Neben einem Corona-Modell steht der Schriftzug Subtyp BA.2
Wie gefährlich ist der Subtyp BA.2? Forscher kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Bildrechte: IMAGO / Steinach

Sars-CoV-2 Omikronvariante BA.2: Wahrscheinlich doch nicht gefährlicher als BA.1

23. Februar 2022, 14:46 Uhr

Der Omikron Subtyp BA.2 ist wahrscheinlich doch nicht gefährlicher für Menschen. Das legen Daten südafrikanischer Forscher nahe, die die Warnungen japanischer Forscher von vergangener Woche relativieren.

Wie gefährlich ist der Omikron Subtyp BA.2? Japanische Forscher warnten Mitte Februar vor der Virusvariante, nachdem sie Experimente mit Hamstern durchgeführt hatten: BA.2 konnte leichter ins Lungengewebe der Tiere eindringen und dadurch schwerere Krankheitsverläufe auslösen. Da Hamster sehr ähnlich auf Sars-CoV-2 reagieren wie Menschen, waren die Mediziner alarmiert.

Forscher aus Südafrika senden jetzt allerdings ein beruhigendes Signal. Nicole Wolter vom National Health Laboratory in Johannesburg und ihr Team sammelten Daten von Erkrankten, Labortests auf die Virusvariante und beschriebene Krankheitsverläufe. Bei der auf dem Preprintserver Medrxiv veröffentlichten Analyse kommen sie zu dem Ergebnis: BA.2 ist wahrscheinlich ansteckender als BA.1, sorgt aber nicht für schwerere Krankheitsverläufe.

In Südafrika war BA.2 Ende Januar dominant

Die Omikronvariante war zum ersten Mal Mitte November in Südafrika erkannt worden. Damals dominierte der Subtyp BA.1. Doch bereits ab Anfang Dezember breitete sich der Subtyp BA.2 stärker aus, der am 17. November zum ersten Mal festgestellt wurde. In der Woche bis zum 5. Februar 2022 entsprachen 84 Prozent der in Südafrika sequenzierten Virusgenome dem Subtyp BA.2. Im gesamten Untersuchungszeitraum von Anfang Dezember bis Ende Januar registrierte das südafrikanische Gesundheitssystem 680.555 Covid-19-Neuinfektionen.

Für ihre Analyse griffen die Forscher auf die Daten von Patienten zu, bei denen Genomdaten zum Virustyp vorlagen, wobei mindestens drei Wochen nach der Diagnose vergangen waren und die im Fall einer Krankenhauseinweisung die Klinik bereits wieder verlassen hatten. In die Analyse flossen ebenfalls der Einfluss durch Alter, Geschlecht, Vorerkrankungen sowie Impfstatus ein.

Corona Variante BA.2: ansteckender aber nicht gefährlicher

Wie erwartet, traten schwere Verläufe vor allem bei Menschen über 60 Jahren, gehäuft aber auch bei älteren Erwachsenen im Alter von 40 bis 59 Jahren und bei Menschen mit Vorerkrankungen auf. Jüngere, Frauen und Menschen, die mindestens eine Impfdosis erhalten hatten, erkrankten signifikant seltener schwer.

Beim Vergleich der klinischen Verläufe zwischen BA.1 und BA.2 zeigte sich dagegen kein Unterschied. Der Anteil der Krankenhauseinlieferungen sei während beider Phasen der Omikron-Welle in Südafrika etwa gleichgeblieben, so die Autoren in der Studie. BA.2 habe wahrscheinlich einen Wettbewerbsvorteil gegenüber BA.1, lasse sich also leichter übertragen, aber das klinische Profil der Erkrankung bleibe ähnlich.

Südafrika: Hohe Immunität durch frühere Infektionen

Die Forscher räumen allerdings ein, dass sich das Bild in anderen Ländern anders darstellen könne, da Südafrika wahrscheinlich eine hohe Immunisierung durch bereits überstandene Infektionen erreicht habe.

(ens)

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