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Trockener Husten, ein paar Tage Fieber: Eine durchgemachte Corona-Infektion schützt Menschen unter 65 Jahren zu 80 Prozent davor, sich erneut anzustecken. Bildrechte: Colourbox.de

Covid-19Jüngere Genesene zu 80 Prozent vor Zweitinfektion geschützt

19. März 2021, 10:41 Uhr

Einige Menschen können sich mehrfach mit dem Coronavirus infizieren, doch es trifft nicht alle. Eine neue Studie aus Dänemark liefert nun Erkenntnisse zur Frage, wie oft es zu diesen Zweitinfektionen kommt und wen es vor allem trifft.

von Jessica Brautzsch

In keinem anderen Land wurden mehr Menschen auf das Coronavirus getestet als in Dänemark. Während im Schnitt in Deutschland rund 510.000 Tests auf eine Million Einwohner fallen, waren es in Dänemark rund 2,8 Millionen Tests. Viele Dänen wurden also mehrfach getestet. Diese Situation lieferte eine riesige Datenmenge für Wissenschaftler aus Kopenhagen.

Das beeindruckt den Virologen Marco Binder vom Deutschen Krebsforschungszentrum. "Die Dänen haben eine unglaublich tolle Datenbasis zur Verfügung. Die Ergebnisse von Millionen PCR-Tests können eindeutig einzelnen Personen zugeordnet werden, so dass nachvollziehbar wird, wer in der ersten Welle schon mal positiv getestet wurde und wie dann die nachfolgenden Tests im weiteren Verlauf des Jahres ausfielen", erklärt er.

80 Prozent Schutz für Junge aber nur 47 Prozent für Ältere

Die gute Nachricht zuerst: Die Wahrscheinlichkeit, sich ein zweites Mal mit dem Coronavirus zu infizieren, ist ziemlich gering – nämlich unter einem Prozent. Die etwas schlechtere Nachricht: Je älter ein Mensch ist, umso wahrscheinlicher wird eine Zweitinfektion. Während jüngere Menschen zu 80 Prozent vor einer erneuten Coronavirus-Infektion geschützt sind, liegt der Schutz bei Menschen über 65 können nur bei 47 Prozent. Der Grund liege darin, dass sich das Immunsystem im Alter verändert, sagt Binder:

Ein Teil der Immunabwehr gegen Viren spielt sich schon in infizierten Schleimhautzellen ab. Und dieser Prozess läuft im Alter gedämpft, also langsamer ab, das wissen wir aus früheren Studien. Und dann kommt noch dazu, dass die Bildung von Antikörpern auch schwächer ist und nicht so dynamisch anspringt wie bei jungen Menschen.

Dr. Marco Binder, Deutsches Krebsforschungszentrum

Ältere zuerst Impfen bleibt Priorität

Das ältere Immunsystem antwortet also sinnbildlich bei einer neuen Infektion mit weniger Verteidigern, die dazu auch noch ein wenig unkoordiniert agieren. Doch auch wenn es so klingt, als ob ältere Menschen viel weniger geschützt seien, ist das kein Grund für übergroße Sorgen, sagt Binder. "Das ist ein relativ kleines Risiko, denn die Wahrscheinlichkeit, dass man sich ein zweites Mal ansteckt, liegt unter einem Prozent, auch wenn sie sich zwischen jungen und alten Menschen unterscheidet. Unterm Strich bleibt trotzdem ein ziemlich hoher Schutz vorhanden."

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Am Ende sprechen sich die Autoren der Studie vor allem dafür aus, auch ältere Menschen, die bereits eine Infektion überstanden haben, zu impfen. Und dem Immunsystem dadurch eine kleine Verstärkung im Kampf gegen die neuen Attacken des Virus' zu geben.

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