Heldbock oder Großer Eichenbock
Der Heldbock oder Große Eichenbock gilt in Deutschland als nahezu ausgestorben. Bildrechte: Ludwig Straßer, LWF

Wissen-News Förster in Bayern findet fast ausgestorbenen Heldbock

18. Dezember 2023, 16:57 Uhr

Im bayrischen Franken hat ein Förster die Larve eines Heldbocks oder Großen Eichenbocks gefunden. Der Fund gilt als Sensation, denn der Riesenkäfer gilt in Deutschland als fast und in Thüringen als ganz ausgestorben.

In einem Eichenwald im bayerischen Unterfranken hat ein Förster im Holz eines Baumes eine frisch abgestorbene, verpuppte Larve eines Heldbock-Käfers (Cerambyx cerdo) gefunden. Der durch eine DNA-Analyse bestätigte Fund auf dem Gebiet der Waldkörperschaft Gehaid im Landkreis Schweinfurt ist eine Sensation, denn Heldböcke gelten in Deutschland und Europa als vom Aussterben bedroht. In Bayern gibt es nur noch ein Vorkommen in einem Wald in Bamberg. In Thüringen ist die Art bereits komplett ausgestorben.

Ein Heldbock im Loch einer Eiche
Ein Heldbock in seinem Tagesversteck in einer Eiche im Biosphärenreservat Mittlere Elbe. Bildrechte: IMAGO / imagebroker

Der Heldbock, auch als Großer Eichenbock oder Großer Spießbock bekannt, ist mit 24 bis 53 Millimetern Kopf-Rumpf-Länge und rund 110 Millimetern Fühlerlänge bei den Männchen der größte heimische Käfer. Er ist braunschwarz mit helleren rotbraunen Flügeldeckenspitzen. Die Larven des Heldbocks entwickeln sich über drei bis fünf Jahre im Holz alter Eichen, selten auch in anderen Laubbäumen. Die nach der Verpuppung geschlüpften Käfer sind von Mai bis August in warmen Abend- bzw. Nachtstunden aktiv. Die Eiablage erfolgt oft über Generationen am selben Baum, bis dieser schließlich abstirbt.

Beheimatet ist der Heldbock traditionell in Mittel- und Südeuropa, auch in Südschweden, in Nordafrika und im Kaukasus. Noch bis in die 50er-Jahre des 20. Jahrhunderts galt der Riesenkäfer in Europa als Schädling und einer der größten "Holzzerstörer". Heute steht der Heldbock als sogenannte Schirmart stellvertretend für die Lebensgemeinschaft wärmebegünstigter, alter und stark dimensionierter Eichenwälder mit langer Habitattradition. Nach der FFH-Richtlinie der EU ist er deshalb streng geschützt.

(dn)

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