News aus der Wissenschaft Darum sind Snacks bei viel Stress keine gute Idee

Die Themen im Überblick: Darum sind Snacks bei viel Stress keine gute Idee | Projekt für besseres Selbstmanagement älterer Menschen an Uni Halle gestartet | IPK Gatersleben forscht zu höherem Ertragspotenzial bei Gerste | Bundesinstitut gibt Entwarnung bei Pestizid-Rückständen in Erdbeeren | Männliche Jungmäuse wachsen schneller durch weiblichem Uringeruch | Uni Magdeburg bewirbt sich bei Exzellenzinitiative | Diese und weitere Themen in den MDR WISSEN News.

Eine junge Frau sitzt am Fenster eines Cafés vor einem Laptop und isst etwas
Snacks können kurzfristig unser Stresslevel senken, sind aber langfristig keine gute Idee. Bildrechte: IMAGO/Westend61

  • Darum sind Snacks bei viel Stress keine gute Idee
  • Projekt für besseres Selbstmanagement älterer Menschen an Uni Halle gestartet
  • Diabetes-Medikament könnte Alkohol-Abhängigkeit verringern
  • IPK Gatersleben forscht zu höherem Ertragspotenzial bei Gerste
  • Bundesinstitut gibt Entwarnung bei Pestizid-Rückständen in Erdbeeren
  • Männliche Jungmäuse wachsen schneller durch weiblichem Uringeruch
  • Uni Magdeburg bewirbt sich bei Exzellenzinitiative
  • Neurotische Menschen leiden häufiger unter Stimmungsschwankungen
  • Jenaer Forschung zu Licht-Materie-Wechselwirkung bekommt Förder-Millionen
  • Lokales Artensterben womöglich oft unterschätzt
  • Nordpol wahrscheinlich schon ab 2030er im Sommer eisfrei
  • Wundverband aus dem 3D-Drucker könnte Heilung bei Brandverletzungen verbessern

08.06.2023 17:03 | Darum sind Snacks bei viel Stress keine gute Idee

Bei vielen Menschen ist es fast wie ein Reflex: Wenn sie großen Stress haben, greifen sie zu einer kalorienreichen Süßigkeit und fast augenblicklich geht es ihnen besser. Australische Forschende konnten nun allerdings belegen, dass dies keine gute Idee ist. Denn so entsteht im Gehirn ein immer stärkeres Verlangen nach ungesunden Snacks in solchen Situationen und damit langfristig eine merkliche Gewichtszunahme.

Die Wissenschaftler vom Garvan Institute of Medical Research setzten dafür Mäuse experimentell immer wieder unter Stress, wobei diese jeweils die Wahl zwischen normalem und künstlich gesüßtem Wasser hatten. Bei den Tieren stellte sich der Effekt ein, dass die natürliche Sättigung immer schlechter funktionierte. Die Forschenden maßen dabei eine besondere Aktivität in der sogenannten lateralen Habenula, einem Bereich des Gehirns, der als Belohnungszentrum fungiert.

Es zeigte sich, dass durch den Stress nicht nur das Belohnungszentrum beim Essen stärker aktiviert wird, sondern auch das Verlangen nach süßer, kalorienreicher Nahrung wuchs. "In stressigen Situationen ist es leicht, viel Energie zu sich zu nehmen und das Belohnungsgefühl beruhigt einen dann", erklärt der Studienautor Prof. Herbert Herzog. "Aber langfristig gesehen ändert der Stress die Gleichung und das dadurch verstärkte Essverlangen ist schlecht für den Körper." Letztlich zeigten die Erkenntnisse einmal mehr, wie wichtig es sei, übermäßigen Stress zu vermeiden, so die Forschenden.

08.06.2023 15:55 | Projekt für besseres Selbstmanagement älterer Menschen an Uni Halle gestartet

Im höheren Alter haben viele Menschen verstärkt mit gesundheitlichen Herausforderungen zu kämpfen. Dazu gehören etwa kognitive Probleme, Stürze oder eine eingeschränkte Mobilität. Die Ursachen dafür liegen selten nur in einzelnen Erkrankungen. Das richtige Selbstmanagement, also Gesundheitsentscheidungen im Alltag, beispielsweise zur Ernährung, Medikamenteneinnahme oder Sport kann dagegen helfen.Im Projekt "Selbstmanagement geriatrischer Syndrome" (SelfManGer) soll genau dazu an der Hallenser Universitätsmedizin geforscht werden.

Dabei ginge es nicht um die Frage, ob ältere Erwachsene Selbstmanagement betreiben, sondern wie, erläutert Direktor der Universitätsklinik, Prof. Tino Prell. Dabei sollen Fragen beantwortet werden wie: Welche Strategien nutzen ältere Menschen bereits, um im Alltag trotz gesundheitlicher Herausforderungen zurechtzukommen oder diesen vorzubeugen? Welche Hilfsmittel und Anlaufstellen gibt es schon bzw. was fehlt oder hindert, diese Angebote zu nutzen?

Dafür werden Hunderte Patienten aus dem regionalen Geriatrie-Netzwerk befragt, das vom Zentrum für Altersmedizin im Südlichen Sachsen-Anhalt (ZASSA) koordiniert wird. Netzwerkpartner sind die Universitätsmedizin Halle, das Carl-von-Basedow-Klinikum in Merseburg und Querfurt sowie das Diakoniekrankenhaus Halle. Die Erkenntnisse werden zusammengeführt, praktisch erprobt und optimiert. "Es gibt kein vergleichbares Projekt, das in diesem Umfang stattfindet und krankheitsübergreifend denkt", betont Aline Schönenberg von der Unimedizin Halle.

08.06.2023 14:58 | Dr. KI: Wie gut regiert ChatGPT auf heikle Gesundheitsfragen?

In den vergangenen Wochen hat ChatGPT das Online-Verhalten vieler Menschen geändert. Denn der "intelligente" Chatbot kennt Antworten auf alle Fragen. Doch was ist mit besonders heiklen Fragen – etwa aus dem Gesundheitsbereich. Wie reagiert ChatGPT, wenn man ihm mitteilt, sexuell missbraucht worden oder selbstmordgefährdet zu sein? Mehr Informationen im folgenden Artikel.

08.06.2023 13:35 | Diabetes-Medikament könnte Alkohol-Abhängigkeit verringern

Die Abhängigkeit von Alkohol ist ein großes gesellschaftliches Problem, viele Menschen kommen einfach nicht weg von der Flasche. Schwedische Forschende haben nun entdeckt, dass das Diabetes-2- und Adipositas-Medikament Semaglutid offenbar den Drang zum Alkoholkonsum verringern kann. Bei Experimenten mit Ratten erwies sich das Mittel, das unter dem Markennamen Ozempec vertrieben wird, schon als sehr erfolgreich.

Die Wissenschaftler von der Uni Göteborg machten sich dabei die Wirkung von Semaglutid zu Nutze, das körpereigene Hormon GLP-1 nachahmen zu können. Diese hilft bereits seit längerem in der Therapie von Diabetes-2- und Adipositas-Patienten. Einige von ihnen hatten zusätzlich berichtet, nach der Einnahme des Mittels weniger Verlangen nach Alkohol zu verspüren. Daraufhin wurde diese Wirkung experimentell an Ratten überprüft, bei denen der Alkoholkonsum um die Hälfte reduziert werden konnte.

Die Experten weise daraufhin, dass zwischen Ratten und Menschen natürlich physiologisch große Unterschiede bestehen. Darum müssten die Ergebnisse nun in klinischen Studien bestätigt werden. Da bisherige Untersuchungen zur Behandlung von Alkoholabhängigkeit aber zu ähnlichen Resultaten gelangt waren, sind die Forschenden hier recht zuversichtlich.

08.06.2023 11:49 | EU-Arzneimittelbehörde EMA empfiehlt Corona-Impfstoffe gegen XBB

Die europäische Arzneimittelbehörde EMA empfiehlt eine vollständige Anpassung der Corona-Impfstoffe auf die derzeit dominante XBB-Variante. Eine Impfung damit sei aber primär für Risikogruppen relevant. Mehr Informationen im folgenden Artikel.

08.06.2023 11:25 | IPK Gatersleben forscht zu höherem Ertragspotenzial bei Gerste

Ein internationales Forschungsteam unter Führung des IPK Leibniz-Instituts im sachsen-anhaltischen Gatersleben hat sich mit den molekularen Grundlagen der Degeneration des Blütengewebes von Gerste beschäftigt. Dabei habe man festgestellt, dass bis zu 50 Prozent der Blütenansätze vor der Blüte absterben, was ein ungenutztes Ertragspotenzial darstelle, erklärt Prof. Thorsten Schnurbusch, Leiter der IPK-Forschungsgruppe "Pflanzenarchitektur".

"Das Verständnis der molekularen Grundlagen der Ährenbildung kann daher dazu beitragen, den Kornertrag zu verbessern", betont der Experte. Dabei geht es besonders um den Prozess der sogenannten Vorblüteentwicklung der Ähren (PTD), der erblich und vorhersagbar ist.

Bei ihrer Arbeit entdeckten die Gatersleber Forschenden ein Gen (HvGT1), das das Wachstum der Gerstenähren unterdrückt. Hvgt1-Mutanten verzögerten den Beginn der PTD, was letztlich zu deutlich mehr fruchtbaren Blüten führte. "Erstmals konnten wir die molekularen Grundlagen für das große, nicht genutzte Ertragspotenzial erklären", erläutert der Studienautor Nandhakumar Shanmugaraj. "Nandhakumar Shanmugaraj."

08.06.2023 10:39 | Die Meere sind so warm wie nie zuvor

Kanada kämpft seit Wochen mit Waldbränden. Deutschland steuert auf eine neue Dürre zu. Und die Ozeane sind so warm, wie noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, meldet jetzt der EU-Klimawandeldienst Copernicus. Mehr Informationen im folgenden Artikel.

08.06.2023 10:25 | Bundesinstitut gibt Entwarnung bei Pestizid-Rückständen in Erdbeeren

Nach dem Nachweis von Pestizid-Rückständen in Erdbeeren durch eine Umweltschutzorganisation gibt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) Entwarnung. Eine gesundheitliche Beeinträchtigung durch den Verzehr dieser Erdbeeren sei nach dem derzeitigen Stand des Wissens nicht zu erwarten, bilanziert das BfR in einer aktuellen Stellungnahme. "In keiner Probe wurde der gesetzlich festgesetzte Rückstandshöchstgehalt (RHG) überschritten oder auch nur annähernd erreicht", heißt es darin.

Am Montag (05.06.2023) hatte der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) von nachgewiesenen Rückständen von Pflanzenschutzmitteln in mehreren Erdbeerproben berichtet. Große Sorge gelte Mehrfachbelastungen, hieß es, also dem Nachweis mehrerer Pestizide in einer Probe. Dieses Thema werde bislang durch die Risikobewertung nicht ausreichend berücksichtigt, lautet die BUND-Kritik.

Dazu hält das BfR fest: "Auch das gleichzeitige Vorkommen mehrerer Wirkstoffe ist in Anbetracht der nur minimalen Ausschöpfungen der jeweiligen Akuten Referenzdosis nicht als gesundheitlich bedenklich einzuordnen." Aus Sicht der Risikobewertung schlössen die geltenden Zulassungskriterien gesundheitliche Risiken "hinreichend sicher" aus.

(dpa)

08.06.2023 08:49 | Männliche Jungmäuse wachsen schneller durch weiblichem Uringeruch

Bereits seit längerem bekannt ist, dass weibliche Hausmäuse (Mus musculus), die dem männlichen Uringeruch ausgesetzt werden, ein eine beschleunigte sexuelle Entwicklung haben (der sogenannte Vandenbergh-Effekt). Forschende der Veterinärmedizinischen Universität Wien haben nun herausgefunden, dass dies auch umgekehrt gilt: Männliche Jungmäuse profitieren ebenso von weiblichem Uringeruch durch beschleunigtes Körperwachstum.

Für die Untersuchung wurden drei Wochen alte männliche Hausmäuse fünf Mal pro Woche ein paar Tropfen weiblichem Urin über einen Zeitraum von drei Monaten hinweg ausgesetzt, während es für die Kontrollgruppe nur normales Wasser gab. Dazu untersuchte das Forschungsteam, ob das beschleunigte Wachstum der Männchen funktionelle Kompromisse bei der Immunresistenz gegenüber einer experimentellen Infektion mit sich bringt - was nicht der Fall war.

"Wir fanden heraus, dass die weiblichem Urin ausgesetzten Männchen deutlich schneller wuchsen und stärker zunahmen als die Kontrolltiere, obwohl alle Männchen mit der gleichen Menge Ernährung aufgezogen wurden", erklärt die Studien-Autorin Sarah M. Zala. Allerdings konnten die Wissenschafter keine Unterschiede in der Muskelmasse oder den Geschlechtsorganen der Männchen feststellen. Und das Aussetzen der männlichen Mäuse gegenüber männlichem Urin hatte keinerlei Einfluss auf ihr Wachstum.

07.06.2023 17:01 | Uni Magdeburg bewirbt sich bei Exzellenzinitiative

Die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg beteiligt sich mit drei Antragsskizzen an der neuen Runde der Exzellenzinitiative. Dabei handelt es sich um Forschungsinitiativen mit Blick auf die Stärkung der Hirngesundheit, auf eine nachhaltige Chemieindustrie sowie auf eine verbesserte Zusammenarbeit von Mensch und Maschine im Produktionsprozess. Die Skizzen werden bis Januar 2024 bewertet, bei positivem Votum darf die Uni Magdeburg bis zum August 2024 einen Förderantrag stellen. Die endgültige Förderentscheidung soll im Mai 2025 fallen, bevor die Clusterförderung dann Anfang 2026 für zunächst sieben Jahre startet. Laut Uni-Rektor Prof. Jens Strackeljan seien dies "drei hervorragende Antragskizzen zu absolut relevanten Zukunftsthemen".

Die Exzellenzstrategie von Bund und Ländern hat die 2005 gestartete Exzellenzinitiative abgelöst und wurde 2016 ins Leben gerufen, um universitäre Spitzenforschung nachhaltig zu stärken. Aktuell läuft die zweite Wettbewerbsrunde, die ab 2026 starten wird. Dabei gibt es zwei Förderlinien: Neben den Exzellenzclustern werden auch Exzellenzuniversitäten unterstützt, die zunächst mehrere erfolgreiche Exzellenzcluster vorweisen müssen. Insgesamt stellen Bund und Länder von 2026 an jährlich 687 Millionen Euro zur Verfügung – 539 Millionen Euro für die Exzellenzcluster und 148 Millionen Euro für die Exzellenzuniversitäten.

In der seit 2019 laufenden ersten Runde der Exzellenzstrategie werden 57 Exzellenzcluster gefördert – lediglich Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern waren damals leer ausgegangen. In der zweiten Förderphase sollen ab 2026 insgesamt bis zu 70 Forschungscluster unterstützt werden, wobei die bereits Geförderten Fortsetzungsanträge stellen können, d.h. alte und neue Cluster konkurrieren miteinander. Die Förderhöhe für Exzellenzcluster ist antragsabhängig und beträgt jeweils zwischen drei und zehn Millionen Euro jährlich. Die Sitzländer leisten 25 Prozent der Finanzierung, der Bund trägt die restlichen 75 Prozent. 

Link zu den Antragskizzen

07.06.2023 13:33 | Top 30 CO2-Verursacher in der Industrie: Fünf davon in Mitteldeutschland

Die Eisen- und Stahlerzeugung hat einen wichtigen Anteil am Ausstoß industrieller Treibhausgase in Deutschland. Das geht aus einer Untersuchung des Öko-Instituts im Auftrag der Umweltorganisation WWF Deutschland hervor. Insgesamt stieß Deutschland im vergangenen Jahr laut Expertenrat für Klimafragen 746 Millionen Tonnen Treibhausgase aus – hier handelt es sich um vorläufige Zahlen. Mehr Informationen im folgenden Artikel.

07.06.2023 12:16 | Neurotische Menschen leiden häufiger unter Stimmungsschwankungen

Die Persönlichkeitseigenschaft Neurotizismus zeichnet sich unter anderem durch Unsicherheit, leichte Reizbarkeit, eine Neigung zu Melancholie und Launenhaftigkeit aus. Forschende der Uni Leipzig um Nina Mader haben nun herausgefunden, dass neurotische Menschen negative Emotionen nicht nur intensiver, sondern auch mit mehr Stimmungsschwankungen erleben als andere.

07.06.2023 11:39 | Künstliche Intelligenz erkennt Brustkrebsrisiko besser als bisherige Verfahren

Anwendungen aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz werden immer mehr Teil unseres Lebens. Vielen Menschen macht das Sorge, da sie die Technologie nicht genau verstehen und damit einschätzen können: Kann die KI uns schaden? Was dabei gern vernachlässigt wird: Sie kann uns ganz im Gegenteil auch sehr gut helfen – etwa im Bereich der Medizin. Eine aktuelle Untersuchung zeigt jetzt, dass Algorithmen das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, besser abschätzen können als bisherige Risikomodelle. Mehr Informationen im folgenden Artikel.

07.06.2023 11:05 | Jenaer Forschung zu Licht-Materie-Wechselwirkung bekommt Förder-Millionen

Wenn Licht auf Nanostrukturen trifft oder die Lichtintensität extrem hoch ist, dann ist eine präzise wissenschaftliche Beschreibung der Wechselwirkung für viele Systeme noch nicht möglich. Mit der Entwicklung solcher Theorien und ihrer praktischen Umsetzungen hat sich seit 2019 der Sonderforschungsbereich "NOA – Nichtlineare Optik auf Atomaren Skalen" an der Uni Jena beschäftigt. Mit Erfolg, denn der Bereich bekam jetzt rund elf Millionen Euro Fördergeld durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) bewilligt.

Im Sonderforschungsbereich wird das interdisziplinäre Team um Prof. Stefanie Gräfe und Prof. Ulf Peschel grundlegende nichtlineare optische Prozesse der Licht-Materie-Wechselwirkung bis zur atomaren Ebene erforschen. In der zweiten Förderphase wird NOA Systeme mit gemischter Dimensionalität untersuchen: Dazu gehören u. a. chemisch oder elektronisch modifizierte Nanodrähte oder -folien, Einzelphotonenemitter in 2D-Materialien oder atomar dünn geschichtete Materialien. Das Ziel dabei ist es, die jeweilige nichtlineare optische Antwort maßzuschneidern. 

Experimente zu nichtlinearen optischen Effekten in einem Labor der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Experimente zu nichtlinearen optischen Effekten in einem Labor der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Bildrechte: Jens Meyer/Uni Jena

"Mit diesem kombinierten Ansatz wird NOA in der Lage sein, neue Paradigmen für die nichtlineare Optik bis zu atomaren Maßstäben zu etablieren, und dies nicht nur im Hinblick auf Grundlagen, sondern auch auf Anwendungen", betont die künftige NOA-Sprecherin Prof. Gräfe. Gelingt das, winken attraktive Anwendungen, angefangen von winzigen Nanolasern über extrem kompakte Röntgenquellen bis hin zur optischen Detektion weniger Atome. Am Ende ließen sich vielleicht sogar chemische Reaktionen zwischen einzelnen Molekülen in Echtzeit beobachten – eine Dimension, in die lineare optische Systeme nicht vordringen können.

Wissen

Glas wird geschmolzen. Die Entwicklung neuer Glaswerkstoffe ist bislang ein zeit- und energieaufwändiger Prozess.
Glas wird geschmolzen. Die Entwicklung neuer Glaswerkstoffe ist bislang ein zeit- und energieaufwändiger Prozess. Bildrechte: Jens Meyer/Uni Jena

07.06.2023 10:26 | Extrem dünne Leichtbau-Solarzellen für Energie aus dem Weltall

Wer auf Weltraumreise gehen will, braucht Energie – am besten erneuerbare Energie. Was es in unserem Sonnensystem in rauen Mengen gibt, ist Sonnenenergie. Doch Solarzellen sind heute immer noch recht schwer – zumindest, wenn man bedenkt, dass jedes Kilogramm an Fracht für den Transport in den Weltraum mehrere Tausend Euro kostet. Eine ultradünne Leichtbau-Solarzellen-Technologie könnte hier Abhilfe schaffen. Und wie die Energie zur Erde gelangt, wissen Forschende ebenfalls. Mehr Informationen im folgenden Artikel.

07.06.2023 09:55 | Lokales Artensterben womöglich oft unterschätzt

Auf den ersten Blick gesunde Ökosysteme mit konstanter oder sogar steigender Artenzahl können bereits auf dem Weg in einen schlechteren Zustand mit weniger Arten sein. Das hat eine Studie ergeben, an der die Unis in Oldenburg und im spanischen Girona beteiligt waren. Demnach können sich wegen systematischer Verzerrungen der zeitlichen Trends in der Artenzahl auch in langjährigen Datenreihen bestimmte Umbrüche erst mit Verzögerung zeigen.

"Unsere Resultate sind wichtig, um zu verstehen, dass die Artenzahl allein kein verlässliches Maß dafür ist, wie stabil das biologische Gleichgewicht in einem bestimmten Ökosystem auf lokaler Ebene ist", erklärt die Studienautorin Dr. Lucie Kuczynski vom Institut für Chemie und Biologie des Meeres der Uni Oldenburg. "Uns erfüllt mit Sorge, dass eine gleichbleibende oder sogar zunehmende Artenvielfalt nicht unbedingt bedeutet, dass in einem Ökosystem alles in Ordnung ist und die Artenzahl langfristig konstant bleibt", ergänzt ihr Kollege Prof. Helmut Hillebrand.

Bislang war die Biodiversitätsforschung davon ausgegangen, dass die Artenzahl in einem Ökosystem langfristig gleich bleibt, wenn sich die Umweltbedingungen nicht verschlechtern oder verbessern. Doch offenbar ist es so, dass nach einer Umweltveränderung in einem Ökosystem noch eine Zeitlang Arten zu finden sind, die eigentlich schon zum Aussterben verdammt sind, während gleichzeitig neue Spezies einwandern. Dieser Effekt verschleiert den drohenden Verlust an Biodiversität.

07.06.2023 08:49 | Nordpol wahrscheinlich schon ab 2030er im Sommer eisfrei

Die Arktis könnte selbst bei einem Szenario mit geringen CO2-Emissionen schon ein Jahrzehnt früher im Sommer eisfrei sein als bisher angenommen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie, in der Wissenschaftler auf Grundlage von Satellitendaten den Rückgang der Meereisfläche in der Region um den Nordpol über 40 Jahre untersucht haben. "Die Ergebnisse lassen erkennen, dass sich unabhängig von Emissionsszenarien der erste meereisfreie September schon in den 2030er bis 2050er Jahren einstellt", schreiben die Autoren um den südkoreanischen Forscher Min Seung Ki von der Pohang-Universität für Wissenschaft und Technologie im Fachblatt "Nature Communications".

Die Forscher werteten für ihre Prognose Messdaten für jeden Kalendermonat zwischen 1979 und 2019 aus und verglichen sie zunächst mit simulierten Veränderungen. Mitte September erreicht dabei die Ausdehnung des arktischen Meereises ihr sommerliches Minimum. "Das arktische Meereisgebiet ging in den vergangenen Jahrzehnten rapide zurück, mit einer stärkeren Abnahme seit 2000", so das Team, darunter der Klimaforscher Dirk Notz von der Universität Hamburg.

Ein Eisbär auf einer Eisscholle.
Die Arktis könnte laut einer aktuellen Studie noch früher eisfrei werden als bisher gedacht. Bildrechte: IMAGO / Addictive Stock

Die Ergebnisse der Studie gehen über den jüngsten Sachstandsbericht des Weltklimarats (IPCC) hinaus. Demzufolge wäre die Arktis im September erst gegen Mitte des Jahrhunderts im Durchschnitt praktisch eisfrei – allerdings unter Szenarien mit mittleren und hohen Treibhausgas-Emissionen. Die Forscher um Min folgern dagegen aus ihrer auf Beobachtungen basierten Prognose, "dass wir in den nächsten ein oder zwei Jahrzehnten ein noch nie dagewesenes eisfreies arktisches Klima erleben könnten, unabhängig vom Emissionszenario". Das würde sich auf menschlichen Gesellschaften und auf Ökosysteme inner- und außerhalb der Arktis auswirken. Wichtig sei nun, sich in naher Zukunft auf eine saisonal eisfreie Arktis einzustellen und entsprechend zu planen.

06.06.2023 15:37 | Wundverband aus dem 3D-Drucker könnte Heilung bei Brandverletzungen verbessern

Forschende aus Kanada haben eine neuartige Wundmaske entwickelt, die mit ihrer speziellen Polymerstruktur den Heilungsprozess bei Brandverletzungen unterstützen soll. Dazu könnte der medizinische Verband künftig auch bei Krebspatienten und in der Kosmetik eingesetzt werden. Das Besondere dabei: Er kommt aus dem 3D-Drucker und kann daher einfach an das jeweilige Gesicht der Anwender individuell angepasst werden.

Ein weiteres Feature des neuartigen Materials sei seine fein abgestimmte Oberfläche, wodurch es besonders gut am Kopf oder an den Fingern der Patienten haften bleibt, erklärt der beteiligte Forscher Dr. Boxin Zhao von der University of Waterloo. Mithilfe dieser Eigenschaften soll ein Wechsel des Wundverbands auch nicht so schmerzhaft wie gewöhnlich bei Brandverletzungen sein.

Maske auf einem Gesicht
Die neuartige Hydrogel-Maske aus dem 3D-Drucker, die zur Behandlung von Brandwunden genutzt werden kann. Bildrechte: University of Waterloo

Bei Krebspatienten könnten in Zukunft auch langwierige Chemotherapie-Sitzungen entfallen, indem das Material konstant bestimmte Medikamente an die Haut abgibt. Und schließlich könnte sie auch in der kosmetischen Chirurgie Anwendung finden. Bisher ist der neuartige Verband allerdings nur ein sogenanntes "proof of concept", mit dem seine prinzipielle Wirksamkeit bewiesen wurde. Für eine industrielle Auswertung müssen noch weiter daran geforscht werden, betont Dr. Zhao.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR Aktuell | 08. Juni 2023 | 18:40 Uhr

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