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Mission: Welt retten! TU Freiberg: Gas und Baustoff aus Müll

10. März 2020, 14:40 Uhr

Wer kennt sie nicht, diese Ratlosigkeit vor den Mülltonnen: Selbst wenn wir Abfall akkurat trennen wollen, bleibt er ein Mischmasch verschiedener Stoffe: Die alte Elektrozahnbürste, in der ein Akku verbaut ist. Die mit Pappe verklebte Plastikverpackung. Die Schraube zwischen Teflonpfanne und ihrem Stiel aus Plastik, die verschiedenen Beschichtungen der Tetrapacks. Eine Forscherin in Freiberg hat für diese untrennbaren Materialien eine simple Lösung: Mischmüll wird zu Gas und Glas.

Die beste Plastikmüllvermeidung wäre, wir würden einfach nicht mehr so viel produzieren. Wohl nicht mehr als ein frommer Wunsch. Dinge wiederverwerten oder recyeln, machen auch schon viele. Das ändert aber alles noch nichts am fiesen Kern unseres Abfalls, denn da wo Müll verbrannt wird, bleiben am Ende hochgiftige Asche und Staub übrig, für die wieder Lagerstätten gebraucht werden. Dabei geht es auch anders, wie eine Forscherin an der TU Freiberg beweist:

Dr. Roh Pin Lees Ansatz ist einfach: Wir müssen die Stoffe, die wir haben, klug und nachhaltig nutzen. Die Forscherin hat ein Verfahren entwickelt, das Müll, der sonst einfach nur verbrannt wird, in Synthese-Gas und verglaste Schlacke verwandelt, was sich wiederum im Straßenbau oder in der Zementindustrie einsetzen ließe.

Vereinfacht gesagt wird bei dem Verfahren Abfall in gepresster Form unter Hochdruck und Temperaturen zwischen 1.500 und 2.000 Grad erhitzt. Dabei entstehen zum einen Gase, zum anderen schmelzen die im Müll enthaltenen Metalle und werden im Wasser abgeschreckt. Die Versuchsanlage der TU verarbeitet pro Stunde 500 Kilogramm Müll – das ist zwar nicht viel, aber genug um zu zeigen, dass man Müll anders verarbeiten könnte. Jetzt fehlen nur noch die politischen Entscheidungen und die nötigen Gelder, zunächst für eine größere Anlage, um zu zeigen, dass sich ein solches System auch im größeren Stil rentieren könnte.

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