Fans betrauern den Verlust von Liam Payne bei einer Gedenkfeier mit Blumen, Kerzen, Bildern und handgeschriebenen Notizen.
Fans betrauern den Tod des One-Direction-Sängers Liam Payne, der im Oktober 2024 bei einem Unfall gestorben war. Bildrechte: IMAGO / UPI Photo

Parasoziale Trauer Darum trauern wir um Prominente wie um Familienangehörige

04. Januar 2025, 13:00 Uhr

Wenn eine prominente Person stirbt, kann die Trauer bei manchen Menschen grenzenlos sein – obwohl sie sie gar nicht persönlich gekannt haben. US-Forscher haben einen Grund dafür gefunden.

Die Experten um Wendy Lichtenthal von der University of Miami untersuchten dazu das Phänomen der sogenannten parasozialen Trauer. Diese entsteht bei vielen Menschen, wenn Prominente, Politiker oder hoch angesehene Personen sterben. Parasoziale Beziehungen sind solche, die man einseitig zu einer bekannten Person führt, ohne diese persönlich zu kennen. Dennoch verspürt man eine besondere Verbindung zu dem Prominenten.

Finger sind mit traurigen Gesichtern bemalt. 6 min
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MDR KULTUR - Das Radio Fr 22.11.2024 10:57Uhr 05:53 min

https://www.mdr.de/wissen/audios/audio-trauertherapie100.html

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Keinen Zeitrahmen für die Trauer setzen

Die parasoziale Trauer verspüren wir nach dem Tod der prominenten Person, weil es sich eben trotzdem um eine Beziehung handelt, bei der wir uns um die bekannte Person sorgen und eine emotionale Verbindung zu ihr haben. Psychologisch gesehen handelt es sich bei der Trauer um eine natürliche Reaktion, bei der wir innerlich gegen die Trennung von einer Person protestieren, zu der wir eine Verbindung hatten.

Die Forschung etwa von Wendy Lichtenthal hat gezeigt, dass die parasoziale Trauer an die um Familienangehörige heranreichen kann. Das liegt etwa daran, dass der verstorbene Prominente für uns Hoffnungen für die Zukunft verkörperte oder wichtige Aspekte unserer Sicht auf die Welt. Dabei ist die parasoziale Trauer ähnlich sinnvoll und kann ähnlich tiefgreifend sein wie bei persönlich bekannten Menschen.

Und es gibt auch keinen Zeitrahmen, innerhalb dessen die Trauer abgeschlossen sein sollte. "Eher als einen Zeitpunkt für das Ende der Trauer zu setzen, sollte man sich dem Raum geben, um darüber nachzudenken, was einem die verstorbene Person bedeutet hat", erläutert Lichtenthal. "Vielleicht ist dies mehr der Fall, als einem bewusst war. Und das ist auch in Ordnung."

cdi

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 24. November 2024 | 10:20 Uhr

1 Kommentar

klaus.kleiner77 vor 1 Wochen

Also ich trauere nicht um Prominente, warum sollte ich auch?

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