Psychologie Gibt es Eifersucht nur bei Menschen und nicht bei Tieren?
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13. Dezember 2024, 14:57 Uhr
Eine Abneigung gegen eine ungerechte Behandlung, die wir Menschen auch als Eifersucht bezeichnen, ist Tieren unbekannt. Der zugrunde liegende tiefverwurzelte Sinn für Fairness ist typisch menschlich, so eine neue Meta-Studie aus den USA. Frühere Studien hatten etwas anderes angedeutet.
Entgegen jüngeren Andeutungen von Evolutionspsychologen ist Eifersucht eine originär menschliche Eigenschaft und taucht bei Tieren nicht auf. Das ist das Ergebnis einer Studie der Universität von Kalifornien in Berkeley. Die Psychologen werteten für ihre Meta-Analyse 23 Studien zum Thema "Ungerechtigkeitsaversion" mit 60.000 Beobachtungen zu 18 Tierarten aus.
Nichts im Vergleich zum Menschen
Studien-Erstautor Oded Ritov sagte dazu, dass Tiere Eifersucht empfinden, könne man "auf der Grundlage dieser Daten nicht behaupten". Wenn es einen Effekt gebe, sei er sehr schwach und könne sich in ganz bestimmten Umgebungen zeigen. "Aber das ist nichts im Vergleich zu dem, was wir bei Menschen in Bezug auf unseren tief verwurzelten Sinn für Fairness sehen", betonte Ritov. Studien mit Kapuzineraffen, Raben, Hunden und Mäusen hatten angedeutet, dass auch Tiere eine Abneigung gegen Ungerechtigkeit zeigen können, etwa wenn sie sich bei einem Snack übergangen fühlten.
Studien leiden unter "Replikationskrise"
Ritov zufolge basieren derartige Studien aber nur auf kleinen Stichproben und sind nur schwer zu wiederholen. Er spricht von einer "Replikationskrise". Das Muster der neuen Meta-Studie deute hingegen darauf hin, dass Tiere keine Eifersucht zeigen. Sie protestieren demnach nicht, dass sie weniger bekommen als andere. Sie protestierten vielmehr dagegen, dass die Menschen sie nicht so gut behandeln, wie sie könnten. Der "soziale Protest" der Tiere richte sich also nicht gegen Ungerechtigkeit, sondern gegen unerfüllte Erwartungen. Das wäre dann aber auch etwas, was sie mit Menschen gemein hätten.
(dn)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 07. März 2024 | 07:20 Uhr
MDR-Team vor 4 Wochen
Ergänzung: "non-human oder nonhuman" ist zudem kein Alleinstellungsmerkmal der Naturwissenschaften. Auch in der Robotik setzt man dies bei KI-gesteuerten Robotern davor - auch dann, wenn sie menschliche Gefühle und Eigenschaften nur "vortäuschen". Geprägt ist "non-human" vor allem aus der philosophischen Betrachtung und stammt auch aus diesem Wissenschaftszweig.
Liebe Grüße
MDR-Team vor 4 Wochen
Liebe/r/s @Stealer,
die Verwendung des Begriffs ist durch Tierrechtsbewegungen* entstanden und erst dann - nicht verpflichtend - in biowissenschaftlichen Arbeiten übernommen worden.
*abgeleitet von den philosophischen Betrachtungen, inwiefern ein Tier menschliche Ähnlichkeiten aufweist und fühlt.
Herzliche Grüße
MDR-Team vor 4 Wochen
Vielen Dank für Lob und Kritik.
Jedoch ist die Kritik der "Übersetzung" wissenschaftlicher Texte oder Verwendung von sinngemäßen Synonymen an dieser Stelle nicht wirklich berechtigt. Weder Studie noch Studieninhalt sind falsch abgebildet.
Es tut uns leid, wenn Sie ein "Missverständnis" darin sehen, dies ist jedoch eine subjektive Wahrnehmung, da der Artikel klar den Inhalt und die Aussage spiegelt.
Sie haben aber immer die Möglichkeit Ihren Übersetzungsansatz anzugeben.
Danke und Herzliche Grüße