Igel
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Wissen-News Hunderte verletzte Igel - Crashtests für Mähroboter gefordert

24. Januar 2024, 09:19 Uhr

Jedes Jahr werden in Deutschland hunderte Igel durch die scharfen Klingen von Mährobotern verletzt. Fast die Hälfte stirbt daran. Experten des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung fordern deshalb einen Crashtest für die gefährlichen Gartengeräte sowie ein Nachtfahrverbot.

Um die tödlichen Gefahren für Igel durch Mähroboter zu senken, fordern Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) in Berlin für die Gartengeräte europaweite Sicherheitstests, ähnlich wie Crashtests für Autos. Grund sind die zahlreichen schweren Schnittverletzungen, die durch die messerscharfen Klingen der Mähroboter bei Igeln verursacht werden. Die Geräte seien mit viel Leid und Schmerz für Igel verbunden, heißt es.

Mähroboter in einem Kleingarten
Ein Mähroboter in einem Kleingarten: Ihre scharfen Messer sind für Igel eine Gefahr. Bildrechte: IMAGO/Funke Foto Services

Ein Leibniz-IZW-Team um Anne Berger hat in Zusammenarbeit mit Igel-Auffangstationen seit September 2022 bundesweit 370 Fälle von Schnittverletzungen durch elektrische Gartenpflegegeräte bei Igeln untersucht. Fast die Hälfte der gefundenen und gemeldeten Tiere (47 Prozent) überlebte die Verletzung demnach nicht. Sie mussten eingeschläfert werden oder starben während der Pflege. Die Forscher vermuten, dass die Dunkelziffer nicht gemeldeter und nicht gefundener Tiere noch viel höher ist. Viele Igel litten bis zu ihrem Tod noch tagelang.

Berger und ihr Team fordern deshalb, dass Mähroboter für die Kunden gut sichtbar mit Testergebnissen zur Gefährlichkeit für Igel gekennzeichnet sein sollten. Die Leibniz-IZW-Forscher arbeiten gerade an Dummy-Igeln für solche Tests. Zudem fordern sie ein Nachtfahrverbot für Mähroboter. Da Igel nachtaktive Tiere seien, könnte so ein Großteil der Unfälle vermieden werden. Der Bestand des Igels (Erinaceus europaeus) ist laut Leibniz-IZW rückläufig. Im Jahr 2020 wurde er demnach auf die Vorwarnliste der Roten Liste für Deutschland gesetzt.

dpa (dn)

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