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ComputerspieleStarCraft II: Künstliche Intelligenz schlägt Menschen

31. Oktober 2019, 18:45 Uhr

Im Schach waren Computer dem Menschen schon länger überlegen, nun übernimmt die Künstliche Intelligenz (KI) auch die Videogames. Beim Strategiespiel StarCraft II hat eine von der Google-Tochter DeepMind entwickelte neue KI namens AlphaStar 99,8 Prozent aller menschlichen Gegner geschlagen.

Es ist eines der erfolgreichsten Computer-Strategiespiele überhaupt: die StarCraft-II-Trilogie. Und gleichzeitig ein interessantes Studienobjekt, denn durch bestimmte Eigenschaften (wie die eingeschränkte Observierbarkeit oder die dynamische Umgebung) war es bisher für eine KI unmöglich, gegen Topspieler zu gewinnen. Sollte eine solche Künstliche Intelligenz entwickelt werden, könnte sie womöglich universell eingesetzt werden.

KI zu Beginn "unmenschlich" gut

Die Entwickler der KI "AlphaStar". Bildrechte: DeepMind

Die Google-Tochter DeepMind hat nun verkündet, dass ihr dies gelungen sei. Demnach soll die "AlphaStar" getaufte KI 99,8 Prozent der aktiven menschlichen Spieler geschlagen haben.

Die Studie dazu wurde am Mittwoch (30.10.2019) im angesehenen Wissenschafts-Journal "Nature" publiziert - mit dem Hinweis, dass die angewandten Methoden theoretisch auch auf andere komplexe Bereiche anwendbar seien.

Eine frühere Version von AlphaStar, im Januar veröffentlicht, hatte bereits gut abgeschnitten, war aber für ihre "unmenschlichen" Vorteile kritisiert worden. Das Programm konnte etwa viel mehr Aktionen pro Minute ausführen, als es ein Mensch geschafft hätte. AlphaStar wurde daher in den neueren Versionen mit ähnlichen Einschränkungen wie ein menschlicher Spieler versehen.

Künstliche Intelligenz noch nicht wirklich "intelligent"

Es gibt allerdings auch kritische Stimmen zu den Fähigkeiten des Programms. So gibt etwa Prof. Dr. Marcus Liwicki zu bedenken, dass AlphaStar nicht die erste KI ist, die gegen Menschen gewinnt. "Das interessante hier ist, dass die KI 'selbst gelernt hat', gut zu spielen. Es ist jedoch zweifelhaft, ob die gegebenen Limits wirklich 'fair' sind", sagt der Leiter der Machine Learning Group der Technischen Universität Luleå in Schweden.

Es ist schwer vorstellbar, dass Menschen über die ganze Länge mehrerer Spiele ununterbrochen pro Sekunde mindestens vier sinnvolle Aktionen durchführen.

Prof. Dr. Marcus Liwicki, Technische Universität Luleå

Jan Peters. Bildrechte: Jan Peters

Auch von Jan Peters, Professor für Intelligente Autonome Systeme an der Technischen Universität Darmstadt, kommt Kritik an der neu entwickelten KI: "Es gewann die meisten seiner Spiele mit übermenschlicher Reaktionszeit und Kontrolle – das menschliche sensormotorische System ist weder so schnell noch so genau wie ein Computer. Das System zeigte hingegen keine Anzeichen von 'Intelligenz'."

Die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz, die in jeder Hinsicht der menschlichen überlegen ist, dürfte damit noch einen weiten Weg vor sich haben. Dennoch ist wieder ein weiterer Zwischenschritt erreicht worden - zumindest StarCraft-II-Spieler sollten sich in Zukunft warm anziehen, wenn sie gegen diese KI antreten müssen.

cdi

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