Verlust von Geruch und Geschmack Wie Corona das Gehirn befallen kann
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30. April 2021, 10:24 Uhr
Einige Covid-19-Patienten verlieren ihren Geruchs- und Geschmackssinn oder erleben sogar noch heftigere neurologische Schäden. Andere bleiben völlig davon verschont. Forscher haben jetzt eine mögliche Erklärung für den Unterschied gefunden.
Manchmal ist es ein andauernder Verlust von Geruch und Geschmack, manchmal treten auch schlimmere neurologische Schäden nach einer Covid-19-Erkrankung auf. Dass das Sars-Coronavirus-2 in einigen Patienten auch Nerven und Gehirnzellen angreift, gehört zu den Symptomen, die für die Forscher bisher besonders rätselhaft waren. Jetzt haben Mediziner um Diana Cruz-Topete von der Louisiana State Universität in den USA einen Mechanismus erforscht, wie das Virus sowohl Nervenzellen, als auch sogenannte Sternzellen (Astrozyten) im Nervensystem infizieren kann.
ACE-2 kommt auch im Gehirn vor
"Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Astrozyten einen Pfad für das Virus bilden, der zu neurologischen Schäden führen kann", sagt Ricardo Costa, einer der beteiligten Forscher. Gewöhnlicherweise gelangt das Virus über den ACE-2-Rezeptor in die menschlichen Zellen. In den Atemwegen kommt ACE-2 sehr häufig vor. Unklar sei aber gewesen, ob und wenn ja, wie häufig es ACE-2 auch im Gehirn gibt, heißt es in einer Mitteilung zu den Forschungsergebnissen, die bei der virtuellen Tagung "Experimentelle Biologie" vorgestellt werden.
Die Experimente der Forscher zeigten zum einen, dass sowohl Nerven- als auch Sternzellen ACE-2 auf ihrer Membran herausbilden können. Zum anderen können auch beide Zelltypen vom Virus infiziert werden, wobei das bei Astrozyten seltener vorkomme.
Bollwerk Sternzellen: Werden sie befallen, kann sich Corona im Gehirn ausbreiten
Sternzellen sind dafür zuständig, Nervenzellen vom Blutsystem abzuschirmen und sie zugleich zu versorgen. Sie könnten einerseits eine wirksame Barriere gegen das Virus bilden, andererseits aber geradezu eine Brücke für Sars-CoV-2 ins Gehirn darstellen, wenn sie einmal infiziert seien. "Astrozyten zeigen eine gewisse Resistenz gegen eine Infektion, Neuronen sind da anfälliger", sagt Ricardo Costa. "Wenn aber nur ein paar wenige Sternzellen infiziert werden, dann könnte das ausreichen, um die Infektion unter vielen Neuronen zu verteilen. Das könnte erklären, warum manche Patienten gar keine neurologischen Symptome haben, andere aber sehr schwere."
(ens)
Costa: Multi-organ effects of SARS-CoV2, more than a respiratory virus: effects on human astrocytes, Abstract
MDR-Team am 03.05.2021
Lieber @Ritter, ja, das IfSG sieht eine Inzidenz vor. Jedoch gibt es zur Umsetzung dieses Gesetzes, von den Landesparlamenten verabschiedete Maßnahmen-VOs. Wie auch durch alle Medien bekannt gegeben, werden der "R-Wert", Auslastungen von Intensivstationen der Region sowie weitere Parameter herangezogen. Viele Grüße
MDR-Team am 03.05.2021
Hallo @Ritter, die Inzidenz ist ein Puzzleteil zur Ermittlung der Lage. Selbstverständlich werden noch einige andere Parameter und Situationen zur Beurteilung herangezogen. Liebe Grüße
Ritter Runkel am 03.05.2021
Wer genau hat die 7 Tage Inzidenz zum alleinigen Maßstab erkoren? Solange nicht überall gleich viel getestet wird, ist diese Zahl eine reine Chimäre. Andere Staaten sind da schon weiter.
Abhängig vom Testvolumen ist die Dunkelziffer mehr oder weniger weit von der Inzidenz entfernt und man kann besser gegensteuern, bevor die Zahlen explodieren.