Computerillustration von Aspergillus-Pilzen in einer Lunge
Aspergillus-Pilze in einer Lunge Bildrechte: imago/Science Photo Library

Medizin Schimmelpilz-Sporen können sich in Lungenzellen einnisten

15. März 2023, 14:52 Uhr

Die Sporen des krankheitserregenden Schimmelpilzes Aspergillus fumigatus sind in der Lage, sich in abgegrenzten Bereichen der Lungenzellen einzunisten, indem sie ein bestimmtes menschliches Protein binden. Dadurch verhindert der Pilz, dass er von den Epithelzellen in der Lungenoberfläche getötet werden kann. Das haben Forscher des Leibniz-Instituts für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie (Leibniz-HKI) in Jena herausgefunden.

Normalerweise halten die Epithelzellen der Lunge einen Großteil der Sporen ab, die wir täglich einatmen, indem sie sie in einem sogenannten Phagosom einschließen. Im Zuge des Reifungsprozesses des Phagosoms werden die Fremdkörper mit stark reaktiven Substanzen unschädlich gemacht. Durch die Bindung des menschlichen Proteins p11 durch ein Protein des Schimmelpilzes wird dieser Reifungsprozess jedoch verhindert. Die Leibniz-HKI-Forscher stellten fest, dass die Schimmelpilz-Sporen stattdessen in den unreifen Phagosomen weiter keimten und Pilzfäden bildeten. Manche Sporen wurden sogar in Nachbarzellen transportiert, wodurch sich der Pilz weiter verbreiten konnte.

Aspergillus fumigatus ist ein Schimmelpilz, der weltweit in der Umwelt vorkommt. Für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem kann er zu einer ernsten Gefahr werden: Laut Schätzungen erkranken jedes Jahr mehr als 300.000 Menschen weltweit an einer Invasiven Aspergillose, also einer Infektion mit einem Schimmelpilz der Gattung Aspergillus. 40 bis 90 Prozent der Patienten sterben daran.