Querschnitt Erde
Sieht gar nicht so voll aus: Aber in jeder Handvoll Boden gibt es mehr Organismen als Menschen auf der Erde. Bildrechte: PantherMedia / robertsrob

"Die Haut der Erde" Was wäre, wenn wir unseren Boden nicht hätten?

05. Dezember 2022, 14:58 Uhr

Ehrlich gesagt, wäre das ganz schön blöd. Denn es gäbe auch uns nicht, eigentlich gäbe es überhaupt kein Landleben. Warum die Lebewesen von guten und gesunden Böden abhängig sind, wird deutlich, wenn man sich anschaut, was passieren würde, wenn unsere "Haut der Erde" nicht mehr da wäre. Deswegen feiern wir den "Tag des Bodens".

Die besonders wertvollen Böden unter unseren Füßen müssten unter Schutz gestellt werden. Das fordern Forscher schon lange. Seit 2022 gib es jedes Jahr am 5. Dezember dafür den Tag des Bodens, der ein Zeichen setzen soll für die Ressource Boden. In Deutschland ist das seit 2004 auch der Tag, an dem der Boden des Jahres gekürt wird. 2023 ist das der Ackerboden. "Mit dem 'Ackerboden' als Boden des Jahres soll die gesellschaftliche Debatte über eine nachhaltige Nutzung der Ackerböden intensiviert werden", schreibt das Umweltbundesamt in seiner Einladung zur Festveranstaltung am 5. Dezember.

Hier haben Sie sechs gute Gründe, warum es sich lohnt, immer mal wieder den Blick auf den Boden zu senken.

Ohne Böden – nichts zu Essen ...

Ernaehrung Boden
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Oder anders gesagt: Böden machen unsere Ernährung überhaupt erst möglich. Sie sind die Grundlage allen Pflanzenwachstums. Und Pflanzen: Sie sind die Grundlage für unsere Ernährung. Irgendwo in der Nahrungskette ist immer jemand Vegetarier – und die Fleischesser bekommen ihr Steak auch nicht ohne Tierfutter. Und das wächst? Richtig, auf dem Boden!

Ohne Böden – nichts zu Trinken ...

Boden Wasser
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Wenn Wasser durch die Böden in Richtung Grundwasser sickert, werden Schadstoffe aus dem Wasser gefiltert und bleiben überall haften. Dieser Prozess geht so weit und ist so intensiv, dass Wasser in Trinkwasserqualität dabei herauskommt! Genial! Achja und für uns überlebenswichtig. Denn was sollten wir sonst trinken?

Ohne Böden – nichts zu Retten …

Boden Regen
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Wie ein Schweizer Käse! Mehr als die Hälfte der Bodenmasse besteht aus Löchern und Poren. Deshalb können Böden das Wasser so gut speichern. Und darum gibt’s auch nicht bei jedem Starkregen gleich Hochwasser. Der größte Anteil des Wassers wird in den Böden gespeichert und geht über die Pflanzen wieder zurück in die Atmosphäre. Damit sind Böden zusätzlich unverzichtbare Klimaregulierer ihrer Region.

Ohne Böden – nichts zum Atmen …

Bodenspeicher
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Absolut! Man stelle sich vor, Böden wären nicht in der Lage, Kohlenstoff zu speichern. Das wäre schlecht! Denn Böden lassen nicht nur Pflanzen wachsen, die Sauerstoff produzieren, in Böden befindet sich auch mehr CO2 als in der gesamten überirdischen Biomasse. Das zu wissen ist extrem wichtig, wenn man über Klimaschutz nachdenkt. Allerdings ist der Speicherplatz – wie bei jedem Speichermedium – begrenzt und es kommt auf die Art des Bodens an. Böden mit einem hohen Humus-Anteil zum Beispiel speichern von Haus aus mehr CO2 als andere Böden.

Ohne Böden – nichts zu Lachen …

Kreislauf des Lebens
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The Walking Dead…? Vielleicht gäbe es sie ja wirklich, die Zombies, Beißer & Co. Irgendwo müsste totes organisches Material ja hin, wenn Böden nicht in der Lage wären, es aufzunehmen und es wieder in seine ursprünglichen Bestandteile zu zersetzen, die wiederum Tieren und Pflanzen als Energiequelle dienen. Das ist, wenn man es romantisch ausdrücken möchte, der berühmte Kreislauf des Lebens. Aber Spaß beiseite: Keine Zombies! Ohne diesen Kreislauf wäre Leben auf diesem Planeten schlicht und ergreifend nicht möglich. Wäre inzwischen auch ganz schön voll, wenn nicht eine einziger Mensch, eine einzige Mücke, ein einziges Gänseblümlein nach seinem jeweiligen Lebensende zersetzt werden würde … Aber nicht nur die unvorstellbare Masse an organischem Material wäre das Problem. Für die nachkommenden Generationen der Pflanzen und Organismen würde schlicht und ergreifend die Lebensenergie fehlen.  

Ohne Böden – nichts zum Leben ...

Leben im Boden
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In einer Handvoll Erde leben mehr Organismen als Menschen auf der Erde. Ein schönes Bild und echt krass, wenn man sich diese Tatsache vergegenwärtigt. Die Böden machen als die "Haut der Erde" den größten Lebensraum unseres Planeten aus. Sie fördern die Biodiversität auf unvergleichliche Weise. Das Zusammenspiel der Organismen, die in ihrem Inneren stecken, ist noch nicht komplett erforscht. Es gibt zahlreiche Lebewesen unter der Erde, die wir nicht ansatzweise erklären und benennen können. Wir wissen noch immer so wenig. Deshalb ist das Leben im Inneren unserer Böden für uns noch immer ein geheimnisvolles Reich.

fp/gp

Videovorschaubilder gerne_lernen 45 min
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Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Trocknen wir aus? | 11. November 2018 | 22:15 Uhr