Neue Landkarte Das Land unter dem Eis der Antarktis

12. Dezember 2019, 17:00 Uhr

Wie sieht der Kontinent unter dem Eis aus? US-Forscher haben eine neue Karte der Antarktis erstellt, die unter anderem zeigt, wo Eisgletscher von der Landschaft geschützt werden und wo die Gefahr der Schmelze besonders hoch ist.

Karte Antarktis und Größenvergleich
So sieht das Land unter dem Eisschild aus: Karte "Bedmachine" der Antarktis. Bildrechte: Mathieu Morlighem / UCI

Gletscherforscher aus Kalifornien haben eine neue Karte von der Landfläche unterhalb des antarktischen Eises erstellt. Laut den Wissenschaftlern gibt sie auch Auskunft darüber, wo das Eis in Folge der Erderwärmung besonders schnell schmelzen könnte und wo es von der Form der Landschaft besonders geschützt wird.

Landkarte der Antarktis basiert auf Radar-Daten und Berechnungen

Die Karte trägt den Titel BedMachine und basiert auf umfangreichen Radarmessungen in der Antarktis. Radar allein als Untersuchungsmethode reicht jedoch nicht aus, da seine Wellen nur an bestimmten Stellen der Landschaft reflektiert werden und so offene Lücken bleiben, die nur mit Berechnungen geschlossen werden können. Um ein korrektes Bild der Geographie zu erhalten, sind den Forschern zufolge Zusatzinformationen notwendig, etwa über die Geschwindigkeit von Gletscherflüssen.

Deshalb hat das Team um Mathieu Morlighem von der Universität Irvine bei Los Angeles für die Karte unter anderem Messreihen von insgesamt 19 Forschungsinstituten hinzugenommen, bei denen die Eisdicke gemessen wurde. Außerdem flossen Daten des NASA-Projekts IceBridge ein. Karte und Studie wurden in der Fachzeitschrift Nature Geoscience veröffentlicht.

Tiefe Gräben erhöhen die Fließgeschwindigkeit von Gletschern und damit die Geschwindigkeit der Eisschmelze

"Letztendlich zeigt die BedMachine Antarctica ein gemischtes Bild", sagt Morlighem. "Die Eisströme in einigen Gebieten sind durch die Beschaffenheit des Bodens darunter relativ gut geschützt." So seien etwa hohe Bergketten eine natürliche Barriere. "In anderen, retrograden Eisbetten dagegen steigt das Risiko, dass der marine Eisschild instabil wird", so der Forscher. Das betreffe etwa die Westantarktis und dort den Thwaites- und den Pine-Island-Gletscher. Dort seien die Gräben im Boden deutlich tiefer als bislang angenommen. Dadurch werde der Gletscherfluss ins Meer beschleunigt.

Der Blick auf die neue Karte zeigt auch: Unterhalb des Denman-Gletschers in der Ostantarktis befindet sich der tiefste Landcanyon der Welt.

(ens)

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