Zwei Personen sitzen vor zwei Laptops.
Die neue EUDI-Wallet ist ein Anwendungsfall für die Forschung aus Wernigerode. Bildrechte: Ricarda Erbe/Hochschule Harz

Wissen-News Hochschule Harz forscht zu digitalen Brieftaschen

07. Februar 2025, 15:39 Uhr

Mit dem Smartphone zu bezahlen, ist ein erster Schritt. künftig sollen dort sogar alle wichtigen Dokumente in einer digitalen Brieftasche (EUDI-Wallet) abrufbar sein. Dazu wird aktuell an der Hochschule Harz geforscht. Zusammen mit Praxispartnern arbeiten sie an Lösungen, die besser sind als die von Google oder Samsung.

Mit unzähligen Karten gefüllte Geldbörsen könnten bald zur Vergangenheit gehören. Statt Führerschein, Personalausweis und Co. im Portemonnaie mit sich herumtragen zu müssen, soll jeder EU-Bürger künftig eine digitale Brieftasche (englisch: European Union Digital Identity Wallet, kurz EUDI-Wallet) mit wichtigen persönlichen Dokumenten auf dem Smartphone abrufen können. Während die gesetzlichen Rahmenbedingungen mit der eIDAS 2.0-Verordnung bereits stehen, werden die technischen Voraussetzung in zahlreichen europäischen Projekten erforscht und erprobt. Die Hochschule Harz arbeitet im Rahmen des vom Land Sachsen-Anhalt und der EU geförderten Projekts "CyberSecurity-Verbund LSA II" an einem Teil der Problemlösung.

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Covergrafik zum Podcast "Meine Challenge" - Episodentitel "Wie gefährlich sind meine Spuren im Internet?" 33 min
Bildrechte: MDR Wissen

MDR Do 09.04.2020 15:00Uhr 33:22 min

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Fokus auf Lernnachweisen und Bildungseinrichtungen

"Die große Herausforderung und Chance bei den digitalen Identitäten, die die Wallets abbilden, ist die Vielzahl an europäischen Akteuren, die Daten einspeisen und auslesen können müssen, mit ihren jeweils unterschiedlichen technischen Voraussetzungen. Der digitale Führerschein, den eine deutsche Gemeinde ausstellt, muss beispielsweise von der Polizei in Spanien geprüft werden können und umgekehrt", erklärt der Projektleiter Patrick Rempel. Neben Behörden gehören auch Banken, Krankenkassen und Bildungseinrichtungen zu den potenziellen Datenlieferanten und -nutzern. "Der Fokus in unserem Projekt liegt speziell darauf, Lernnachweise und Zeugnisse von Hochschulen sowie deutschen Bildungsakademien europaweit digital und fälschungssicher auszustellen und zum Beispiel in digitalen Bewerbungsprozessen abrufbar zu machen."

Um die technischen Lösungsansätze erforschen zu können, stellt die Lissi GmbH dem Hochschulteam die Beta-Version ihres EUDI-Wallet Connectors zur Verfügung, der als wichtige Schnittstelle und eine Art Übersetzungstool zwischen ein- und ausgelesenen Daten zu verstehen ist. In der Fachwelt hat sich Lissi bereits einen Namen gemacht, denn das Entwicklerteam gehört zu den Finalisten in einem Innovationswettbewerb der Bundesagentur für Sprunginnovationen, in dem die bestmögliche Version eines EUDI-Wallets für Deutschland entwickelt und erprobt werden soll. Dabei hat sich das Unternehmen bereits gegen globale Player wie Google und Samsung durchgesetzt.

pm/cdi

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | 07. Februar 2025 | 17:00 Uhr

9 Kommentare

MDR-Team vor 5 Wochen

Hallo DanielSBK,
die Forschung an der Hochschule Harz könnte helfen, neue Technologien zu entwickeln und den Wettbewerb zu fördern. Sie könnte langfristig die digitale Sicherheit verbessern und die Unabhängigkeit von großen Konzernen wie Google und Samsung stärken. Was konkret sind denn Ihre Kritikpunkte?
Viele Grüße vom MDR WISSEN Team

MDR-Team vor 5 Wochen

Hallo filou,
natürlich gibt es bei uns einen umfangreichen Datenschutz! Dass Unternehmen wie die Schufa personenbezogene Daten nutzen, stimmt zwar. Allerdings unterliegt auch die Schufa den Datenschutzbestimmungen, insbesondere der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der EU. Was die elektronische Patientenakte (ePA) betrifft, so ist es ein freiwilliges Angebot, mit dem Ziel, die Gesundheitsversorgung zu verbessern, welches ebenso datenschutzrechtlich geregelt ist. Es ist verständlich, dass viele Menschen Datenschutzbedenken haben. Transparenz und klare Informationen sind entscheidend, um Vertrauen zu schaffen.
Freundliche Grüße vom MDR WISSEN Team

D.L. vor 6 Wochen

Es ist schlicht erstmal Forschung. Nichts weiter.
Hat auch inhaltlich definitiv nichts mit der ePA zu tun (außer dass es natürlich um elektronische Daten und deren Sicherheit geht - das passiert hier bei jedem Post auch).
Sicher kommen auch kritische Aspekte zur Sprache.
Aber sie grundsätzlicher Fortschrittsverweigerung Forschung zu negieren erschließt sich mir nicht.
Niemand weiß gezwungen, morgen sein Portemonnaie registriert abzugeben und darf es getrost mit Bargeld in der Hosentasche benutzen.

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