Zwei ältere Menschen am Strand, eine Frau und ein Mann, jeder trägt ein Kind auf dem Arm .
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Studie aus Holland Späte Eltern, verhaltensauffällige Kinder?

31. Juli 2019, 13:42 Uhr

Wie riskant ist eine späte Elternschaft? Einige Studien warnen vor wachsenden Risiken etwa für Autismus, Schizophrenie oder Depressionen. Holländische Forscher geben jetzt in einigen Punkten Entwarnung.

Es gibt viele Risiken, die Kindern älterer Eltern zugeschrieben wurden: Häufiger auftretender Autismus, Schizophrenie, Depressionen oder geringere Intelligenz – all das, so verschiedene Studien, könnte mit dem zunehmendem Alter der Eltern auftreten. Holländische Forscher haben nun untersucht, ob es auch Verhaltensauffälligkeiten bei diesen Kindern gibt.

Die Studie von Forschern der Universität Utrecht, der Vrije Universiteit Amsterdam, des Erasmus Medical Center und des University Medical Center Groningen untersuchte das Externalisierungsverhalten (z. B. Aggression) und das Internalisierungsverhalten (z. B. Angstzustände, Depressionen) bei holländischen Kindern im Alter von zehn bis zwölf Jahren. Dazu nutzten sie Daten aus insgesamt vier Studien mit rund 33.000 Kindern, die nach 1980 geboren wurden. Das Alter der Eltern reichte über alle Studien hinweg von 16 bis 48 bei den Müttern und 17 bis 68 bei den Vätern. Das Verhalten wurde in den Untersuchungen von Eltern, Lehrern und den Kindern selbst eingeschätzt. Daraus konnten sie Rückschlüsse über das Alter der Eltern und das Verhalten der Kinder ziehen.

Keine Verhaltensprobleme gefunden

"In Bezug auf häufig auftretende Verhaltensprobleme haben wir keinen Grund für zukünftige Eltern gefunden, sich über die schädlichen Auswirkungen eines Kindes im höheren Alter Sorgen zu machen", so Studienleiterin Marielle Zondervan-Zwijnenburg, Postdoktorandin für Methodik und Statistik an der Universität Utrecht. Dabei spielte auch der sozioökonomische Status der Familien keine Rolle. Es gab also keine Verhaltensunterschieden zwischen einkommensschwachen oder -starken Eltern.

Allerdings schränken die Forscher ein, dass die Ergebnisse nicht auf andere Verhaltensweisen verallgemeinert werden können. Deshalb wollen sie ihre Untersuchungen weiter ausdehnen. "Es ist möglich, dass ältere Eltern Kinder mit weniger Problemen wie Aggressionen haben, weil sie über mehr Ressourcen und ein höheres Bildungsniveau verfügen", so Studien-Koautorin Dorret Boomsma, Professorin für biologische Psychologie und Verhaltensgenetik an der Vrije Universiteit Amsterdam.

Mütter beim 1. Kind immer älter In Deutschland werden die Eltern immer älter. Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen das am Beispiel der Mütter: 1980 bekamen sie in der DDR mit 22,1 Jahren ihr erstes Kind, in der BRD mit 25,2. Im Jahr 2010 lag der Wert bei 29,2 Jahren (West) und 27,4 Jahren (Ost). Bis 2017 stieg das Alter der Mütter beim ersten Kind auf 29,9 (West) und 29 (Ost).

Die aktuelle Studie ist im Magazin Child Development erschienen.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | 01. August 2019 | 22:35 Uhr