Kurrende-Sänger aus Holz als Weihnachtsdekoration
Bildrechte: imago images / Shotshop

Weihnachtsschmuck Das Funkeln am Haus ist eine Botschaft

23. Dezember 2020, 13:40 Uhr

Wie schmücke ich zu Weihnachten? Schmücke ich überhaupt und wenn ja, wie viel? Und was sagt das über mich aus? Es gibt Studien, die genau das untersucht haben.

Zeig mir wie du schmückst und ich sage dir wer du bist – so könnte man das Ergebnis einer Studie zusammenfassen, die Psychologen der University of Utah und der Temple University bereits 1989 veröffentlichten. Schon frühere Untersuchungen hatten gezeigt, dass die Bewohner ihre Häuser schmücken, um ihren Nachbarn Offenheit und Freundlichkeit zu signalisieren. Carol M. Werner, Sonja Peterson-Lewis und Barbara B. Brown wollten wissen, welchen Eindruck die Weihnachtsbeleuchtung auf Fremde macht. Dazu legten sie ihren Probanden Fotos verschiedener Häuser mit Vorgarten vor. Einige davon waren weihnachtlich geschmückt, andere nicht. Die Testpersonen sollten vom Anblick der Bilder auf das Wesen der Bewohner schließen.

Wer üppig schmückt ist freundlich und hilfsbereit

Das Ergebnis der Studie: Die Testpersonen hielten Menschen, die ihre Häuser und Gärten schmücken, für freundlich, sozial und gesellig und begründeten das sogar direkt mit dem einladenden Anblick ihrer Grundstücke. Sie revidierten sogar ihr Urteil, als ihnen die Häuser, die vorher ungeschmückt waren, später mit Schmuck noch einmal vorgelegt wurden. Die Autorinnen der Studie schlussfolgern daraus, dass Menschen die Außenbeleuchtung sogar bewusst dafür nutzen können, um ihren Nachbarn zu zeigen, dass sie sich mehr Kontakt wünschen. Inzwischen zeigt sich dieses Phänomen auch bei uns:

In besonders kleinen, engen Straßen oder Wohngebieten weisen die Häuser eine sehr ähnlich ausgewählte und aufgebaute Dekoration auf. Das demonstriert ein hohes soziales Zusammengehörigkeitsgefühl und tatsächlich lässt sich daran die nachbarschaftliche Nähe messen.

Annegret Wolf, Psycholgin

Ein mit Lichterketten dekoriertes Haus in Kroatien
Bildrechte: imago images / Pixsell

Weihnachtsschmuck macht glücklich - aber nur Christen und diejenigen, die Weihnachten feiern

Das fanden Psychologen der Simon-Fraser-University/Kanada heraus. In zwei Experimenten untersuchten sie, wie ihre Testpersonen auf Weihnachtsschmuck reagierten. Am ersten Experiment nahm eine Gruppe Probanden teil, die Weihnachten feierte, und eine weitere, die das Fest nicht feierte. An einem zweiten Experiment nahmen Menschen verschiedener Religionsgemeinschaften teil. Alle Teilnehmer wurden durch eine Weihnachtsausstellung geführt und danach mit einem Fragebogen zu ihrem Wohlbefinden befragt. Das Ergebnis: Christen und diejenigen, die Weihnachten feierten, konnten den Anblick genießen. Angehörige anderer Religionsgemeinschaften hingegen waren zum teil unangenehm berührt, empfanden sich sogar als nicht ausreichend respektiert und einbezogen. Die Studie wurde 2010 in Kanada durchgeführt.

Wer Weihnachten mag, sollte es auch genießen

Wer schöne Erinnerungen an die Weihnachtsfeste seiner Kindheit hat, für den weckt die Dekoration nostalgische Gefühle und trägt damit zur Zufriedenheit und zum Wohlbefinden bei. Psychologin Annegret Wolf rät, so früh wie möglich mit dem Schmücken zu beginnen, um die Zeit bewusst genießen zu können.

Wer zeitig schmückt, entgeht dem Stress, drei Tag vor Weihnachten das ganze Haus dekorieren zu müssen.

Annegret Wolf, Martin-Luther-Universität Halle

(krm)