Ein Samuraiwespe sitzt auf den Eiern einer marmorierten Baumwanze.
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Aus Asien eingewandert Neuer Superheld im Kampf gegen Pflanzenschädlinge

10. Oktober 2020, 09:00 Uhr

Sie ist klitzeklein, aber tödlich - zumindest für marmorierte Baumwanzen. Die Samuraiwespe ist eine invasive Art - und trotzdem freuen sich Forscher, denn die Schlupfwespe macht Pflanzenschädlingen den Garaus.

Eigentlich machen sich Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen Gedanken, wie Populationen von Tier- und Pflanzenarten, die heimische Arten verdrängen, möglichst klein gehalten werden. Bei der Samuraiwespe ist es genau andersherum. Hier machten sich Forschende gezielt auf die Suche.

Fortpflanzung wird gestört

Die Schlupfwespenart ist ein natürlicher Schädlingsbekämpfer. Gefunden wurde sie an den Eiern der marmorierten Baumwanze, erklärt Olaf Zimmermann, Insektenkundler am landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg in Karlsruhe. Die Samuraiwespe nistet in diesen Eiern und hindert die Wanze daran, sich fortzupflanzen. Schlecht für die Wanze, gut für die Agrarwirtschaft, denn die Baumwanze ist ein gefährlicher Pflanzenschädling.

Zwei marmorierte Baumwanzen sitzen auf einer Weintraube.
Baumwanzen - im Südwesten in Deutschland eine Plage Bildrechte: Olaf Zimmermann_LTZ

Wir haben eine rasante Invasion. Und bei uns sind die Schäden noch relativ gering. Aber wenn sie nach Freiburg gehen, gibt es Betriebe, die in Auberginen und Tomaten 40 Prozent Schäden von Saugern in Wanzen haben. Das ist dann nicht mehr vermarktbar.

Olaf Zimmermann, LTZ

Deshalb waren Olaf Zimmermann und seine Kolleginnen und Kollegen aus Karlsruhe seit Mai fieberhaft auf der Suche nach der Wespe.

Wir haben ein Insektensauggerät, ähnlich wie einen Laubbläser, mit dem wir Proben nehmen. Dieses Jahr haben wir dann von Weil am Rhein bis nach Mannheim gut 250 Saugproben gezogen, um diesem Tierchen hinterher zu sein.

Olaf Zimmermann, LTZ

Das sind Proben, in denen sich auch andere Insekten sammeln. Die Wespe ist nur zwei Millimeter groß, schwarz-braun mit rot-braunen Beinchen. Auf den ersten Blick ist sie gar nicht so leicht zu unterscheiden von den rund 15.000 bereits existierenden Schlupfwespenarten in Deutschland.

Mann mit Bart und Brille seitlich fotografiert
Dr. Olaf Zimmermann - auf seiner Hand krabbelt ein kleiner grüner Käfer Bildrechte: Reinsch/LTZ

Wir haben dazu extra Aushilfen aus dem Agrarbereich eingestellt, die diese Proben durchgeschaut haben am Mikroskop. Das ist ein bisschen wie Goldwäsche.

Olaf Zimmermann, LTZ

Effizienter Gegner

In ihrem Urspungsgebiet Asien tötete sie 75 Prozent der Wanzeneier und gilt als wichtiges Regulativ. Deshalb schätzt Olaf Zimmermann die Chancen hoch ein, dass sie auch in Deutschland und Europa den Schädling bekämpfen kann.

Es geht jetzt nicht darum, die marmorierte Baumwanze in Europa wieder auszurotten. Das werden wir gar nicht schaffen. Aber wir möchten, dass ihre Ausbreitung verringert wird und dass diese Massenentwicklungen, die den Obst- und Gemüsebauern diese Schäden bescheren, eingeschränkt ist.

Olaf Zimmermann, LTZ

Ihren Namen verdankt die Wespe übrigens amerikanischen Wissenschaftlern. In den USA ist die Wespe schon länger bekannt. Sie gaben ihr den Namen aufgrund ihrer asiatischen Herkunft.

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