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Ostern ins Museum?Kunst ansehen kann Wohlbefinden und mentale Gesundheit verbessern

19. April 2025, 13:00 Uhr

Wer Kunst herstellt, profitiert mental. Dass der kreative Prozess die psychische Gesundheit fördern kann, ist bekannt. Die Ergebnisse einer internationalen Studie legen nun nahe, dass bereits das Betrachten von Kunst mit Vorteilen für die Psyche verbunden sein kann. Die Metastudie bietet einen Überblick über 38 bereits existierende Studien und sollte insbesondere darüber Aufschluss geben, welche Mechanismen beim Betrachten von Kunst wirken.

Siegmund Freud wird gern damit zitiert, dass Künstler ihre Neurosen selbst heilen könnten – durch ihre Arbeit. Kunst sozusagen als Medizin? Forschende aus Dresden haben gerade erst herausgefunden, das Museen für Menschen mit Demenz einen hohen medizinischen Nutzen bieten, bei geringen Kosten. Die neue Metastudie unterstützt diese Aussage.

Die stärkste Wirkung, so die Analyse, hat das Betrachten von Kunst auf das sogenannte eudämonische Wohlbefinden. Die Testpersonen empfanden ein stärkeres Gefühl von Lebenssinn und persönlicher Entwicklung. "Kunst wird oft als Luxus betrachtet, aber unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Betrachten von Kunst – sei es im Rahmen der eigenen Hobbys oder durch gezielte Intervention – das Wohlbefinden erheblich fördern kann", findet MacKenzie Trupp, Hauptautorin und Forscherin an der Universität Wien.

Fünf Mechanismen, die die Wirkung von Kunst steuern

Die Forschenden liefern einen Überblick über fünf Mechanismen, die den Einfluss von Kunstwerken auf die psychische Verfassung vermitteln. Zum einen greifen beim Betrachten von Kunst affektive Mechanismen wie die Emotionsregulierung und das Erleben von Freude. Zum anderen bedingt Kunst kognitive Effekte, sie beeinflusst Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Lernen. So kann das Betrachten von Kunst beispielsweise zum Nachdenken anregen oder Neugierde wecken. Darüber hinaus kann Kunst auch eine soziale Komponente haben, beispielsweise, indem das gemeinsame Erleben von Kunst Verbindungen fördert und das Gefühl der Isolation verringert. Weiterhin konnte Kunst die Resilienz stärken. Zuletzt greifen beim Betrachten von Kunst auch selbsttransformative Mechanismen wie die persönliche Reflexion, Stärkung der Identität und eines Gefühls von Sinnhaftigkeit.

Kunst wirkt besonders in Verbindung mit Reflexion

Um den Einfluss von Kunst auf die Psyche noch umfassender zu belegen, bräuchte es nun eine breitere Evidenzbasis. Die Teilnehmenden traten im Rahmen der aktuellen Studie ganz unterschiedlich mit der Kunst in Austausch. Einige betrachteten lediglich, andere nahmen an reflektierenden Aufgaben wie der Tagebuchführung, emotionalen Bewertung der Kunst oder Diskussionen teil. Insbesondere für Reflexionsstrategien fanden die Forschenden starke Indizien, dass diese die positiven Effekte von Kunst auf die psychische Gesundheit noch verstärken könnten.

Links/Studien

iz

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | Sachsenspiegel/Kunst küsst Frühling | 12. April 2025 | 19:00 Uhr

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