Frau beim Multitasking
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Faktencheck Sind Frauen besser im Multitasking?

14. August 2019, 20:00 Uhr

Männer können sich nur auf eine Sache konzentrieren und Frauen sind Meisterinnen im Multitasking. Stimmt das wirklich? Forscherinnen aus Aachen wollten das genau wissen und haben den Test gemacht.

Frauen können kein Auto fahren und Männer keine filigranen Arbeiten erledigen. Das ist selbstverständlich Unsinn. In der Gesellschaft kursieren jedoch viele solcher Vorurteile gegenüber Mann und Frau. Bestimmte Kompetenzen werden einem der Geschlechter zugeordnet. Mit am populärsten: Frauen sind besser im Multitasking. In einer Umfrage mit 488 Teilnehmenden unter anderem aus den USA, Deutschland und den Niederlanden gaben 50 % der Befragten an, dass sie an geschlechtsspezifische Unterschiede in den Multitasking-Fähigkeiten glauben. Von diesen 50 Prozent gaben 80 Prozent an, dass Frauen besser im Multitasking sind. Wissenschaftlerinnen der Universität Aachen widersprechen dem.

Experimentelle Forschung

48 Frauen und 48 Männer nahmen an ihrer Studie teil. Einige Experimente erforderten, dass die Teilnehmenden auf zwei Aufgaben gleichzeitig achteten, während andere erforderten, dass sie die Aufmerksamkeit zwischen den Aufgaben wechselten. Somit wurde die Fähigkeit "Multitasking" auf eine ausdifferenzierte Art und Weise messbar gemacht. Die Studie wurde in der Fachzeitung "PLOS ONE" veröffentlicht.

Wie misst man die Multitasking-Fähigkeit?

Die Versuchspersonen mussten im Experiment Buchstaben dahingehend unterscheiden, ob sie Konsonanten oder Vokale und Zahlen, ob sie gerade oder ungerade sind. Die Zahlen bzw. Buchstaben erschienen jeweils auf einer Seite des Bildschirms und mussten je nachdem mit der rechten oder linken Hand unterschieden werden.

Um die Multitasking-Fähigkeit messbar zu machen, wurde die Genauigkeit und Schnelligkeit beim Lösen dieser Aufgabe untersucht. Zunächst wurden nur Zahlen bzw. Buchstaben gezeigt und daraufhin die Aufgaben gemischt.

Fazit: Alle sind gleich schlecht - oder gut

Das Erledigen von verschiedenen Aufgaben gleichzeitig oder hintereinander wirkte sich bei Männern sowie Frauen negativ auf die Genauigkeit und Schnelligkeit bei der Umsetzung aus. Dabei schnitt keine Gruppe besser als die andere ab. Wir sind also alle gleich schlecht darin, uns auf mehrere Aufgaben zu konzentrieren.

"Die vorliegenden Ergebnisse deuten nachdrücklich darauf hin, dass es keine wesentlichen geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Multitasking-Leistung bei wechselnden und gemixten Aufgaben gibt", sagt Dr. Patricia Hirsch, Psychologin an der Universität Aachen, in einer Mitteilung der Uni.

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | 02. Oktober 2018 | 06:40 Uhr