Eine Frau und fünf Männer stehen nebeneinander
Vorstellung der weltweit ersten erfolgreichen Behandlung der Autoimmunkrankheit Myasthenia gravis in Magdeburg Bildrechte: Universitätsmedizin Magdeburg

Wissen-News Uniklinik Magdeburg: Weltweit erste erfolgreiche Behandlung der Autoimmunkrankheit Myasthenia gravis

21. November 2023, 12:17 Uhr

Zu ihren Symptomen gehören gelähmte Augenlider und Muskelschwäche in Armen und Beinen – die Autoimmunkrankeit Myasthenia gravis ist selten, aber gefährlich. In Magdeburg konnte erstmals eine Patientin erfolgreich behandelt werden.

Die Heilung erfolgte dabei mithilfe der neuartigen CAR-T-Zell-Therapie im Rahmen eines individuellen Heilversuchs. Diese wurde vorher vor allem bei der Behandlung von Blut- und Lymphdrüsenkrebs eingesetzt. Dazu werden zunächst die eigenen T-Zellen der Patienten entnommen und genetisch zu sogenannten chimären Antigenrezeptor-(CAR-)T-Zellen umprogrammiert. Diese erkennen ein bestimmtes Eiweiß auf der Oberfläche von B-Zellen und zerstören sie dann. "Anschließend haben wir dieses 'lebende Medikament' der Patientin als Infusion verabreicht", erläutert Dimitrios Mougiakakos von der Magdeburger Uniklinik. "Nach kurzer Zeit waren alle B-Zellen, auch die schädlichen, eliminiert und die Therapie wurde sehr gut vertragen."

Forschung zu neuer Therapieform soll in Magdeburg fortgeführt werden

Bei der Patientin handelte es sich um die vierfache Mutter Denise Hohmann aus Salzwedel. "Vor der Therapie habe ich mich extrem schlecht gefühlt und war regelrecht verzweifelt. Insbesondere in den letzten fünf Jahren ging es mir sehr schlecht. Zwei Jahre vor meiner Behandlung wurde ich zum Pflegefall und war auf eine Gehhilfe angewiesen", erzählt sie. Seit Beginn ihrer CAR-T-Zell-Therapie im Mai 2023 gehe es ihr nun Woche für Woche besser. Eine Gehhilfe benötige sie nicht mehr und sie gehe zuversichtlich durchs Leben.

Die behandelnden Ärzte betonen, dass jetzt größere kontrollierte Studien wichtig seien, um den Behandlungserfolg zu validieren und damit diese Form der Therapie möglichst vielen Patienten in der nahen Zukunft zugänglich zu machen. Dabei nehme Magdeburg eine führende Rolle ein, wie auch Ministerpräsident Reiner Haseloff erklärte: "Der heutige Tag macht deutlich, dass der Wissenschaftsstandort Sachsen-Anhalt und die Landeshauptstadt Magdeburg exzellente Voraussetzungen für medizinische Forschungsarbeit bieten."

Links/Studien

Die Studie "Anti-CD19 CAR T cells for refractory myasthenia gravis" ist im Fachjournal "The Lancet Neurology" erschienen.

cdi

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