Ein Arzt entnimmt Knorpel aus der Nase eines Patienten.
Beschädigte Gelenkknorpel am Knie lassen sich beim Menschen mit Knorpelzellen aus der Nase reparieren. Bildrechte: Christian Flierl

Biomedizin Von der Nase ins Knie: Wie Knorpel bei Arthrose helfen kann

01. September 2021, 20:00 Uhr

Knorpelzellen aus der Nase können Arthrose im Knie lindern. Wie Schweizer Forschende entdeckt haben, wird das neue Gewebe am Knie gut vertragen und kann sogar Entzündungen entgegenwirken, vor allem bei jungen Patienten.

Die Experten von der Uni Basel züchteten dafür Knorpelgewebe aus Zellen der Nasenscheidewand. Damit sollten die Knorpel im Knie repariert werden, was zuvor bereits bei isolierten Knieschäden gelungen war. Nun klappte offenbar auch der Einsatz bei degenerativen Erkrankungen wie Arthrose. Die Ergebnisse der Studie wurden im Fachmagazin "Science Translational Medicine" vorgestellt.

Versuche bei zwei menschlichen Probanden erfolgreich

Bisher bestand die Therapie bei Arthrose darin, erst die Entzündung und die Schmerzen zu behandeln und dann, wenn es nötig wird, eine Kniegelenksprothese einzusetzen. Diese Prothesen müssen jedoch gerade bei jüngeren Menschen öfter ersetzt werden, weil sie nur eine eingeschränkte Haltbarkeit haben. Hier kann die neue Methode der Schweizer zum Tragen kommen, bei der die gezüchtete Knorpelschicht direkt ins Knie operiert wird. Damit sollen die sonst üblichen Entzündungsreaktionen vermieden werden.

Im Operationssaal wird das gezüchtete Knorpelgewebe in Form und Größe an den Knorpelschaden im Knie angepasst.
Im Operationssaal wird das gezüchtete Knorpelgewebe in Form und Größe an den Knorpelschaden im Knie angepasst. Bildrechte: Christian Flierl

Nachdem Tierversuche erfolgreich gewesen waren, überprüften die Biomediziner den Einsatz bei zwei menschlichen Probanden, die wegen einer Fehlstellung der Beinknochen an schwerer Arthrose litten. Nach der Operation mit dem Knorpelgewebe aus der Nase berichteten die zwei jungen Menschen von zurückgegangenen Schmerzen und einer erhöhten Lebensqualität. Allerdings konnte der Erfolg nur bei einem von beiden per MRT überprüft werden, zudem ist eine Untersuchungsgruppe von zwei Personen natürlich sehr klein.

"Wir haben mit unseren Ergebnissen die biologische Basis für eine Therapie gelegt und sind vorsichtig optimistisch", erklärt der Studienautor Prof. Ivan Martin. Nun müsse sich der neue Ansatz in vertiefenden Untersuchungen bewähren. Außerdem solle er auch für andere Arthrose-Arten weiterentwickelt werden.

cdi

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