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Bildrechte: imago images/Science Photo Library

Langer Marsch 3 statt Falcon 9Raketenteil, das auf Mond stürzt, ist nicht von SpaceX

Neue Berechnungen zeigen, dass nicht die zweite Triebwerksstufe der "Falcon 9" von SpaceX Anfang März auf dem Mond einschlägt, sondern vermutlich das Pendant einer chinesischen Rakete.

Die Eckdaten bleiben gleich: Am 4. März um 13:25 Uhr Mitteleuropäischer Zeit wird es einen Einschlag auf dem Mond geben. Aber nun soll doch nicht, wie ursprünglich gedacht, eine Falcon-9-Rakete von Elon Musks Unternehmen SpaceX dafür verantwortlich sein, sondern die Booster-Stufe einer chinesischen Mondmission aus dem Jahr 2014.

Bildrechte: SpaceX

Bill Gray, Entwickler der Weltraumbeobachtungssoftware "Project Pluto" hatte den Kollisionskurs des Bauteils in Richtung Mond als Erster erkannt und vermeldet. Laut seinen Beobachtungen und Berechnungen kam dafür eigentlich nur die Falcon 9 von SpaceX in Frage.

Das musste er nun korrigieren. Auf der Project-Pluto-Webseite erklärt er ausführlich, wie es dazu kam. Das zunächst unidentifizierte Flugobjekt wurde erstmals am 14. März 2015 gesichtet, etwa einen Monat nach Start der SpaceX-Mission DSCOVR. Dass es die Erde und nicht die Sonne umkreiste, ließ den Schluss zu, es sei menschengemacht. Weitere Daten zeigten, dass das Objekt zwei Tage nach Start der SpaceX-Mission am Mond vorbeigeflogen war. Diese und weitere Indizien genügten Gray, das Objekt als zweite Triebwerksstufe der Falcon 9 zu identifizieren.

Astronom Jon Giorgini vom Jet Propulsion Laboratory der NASA machte Bill Gray nun darauf aufmerksam, dass die Falcon 9 von SpaceX nicht nah genug am Mond vorbeigekommen war, um in Frage zu kommen. Bill Gray ließ sich davon überzeugen und ging auf die Suche nach anderen passenden Weltraummissionen. Er fand die chinesische Mission Chang'e 5-T1.

Im Oktober 2014 schickte Chinas Raumfahrtbehörde eine experimentelle Sonde ins All, die den Mond umrundete und dann zur Erde zurückkehrte. Als Trägerrakete wurde eine "Langer Marsch 3" verwendet. Was man über diesen Flug weiß und rückwirkend berechnen kann, passt laut Bill Gray sehr gut zu den Daten des beobachteten unidentifizierten Objekts.

Auch diese neuen Erkenntnisse seien letztlich nur Indizien, schreibt Bill Gray, aber er würde all das trotzdem "als ziemlich überzeugenden Beweis ansehen". Das Objekt, das am 4. März auf dem Mond einschlägt, sei die Booster-Stufe der Mission Chang'e 5-T1.

Die Zweitstufe der ursprünglich verdächtigten Falcon 9 von SpaceX trudelt dagegen wohl immer noch irgendwo im All herum.

(rr)

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