Wissen-News Diskriminierungserfahrungen beschleunigen biologisches Altern
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10. Mai 2024, 15:31 Uhr
Menschen, die diskriminiert werden, scheinen schneller zu altern. Wieso das so ist, haben Forscher der New York University (NYU) auf molekularer Ebene untersucht.
Menschen, die aufgrund ihrer Identität, etwa wegen ihres Geschlechts oder ihrer enthnischen Zuschreibung diskriminiert werden, haben ein erhöhtes Risiko für eine Reihe von Gesundheitsproblemen wie beispielsweise Herzerkrankungen und Depressionen. Die dauerhafte Erhöhung der Stressreaktion trägt dazu wohl einen großen Teil bei. Den Zusammenhang zwischen anhaltender Diskriminierung und den biologischen Alterungsprozessen haben Forscher der New York University (NYU) untersucht.
Gegen Diskriminierung vorzugehen, unterstützt gesundes Altern
Um das biologische Alter zu bestimmen, nutzten die Wissenschaftler drei Messwerte für die DNA-Methylierung. Dieser sei als Marker für die Bewertung der biologischen Auswirkungen von Stress und des Alterungsprozesses nutzbar. Diesen Marker maßen sie bei beinahe 2.000 Erwachsenen in den USA und befragten sie zu ihren Diskriminierungserfahrungen. Die Forscher fanden heraus, dass Diskriminierung mit einer beschleunigten biologischen Alterung verbunden ist, wobei Personen, die über mehr Diskriminierung berichteten, im Vergleich zu denjenigen, die weniger Diskriminierung erlebten, biologisch schneller alterten.
"Während das Gesundheitsverhalten diese Unterschiede teilweise erklärt, ist es wahrscheinlich, dass eine Reihe von Prozessen im Spiel sind, die psychosoziale Stressfaktoren mit biologischem Altern verbinden", sagte Hauptautor Adolfo Cuevas. Zu diesen Prozessen zählt er etwa einen erhöhten Cortisolspiegel oder schlechten Schlaf. "Diese Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig es ist, gegen alle Formen der Diskriminierung vorzugehen, um gesundes Altern zu unterstützen und gesundheitliche Chancengleichheit zu fördern", fügte Cuevas hinzu.
pm/jar
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Umschau | 30. April 2024 | 20:15 Uhr
Brigitte Schmidt vor 29 Wochen
Tja, Diskriminierungserfahrungen gehen eben über die erwähnten Studienobjekte hinaus und sind zudem immer auch subjektiv.
Zumindest gesteht man den "Klassikern" immer zu, daß jeder seine eigenen Diskriminierungserfahrungen hat. Und jede erst recht...
Ich halte das eben für erwähnenswert und alles andere für verkürzt.
Gohlis vor 29 Wochen
Naja, ich habe die Primärquelle gelesen und z.B. Rauchen und Adipositas monokausal mit Diskriminierungserfahrungen zu verknüpfen, überzeugt mich nicht. Abgesehen davon würde uns jetzt so mancher Raucher erklären, dass Rauchen gar kein Alternsmarker sei. Und dann beruht die Studie auf subjektiven Aussagen zu gefühlter Diskriminierung durch die Probanden, was weitere Fragen aufwirft. Schließlich weiß jeder, der sich ein bisschen im Wissenschaftsbetrieb auskennt, wie hoch der Bias in Zeitgeistthemen ist. In der 1990ern konntest du für jede noch so schräge Arbeit zum SED-Unrecht Forschungsgelder bekommen, heute halt für Arbeiten zu allem, was nach identity politics klingt. Die Studie mag nicht uninteressant sein, sie reiht sich hier aber in immer die gleichen Schwerpunkte ein. LG aus Gohlis
MDR-Team vor 29 Wochen
@Brigitte Schmidt
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LG, das MDR-WISSEN-Team