Urinprobe in einem Becher
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Krebs-Test Urin verrät Prostata-Krebs

20. März 2024, 12:47 Uhr

Wird Prostatakrebs rechtzeitig entdeckt, ist er gut behandelbar. Oft wird das Karzinom aber zu spät gefunden. Ein neuartiger Test, bei dem aus dem Urin Hinweise auf ein bösartiges Karzinom gefiltert werden, könnte die Hemmschwelle vor der klassischen Vorsorgeuntersuchung abbauen.

Aus dem Urin lässt sich viel über den Körper ablesen, zum Beispiel ob eine Frau schwanger ist. Kann aber Urin auch anzeigen, ob ein Mann Prostatakrebs hat oder bekommt? Dann könnte das ein Durchbruch für die Prostatakrebs-Forschung sein, was ein britisches Forscherteam entwickelt hat: einen Urintest, der anzeigt, ob aggressiver Prostatakrebs vorliegt oder einmal kommen wird. Der Test mit dem Namen PUR – abgekürzt für "Prostata Urin Risiko" – zeigt den Wissenschaftlern zufolge bis zu fünf Jahre früher an, ob ein Mann Prostata-Krebs hat oder entwickeln wird, als bisher gängige Methoden. Das Diagnose-Verfahren könnte vielen Männern einiges an Untersuchungen ersparen, vor allem die invasive Nadel-Biopsie oder auch invasive Nachuntersuchungen.

Was macht die Diagnose so schwer?

Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Ab 45 werden Vorsorgeuntersuchungen empfohlen, aber nicht jeder Mann geht auch hin. Das kann verschiedene Gründe haben, Scham, Angst, Unwissenheit oder auch Zeitmangel für die Untersuchungen.

Warum wird Prostatakrebs oft spät erkannt?

Die Crux an sich in der Vorsorge besteht bisher darin, dass man nicht sagen kann, wer eine aggressive Behandlung  braucht und wer nicht, sagt Studien-Mitautorin Shea Connell von der UEA's Norwich Medical School. Bluttests, eine Rektal-Untersuchung sowie eine Gewebeentnahme - so wird bisher nach dem Krebs gefahndet.


Aber selbst bei verdächtigen Blutwerten kann es sein, dass die Biopsie wiederum das Gegenteil anzeigt. Das führt dazu, dass sich bis zu 50 Prozent der Männer, die sich einer aktiven Überwachung unterziehen, selbst für oder gegen eine Behandlung entscheiden, sagen die Forscher - unabhängig davon, ob sie diese benötigen oder nicht. Das mache eindeutigere Tests so dringend notwendig, sagt Shea Conell.

Die Ergebnisse der Studie der Universtity of East Anglia sind im Journal BJU International erschienen.

Dieses Thema im Programm: MDR UM 4 | 31. Mai 2019 | 16:00 Uhr