Planeten
Venus, Mars, Jupiter und Saturn sind im Juni am Morgenhimmel vor Sonnenaufgang in einer Reihe zu sehen. Natürlich nicht so dicht wie auf dieser Montage. Bildrechte: MDR Wissen

Sternenhimmel im Juni Kurze Nächte, helle Wolken und Planeten-Pracht am Morgenhimmel

03. Juni 2022, 08:52 Uhr

Der Sommer ist da und die Planeten halten am Morgenhimmel eine Parade ab. Bis Ende des Monats sind vor dem Sonnenaufgang Venus, Mars, Jupiter und Saturn im Osten über dem Horizont in einer Reihe zu sehen.

Venus, als Morgenstern, kommt als letzter Planet zwischen drei und vier Uhr zum Quartett dazu. Ab dem 19. Juni wandert dann der Mond die Planetenreihe entlang, von Süd nach Ost. Am 24. Juni schiebt sich die Mondsichel zwischen Venus und Mars, und am 26. Juni gehen dann der immer schmaler werdende Mond (am 29.Juni ist Neumond) und die strahlende Venus um halb drei im Osten gemeinsam auf. Ab 28. Juni kommt noch die ISS dazu, die unter Venus, Mars, Jupiter und Saturn über den Horizont fliegt.

Auch der Merkur steht noch in dieser Reihe, ist aber so dunkel und tief im Osten so knapp über dem Horizont, dass er mit bloßem Auge nicht zu erkennen ist. Wenn Sie die anderen Planeten beobachten wollen, dann müssen Sie allerdings wirklich früh aufstehen. Bis kurz vor der Morgendämmerung um vier Uhr haben Sie die Chance. Sie brauchen freie Sicht nach Osten und einen Ort möglichst ohne weitere künstliche Lichtquellen, wie Ortschaften, Industrieanlagen, große Bahnhöfe oder Flugplätze.

Welcher Planet ist wann zu sehen?

Venus beherrscht den Morgenhimmel. Kurz nach der Monatsmitte wechselt sie aus dem Sternbild Widder in den Stier, wobei sie immer nördlichere Positionen einnimmt. Der Morgenstern geht zu Monatsbeginn kurz vor 4 Uhr auf, Ende Juni bereits 20 Minuten früher.

Mars im Gebiet Fische und Walfisch nimmt merkbar an Helligkeit zu. Sein Aufgang erfolgt immer früher, am Monatsende erscheint er bereits eine Viertelstunde vor 2 Uhr morgens. Jupiter wird zum Planeten der zweiten Nachthälfte. Der Riesenplanet geht am 1. Juni knapp vor drei Uhr morgens auf, Ende Juni schon fünf Minuten nach ein Uhr. Saturn im Sternbild Steinbock verlegt seine Aufgänge in die Zeit um Mitternacht. Anfang Juni steigt der Ringplanet zwanzig Minuten vor zwei Uhr morgens über die östliche Horizontlinie, zu Monatsende bereits eine Viertelstunde vor Mitternacht.

Der Nachthimmel im Juni
Anfang Juni geht die Venus kurz vor vier Uhr im Osten auf (hier nahe Halle). Rechts davon sind Mars, Jupiter und Saturn Bildrechte: Stellarium.org

Phänomen: Leuchtende Nachtwolken

Vielleicht haben Sie bei Ihrer Planetenbeobachtung noch das Glück, leuchtende Nachtwolken zu sehen. Von Ende Mai bis August ist dieses Phänomen am Nachthimmel zu erleben. Schauen Sie abends nach Sonnenunter- oder morgens vor Sonnenaufgang nach Nordwest (abends) oder Nordost (morgens). In etwa zwischen zehn und zwölf Uhr abends oder halb drei bis halb fünf am Morgen sind die Chancen am größten, das Phänomen zu erleben.

Die leuchtenden Nachtwolken, bei den Meteorologen auch NLC benannt, vom englischen noctilucent clouds, sind keine klassischen Wolken, wie die, aus denen Regen (Nimbostratus) und Gewitter (Cumulonimbus) kommen, oder vielleicht die Cumulus humilis, die Schönwetterwolken. Für ein Lichtspektakel in der Nacht sind sie nicht geeignet. Dafür fehlen ihnen entscheidende Voraussetzungen. Mit meist unter 10 Kilometer Höhe sind sie viel zu niedrig. Um es weithin glitzern und funkeln zu lassen, brauchen wir große Höhe, wenig Wasser, dünne Atmosphäre und richtig frostige Temperaturen.

Leuchtende Nachtwolken
Leuchtende Nachtwolken nördlich von Leipzig. Aufgenommen im Juni 2021. Bildrechte: IMAGO / Christian Grube

Das alles finden wir bei Wolken am Rand des Weltalls, in der Mesopause der Erdatmosphäre. Das ist die Grenzschicht zwischen der Mesosphäre (zwischen 50 und 80 Kilometer) und der Thermosphäre (bis 500 Kilometer). Und während es bei uns im Sommer warm ist, gibt es in dieser Schicht von Mai bis August sehr tiefe Temperaturen. Bis zu minus 120 Grad sind nötig, damit das wenige Wasser, das in dieser Höhe vorhanden ist, zu Eiskristallen gefriert. Die leuchten aber nicht von selbst. Sie werden von der gerade auf- oder untergegangenen Sonne angestrahlt und reflektieren dieses Licht. Das ist wie bei der ISS, die wir zu ähnlichen Zeiten sehen können, weil sie ebenfalls die Sonne reflektiert.

gp/dpa/stellarium

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Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | 04. Juni 2022 | 18:15 Uhr

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