einen russischen Weltraumspaziergang gemacht hat. Der erste war Thomas Reiter auf der ehemaligen russischen Mir-Raumstation.
Die erste europäische Astronautin, die einen Spacewalk durchführen wird, soll übrigens die Italienerin Samantha Cristoforetti sein. Nächstes Jahr soll sie wieder zur ISS fliegen. Bis dahin soll Mauer auch der Erste sein, der den europäischen Roboterarm ERA bedienen wird. Dieser wurde erst im Sommer zur Raumstation gebracht und am russischen Teil des menschlichen Außenpostens angebracht.
Voller Terminplan für Matthias Maurer
Zur Raumstation soll Maurer mit der SpaceX Crew-3 Mission gebraucht werden, die frühestens am 31. Oktober starten wird – bei uns ist dann Reformationstag! Doch bereits heute Abend (09.09.) geht es für den gebürtigen Saarländer zur nächsten Veranstaltung: Die Verleihung des Deutsch-Französischen-Medienpreises, den er zusammen mit dem französischen ESA-Astronauten Thomas Pesquet bekommt – wobei Pesquet ihn nur per Live-Schalte entgegennehmen kann. Dieser befindet sich nämlich bereits jetzt auf der ISS.
Morgen ist Maurer beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie BMWi in Berlin eingeladen. Gemeinsam mit dem Generaldirektor der ESA, Josef Aschbacher, und Thomas Jarzombek werden sie sich über die bevorstehende Mission unterhalten. Jarzombek ist der Koordinator der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt und Beauftragter des BMWi für die Digitale Wirtschaft und Start-ups. Die Veranstaltung soll Live auf der BMWi-Internetseite übertragen werden. Einen entsprechenden Link wird es auf Nachfrage bei dem Ministerium vermutlich erst kurz vor der Veranstaltung geben.