Eine künstlerische Grafik, die darstellen soll, wie es auf dem Exoplanet "proxima b" aussehen könnte. Zu sehen ist eine rote Wüstenwelt mit einem kleinen Stern am roten Himmel.
So könnte der Exoplanet "Proxima b" aussehen (künstlerische Darstellung). Bildrechte: IMAGO / Science Photo Library

Keine Spuren von Außerirdischen Radiowellen kommen doch nicht aus dem Proxima-Centauri-System

26. Oktober 2021, 14:53 Uhr

2020 wurden Radiosignale entdeckt, von denen es hieß, dass sie aus der Umgebung von Proxima Centauri stammen – dem uns nächstgelegenen Stern. Forschende haben nun herausgefunden, dass die Erklärung dafür banaler ist.

Diese Nachricht schlug Ende 2020 hohe Wellen: Ein auf der Erde empfangenes Radiosignal könnte aus dem Proxima-Centauri-System stammen. Dort befindet sich mit Proxima Centauri der Stern, der mit 4,2 Lichtjahren die geringste Entfernung zu unserem Sonnensystem hat. Ihn umkreisen mit Proxima Centauri b und c zwei Planeten, wobei c ähnliche Merkmale wie die Erde aufweist und damit möglicherweise Leben beherbergt. Die Frage lautete nun: Könnten die Signale außerirdischen Ursprung sein?

Wie 800 Millionen Radiosender gleichzeitig

Untersucht wurde das Ganze über die "Breakthrough Listen"-Inititative, die wiederum ein Teil des SETI-Projekts ist, mit dem bereits seit den 1960er-Jahren nach außerirdischem Leben gesucht wird. Doch die ernüchternde Antwort der Forschenden u.a. von der University of California (UC) lautet: Es ist sehr unwahrscheinlich, dass die Signale von Proxima Centauri stammen, stattdessen dürfte es sich um Überreste von menschlichen Emissionen handeln.

Dazu wurde der Bereich um den Stern und seine beiden umkreisenden Planeten mit dem australischen Parkes-Teleskop abgescannt – und zwar auf Frequenzen von 700 MHz bis 4GHz. Laut den Experten war das wie das gleichzeitige Abhören von 800 Millionen Radiosendern. Dann wurde abgeglichen, ob es sich um Signale von der Erde handeln könnte. Dabei sind zwei Merkmale wichtig: Ändern sich die Frequenzen konstant im Laufe der Zeit? Wegen des sogenannten Doppler-Effekts würde das auf extraterrestrische Zeichen hinweisen. Und kommen die Signale dauerhaft aus der Richtung von Proxima Centauri? Nachdem alle Kandidaten herausgefiltert worden waren, die nicht diesen Kriterien entsprachen, blieben von ursprünglich vier Millionen noch rund 60 über.

Parkes-Teleskop in Australien, das Teil der Commonwealth Scientific and Industrial Research Organization ist.
Mit dem Parkes-Teleskop in Australien konnte das Rätsel um die Signale aus dem Weltraum aufgeklärt werden. Bildrechte: NASA / CSIRO / Shaun Amy

Signal seltsam genug, um Filter zu narren

Diese wurden von Dr. Sofia Sheikh von der UC noch näher unter die Lupe genommen. Letztlich ähnelten diese Signale alle denen, wie sie von elektronischen Geräten ausgesandt werden, erklärt Dr. Sheikh: "Die Erkenntnisse deuten darauf hin, dass es sich bei den Signalen um Störgeräusche von menschlicher Technik handelt, auch wenn wir die genauen Quellen nicht lokalisieren konnten." Die wahrscheinlichste Erklärung, warum sie zuerst als mögliche außerirdische Signale wahrgenommen wurden, lautet, dass sie zwar menschengemacht seien, aber genauso "seltsam" waren, dass damit die Filter der Forschenden genarrt werden konnten.

Der "Breakthrough"-Gründer Juri Milner ist dennoch mit den Resultaten zufrieden: "Die Ergebnisse zeigen, dass die Suche nach Zivilisationen außerhalb unseres Planeten inzwischen ein präzises und gereiftes Feld der experimentellen Wissenschaft ist."

cdi

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Illustration eines Exoplaneten: Braun-grauer Planet mit kleinen Wolkenfeldern und Eiskappen vor schwarz-grauem, dunklen Hintergrund, dem Weltall.
Irgendwie erdenähnlich, irgendwie ganz exotisch: Illustration des Exoplaneten Kepler-62f, der 2013 entdeckt wurde. Auch hier wird Wasser vermutet. Bildrechte: NASA/Ames/JPL-Caltech