Wissen-News E-Autos als Stromspeicher: Studie sieht hohes Sparpotenzial
Hauptinhalt
01. November 2024, 15:34 Uhr
Auch Elektroautos stehen die meiste Zeit nur rum. Mit der richtigen Technik könnten sie währenddessen das Stromnetz um Milliarden entlasten – und ihren Besitzern Kosten sparen.
Wenn Elektroautos als Stromspeicher genutzt würden, könnten die Kosten des Energiesystems einer Studie zufolge EU-weit um jährlich bis zu 22 Milliarden Euro sinken - und auch Verbraucher könnten kräftig sparen. Beim sogenannten bidirektionalen Laden nehmen die Fahrzeuge tagsüber überschüssigen und dadurch günstigeren Sonnen- und Windstrom aus dem Netz auf und speisen ihn am Abend oder in der Nacht wieder ein. Die Kostenvorteile, die dieses Zwei-Richtungs-Laden für Netzbetreiber und Verbraucher bringen würde, haben die Fraunhofer-Institute für Solarenergie-Systeme (ISE) sowie für System- und Innovationsforschung (ISI) im Auftrag des EU-Interessenverbands Transport & Environment (TE) ausgerechnet.
Mehrere hundert Euro Einsparungen für Verbraucher möglich
Demnach würde durch die umfängliche Nutzung der E-Autos als Stromspeicher im vorteilhaftesten Szenario der Investitionsbedarf ins europäische Energienetz zwischen 2030 und 2040 um mehr als 100 Milliarden Euro sinken. Dafür müsste allerdings schon bis 2030 rund die Hälfte aller E-Autos und Batterielastwagen in der Lage sein, den Strom wieder einzuspeisen. Fließt dieser direkt ins Gesamtnetz, spricht man von vehicle to grid (v2g, also vom Auto ins Netz). Halter haben daneben insbesondere bei Einfamilienhäusern die Möglichkeit, den gespeicherten Strom in der Autobatterie für den eigenen Haushalt zu nutzen (vehicle to home, oder v2h). Das E-Auto könnte dann etwa in den besonders stromintensiven Abendstunden zum Energielieferanten werden und Stromkosten senken. Nachts lädt es dann wieder auf, wenn der Bedarf niedrig und der Strom günstig ist.
In Deutschland wären auf diese Weise bei einem Vier-Personen-Haushalt Einsparungen von mehr als 700 Euro im Jahr möglich, haben die Studienautoren errechnet. Bei der Einspeisung ins Gesamtnetz kämen etwaige Vergütungen für die Wagenhalter noch obendrauf. Doch für die flächendeckende Verbreitung der Zwei-Richtungs-Technologie gibt es einige Hindernisse. Da wäre zum einen das Problem mit der Stromumwandlung. Der im Netz vorhandene Wechselstrom muss beim Laden der E-Autos in Gleichstrom umgewandelt werden und umgekehrt. Bei manchen Modellen geschieht das im Auto. Bei anderen ist dafür eine teurere Wallbox nötig, an die das Auto angeschlossen wird. Hier empfehlen die Studienautoren einen einheitlichen Standard, auf den sich die Hersteller einstellen können.
Link zur Studie
Die Studie "Batteries on wheels: the untapped potential of EVs" ist in "Transport & Environment" erschienen
dpa
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | 30. September 2024 | 14:10 Uhr
Holytux vor 5 Wochen
Man könnte freilich auch die Studie herunterladen und sich mal ein wenig damit beschäftigen: "Im Gegensatz zu häufigen Bedenken kann bidirektionales Laden die Batterielebensdauer von Elektrofahrzeugen im Vergleich zu herkömmlichen Ladepraktiken um bis zu 9 % verlängern. "
Glücklicherweise wird die Entwicklung von Wissenschaft und Technik durch Studien intelligenter Menschen vorangetrieben...
weils so nicht unwidersprochen bleiben darf vor 5 Wochen
Da kann man Ihnen, Anni22, nur zustimmen.
Verluste beim Be- wie beim Entladen, Abnutzung des Akkus, Ausgabe für weitere Technik ... und ein möglicher falscher Anreiz, mehr Akku-Kapazität als nötig im Auto zu verbauen ...
Denn selbst WENN es gelingt, Batterien und Steuerungsalgorithmen zu entwickeln, die das alles halbwegs gut können - warum sie ins Auto einbauen (wo sie zusätzliches Leergewicht bedeuten und auch besonders gegen "Rumpeln" und evtl.Unfälle geschützt sein müssen), statt sie in der Garage zu lassen und einfach neben das Auto zu stellen? Schlichter Unfug. "Studie" halt.
Anni22 vor 5 Wochen
Dann muss das Auto aber auch dauerhaft am Netz sein... Die Nutzungsdauer der Akkus wird stark belastet. Man läd ja sein Auto nicht auf, damit es "fürs" Netz wieder entladen wird, sondern damit man selber Fahren kann.... Eine Idee für die Tonne!