DNA-Analyse "Schattenwölfe" haben mit unseren Wölfen nicht viel gemein

14. Januar 2021, 18:40 Uhr

Sie gelten als Vorbilder für Fantasy-Gestalten: die "Schattenwölfe". Wissenschaftler konnten die Knochen der ausgestorbenen Tiere nun erstmals mittels DNA-Analysen untersuchen und mit dem heute existierenden Grauwolf vergleichen. Das Ergebnis: Beide Arten, die man bislang für nahe Verwandte gehalten hatte, entstanden vermutlich getrennt voneinander.

Wildhundrudel um Büffelkadaver
So könnten die Raubtiere ausgesehen haben. Hier verjagen sie den deutlich kleineren Grauwolf von ihrem Bisonkadaver. Bildrechte: Mauricio Antón/ Queen Mary University of London/Durham University

Dass die Macher der Fantasy-Serie "Game of Thrones" gerade dieses vor 10.000 Jahren ausgestorbene Tier als Vorbild für ihre mächtigen "Schattenwölfe" wählten, verwundert nicht: Der "Canis dirus" sah spektakulär aus. Größer, schwerer und gedrungener als der heute verbreitete Grauwolf. Außerdem war er mit einem deutlich kräftigeren Gebiss ausgestattet als alle anderen Wolfsarten.

Bislang war das Wissen begrenzt

Weil er diesen aber optisch zumindest ähnlich sieht, gingen Wissenschaftler bislang davon aus, dass zwischen "Canis dirus" (auf Deutsch "schrecklicher Hund" und auf Englisch "dire wolf", in einigen Übersetzungen daher auch als "Schreckenswolf" bezeichnet) und den anderen Wolfsarten zumindest ein Verwandtschaftsverhältnis bestand. "Bislang war unser Wissen über die evolutionsbiologische Geschichte von Canis dirus auf das begrenzt, was wir aus der Größe und Form seiner Knochen ableiten konnten", sagt die Archäologin Dr. Angela Perri.

Keine Verwandtschaft mit unserem Wolf 

Nun konnten sie und Ihre Kollegen erstmals DNA-Proben aus den ausgegrabenen Knochen der Tiere analysieren. Mittels neuer, molekularer Ansätze konnten den 13.000 bis 50.000 Jahre alten fossilen Knochen neue Informationen entlockt werden. Das Ergebnis überrascht: Der "schreckliche Wolf" ist nicht eng mit dem Grauwolf verwandt. Das Genmaterial der beiden Arten unterscheidet sich sogar so stark, dass eine Kreuzung der beiden Arten untereinander vermutlich nicht möglich gewesen wäre – zwischen Grauwölfen und Kojoten konnten derartige Kreuzungen nachgewiesen werden.  

Wurzeln in Amerika  

Während die Vorfahren des Grauwolfes sich vermutlich in Eurasien entwickelten und dann auf den amerikanischen Kontinent wanderten, gehen die Forscher und Forscherinnen nun davon aus, dass der "schreckliche Wolf" in Amerika entstand. Ein weiteres Mysterium des Canis dirus bleibt allerdings ungelöst: Warum das beeindruckende Tier nach dem Ende der Eiszeit ausstarb.

Warum der "schreckliche" Wolf ausstarb, bleibt unklar

Bislang ging man davon aus, dass Canis dirus auf große Beutetiere spezialisiert war und deswegen keine geeignete Beute mehr fand. "Möglicherweise fehlten dem 'schrecklichen' Wolf wegen seiner Unfähigkeit, sich mit anderen Arten zu kreuzen auch die notwendigen neuen Eigenschaften, die ihm das Überleben ermöglicht hätten", sagt die Evolutionsbiologin Alice Mouton.

Link zur Studie

Die Untersuchung von Angela Perri, Kieren Mitchell und Laurent Frantz "Dire wolves were the last of an ancient New World canid lineage" ist in nature erschienen.

iz 

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